Kapitel 8

 

Ritchie Pov

 

Eine ganze Weile saß ich mit den Tabletten und dem Whisky vor mir da und starrte diese nur an.

Was sollte ich nur machen?

Würde ich das wirklich tun?

Dann würde ich Campino den Sieg gönnen.

Den Triumph über mich.

Aber das war ihm wohl auch egal, denn ich war es ihm ja auch.

Wenn ich ihm nicht egal wäre, dann würde er sich sicher nicht mir gegenüber so verhalten.

Ich spürte erneut die Verzweiflung in mir aufkeimen.

Hatte ich doch langsam wirklich keine Ahnung mehr, was ich noch machen sollte.

Aber ich war mir sicher, dass das wohl auch nicht der richtige Weg war.

Also schob ich beides ein wenig auf die Seite und sah mich im Raum um.

Vielleicht sollte ich ja doch nochmal mit ihm reden.

Würde ich jetzt wirklich nochmal zu Campino gehen und ihm wieder in den Arsch kriechen?

So, wie ich es schon so viele Male gemacht hatte?

Nein, dass würde ich jetzt auch nicht mehr machen.

Dazu war ich mir nun auch zu fein.

Das war sich der nette Herr ja auch, sonst würde er doch nicht gehen, sondern wäre geblieben und würde sich jetzt Sorgen machen.

Aber das machte doch eh keiner.

Vielleicht sollte ich auch einfach zur Bandprobe gehen und dann sehen was passiert.

Die Jungs waren nicht erreichbar für mich, aber zur Bandprobe würden sie sicher kommen.

 

 

Ich sah auf die Uhr und stellte fest, dass ich noch Zeit hatte.

Seufzend blickte ich mich erneut in dem Raum um.

Alles hier erinnerte mich an Campino.

So viel Freude aber auch so viel Leid hatte ich hier mit ihm erlebt.

Ich entschloss mich, mich noch etwas auf die Couch zu legen.

Vielleicht würde mir das ja helfen noch etwas runter zu kommen.

Schwer ließ ich mich auf die Couch sinken und legte mir ein Kissen über das Gesicht.

Meine Laune schlug um und plötzlich hatte ich nicht mehr das Bedürfnis zu sterben, sondern zu weinen.

Augenblicklich spürte ich auch schon die Tränen in meinen Augen brennen und kurze Zeit später liefen sie mir auch schon aus den Augenwinkeln.

Mein Körper erbebte unter jedem Schluchzen, doch diese wurden durch das Kissen erstickt.

Ich wollte schreien, weinen und sterben gleichzeitig.

So viele Gefühle in meinem Körper und ich hatte keine Ahnung, wie ich damit umgehen sollte.

Hatte ich das so doch auch noch nie erlebt.

Wie sollte ich denn auch?

War ich schließlich noch nie so verliebt wie jetzt in Campino.

Am liebsten hätte ich ihn in dem Moment verflucht, aber das würde ich sowieso nicht über das Herz bringen.

Dafür liebte ich ihn doch zu sehr.

 

 

Ich legte das Kissen wieder weg und sah an die Decke.

Die Tränen rannen mir immer noch in dünnen Rinnsalen über die Wangen und ich schloss die Augen.

Was sollte ich denn jetzt nur machen?

Es musste doch noch eine Möglichkeit geben, wie ich damit anders zu Recht kam.

Konnte es doch nicht sein, dass mir nichts einfiel, wie ich mit der Sache umgehen könnte.

Etwas tief in mir sagte mir, dass es doch möglich sein musste, damit auch anders umzugehen.

Sich jetzt umzubringen war, dass hatte ich ja schon festgestellt mehr als feige.

Mich der Situation zu stellen und zur Bandprobe zu gehen, würde Mut erfordern.

Aber hatte ich den?

Hatte ich wirklich den Mut, heute zur Bandprobe zu gehen und mich Campino zu stellen?

Ich stellte mir am Handy meinen Wecker, damit ich die Bandprobe nicht verpassen würde und dann würde ich mir bis dahin überlegen, ob ich gehen würde oder nicht.

Wahrscheinlich würde ich es doch nicht tun, wenn es dann soweit war, aber das würde sich dann noch zeigen.

Vielleicht schaffte ich es ja doch.

Eigentlich war es doch auch gar nicht schlimm.

Es ging immer noch um Campino und der war doch nicht so schlimm.

Schließlich war er ja auch gut genug dafür, dass ich mich in ihn verliebt habe.

Über diesen Gedanken schlief ich dann auch schließlich ein mit Tränen in den Augen.

 

 

Ich weiß nicht, wie lange ich geschlafen hatte, aber ich schreckte auf und sah mich um.

Hatte ich das alles nur geträumt?

Einen Augenblick dachte ich wirklich, dass ich das alles nur geträumt hatte, aber dann sah ich die Tabletten und den Whisky auf dem Tisch stehen und ich wusste, dass ich es nicht geträumt hatte.

Seufzend sank ich ein wenig in mich zusammen.

Dann fiel mein Blick auf mein Handy.

Ich nahm es zur Hand und musste dann mit Entsetzen feststellen, dass ich die Bandprobe doch verpasst hatte.

Hatte ich mir doch extra einen Wecker gestellt.

Aber der brachte mir nichts, wenn ich mein Handy auf lautlos hatte.

Ich war aber auch wirklich ein Trottel, denn so konnte ich mich Campino doch nicht stellen.

Ich schaltete den Wecker aus, der immer noch meinen Display erleuchtete und sah, dass genau der mich angerufen hatte.

Überrascht, dass sich Campino bei mir gemeldet hatte, wählte ich seine Nummer.

Kurz zögerte ich, rief dann aber doch an.

Leider ohne Erfolg, denn er meldete sich nicht.

Resigniert legte ich mein Handy wieder auf den Tisch und sah die Flasche Whisky an.

Nach einigen Augenblicken nahm ich diese dann auch und setzte sie an.

Zögernd griff ich ebenfalls nach den Tabletten.

Blieb eben doch nur noch ein Ausweg, wenn der andere nicht klappte.

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Thema: Kapitel 8

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