Kapitel 15

 

Campino Pov

 

Nach kurzem zögern betrat ich dann schließlich den Raum.

Wusste ich nicht, was mich erwartet und war auch eigentlich nur froh, dass ich den Kleineren endlich sah.

Er wirkte nicht schwer verletzt.

Ganz im Gegenteil.

Eigentlich wirkte er ganz gut, wie er da so auf dem Bett saß.

Ich ging mit vorsichtigen Schritten auf das Bett zu und fragte ihn wie es ihm ginge.

Wirklich konnte ich seinen Blick nicht deuten.

Hatte keine Ahnung, ob er sich freute oder ob er mich gleich doch wieder rausschmeißen würde.

Erst merkte ich nicht, was los war.

Aber als er fragte, wer ich sei, zerriss es mir das Herz.

Er hatte eine Amnesie, dass war mir direkt klar.

Das würde bedeuten, dass er nichts mehr wusste.

Aber vor allem, dass er nichts mehr von seinen Gefühlen wusste.

Ich konnte nicht sagen, ob ich mich freuen sollte oder nicht.

Wusste nicht wirklich, wie ich mit der Situation umgehen sollte.

Am liebsten hätte ich geweint, geschrien und alles zu Kleinholz verarbeitet und das gleichzeitig.

Aber ich wusste, dass mich das auch nicht weiterbringen würde, also beantwortete ich die Fragen an ihn, so wie sie kamen und riss mich zusammen, nicht zu viel von meiner Traurigkeit preis zu geben.

Aber ich hatte einfach keine Ahnung, wie ich damit umgehen sollte.

Konnte ich ihm ja auch nicht wirklich viel von ihm erzählen, denn ich hatte doch selber nicht viel Ahnung von ihm.

Wie sollte ich denn auch?

 

 

Ich hatte mich nie dafür interessiert, wie er ist und was er machte.

Hatte mich immer damit zufrieden gegeben, was er sagte und was er von sich zeigte.

Aber jetzt verfluchte ich mich dafür, denn ich hätte ihm jetzt gerne mehr von ihm erzählt.

Etwas, was ihm vielleicht helfen würde sich wieder zu erinnern, aber ich konnte es nicht, denn ich wusste so gut wie nichts.

Das was ich wusste, hatte ich ihm auch schon fast alles erzählt.

Nach einer Weile und einigen Fragen später machte ich mich wieder auf den Weg nach Hause und versprach ihm, morgen wiederzukommen und wenn es ihm nicht zu viel werde würde auch die anderen Jungs mitzubringen.

Er wollte sie ebenfalls sehen und würde gerne wissen, mit wem er in einer Band war.

Ich sagte ihm, dass ich gegen Mittag kommen würde und das würde ich auch halten.

Allerdings musste ich mir bis dahin ernsthaft überlegen, was ich den anderen sagen würde.

Die würden sicher genauso geschockt sein wie ich.

Aber da mussten wir jetzt wohl auch zusammen durch.

Wir waren eine Band und hatten immer zusammengehalten.

Das galt es in Situationen wie diesen erst Recht zu tun und dann würden wir das alles auch schon schaffen.

Vor allem waren wir es Ritchie schuldig.

 

 

Mit schnellen Schritten machte ich mich auf den Weg zu meinem Auto und stieg auch gleich ein.

Ich würde morgen die Bandprobe ohne Ritchie nicht machen können und wollte ich auch nicht wirklich.

Also entschied ich mich einfach den Jungs Bescheid zu geben, dass wir erst mal keine mehr machen würden, solange es Ritchie nicht besser ging.

Nachdem ich zu Hause war, machte ich mich gleich auf den Weg in mein Wohnzimmer und schnappte mir das Telefon.

Würde ich als erstes Kuddel anrufen und der konnte es dann an die anderen Jungs weiterleiten.

Alle würde ich wohl heute einfach nicht mehr schaffen.

Ich hatte das Gefühl schon ewig nicht mehr richtig geschlafen zu haben und auch schon ewig nichts mehr gegessen zu haben.

Vielleicht sollte ich mir gleich noch etwas zu essen machen.

Das war die letzten Tage definitiv auf der Strecke geblieben.

Sollte ich vielleicht nicht tun, denn ich musste stark sein.

Ich schnappte mir mein Telefon und wählte die Nummer von Kuddel.

,,Hallo?“, meldete er sich auch schon kurze Zeit später.

,,Campino hier. Ich war bei Ritchie.“

,,Und?“

,,Er hat eine Amnesie. Kann sich an nichts erinnern. Ich habe ihm das ein oder andere erzählt, aber er hat sich auch da nicht wirklich erinnern können. Ich sagte ihm, dass wir morgen gemeinsam kommen. Hast du Zeit?“

,,Ja, natürlich.“

,,Dann sag auch bitte den anderen Bescheid, ja? Ich muss mal was essen und eine Stunde schlafen.“

 

 

,,Soll ich vorbei kommen?“

,,Nein, ich schaffe das alleine. Schon okay.“

,,Sicher? Das ist kein Problem. Ich kann zu dir kommen.“

,,Nein, brauchst du wirklich nicht. Ich werde jetzt etwas essen und dann gehe ich ins Bett. Keine Sorge.“

,,Okay. Dann rufe ich jetzt noch Andi und Breiti an.“

,,Ja, danke. Morgen ist übrigens auch keine Bandprobe.“

,,Nichts zu danken. Habe ich mir gedacht, leite ich weiter.“

,,Danke. Wenn noch was ist dann meld dich bitte.“

,,Nichts zu danken. Klar, mache ich. Du meldest dich auch, wenn bei dir was ist?!“

,,Klar, bis morgen.“

,,Bis morgen.“

Ich legte auf und das Telefon auf den Tisch.

Gerade als ich aufstehen wollte, verschwamm meine Sicht und ich konnte nicht mehr klar sehen.

Es war, als wollte ich unter Wasser schauen.

Erneut versuchte ich aufzustehen, aber es wollte mir einfach nicht gelingen.

Sofort fiel ich wieder zurück auf das Sofa.

Ich hatte das Gefühl auf einem Karussell zu sitzen, denn meine komplette Umgebung drehte sich, für mich viel zu sehr.

Ich wollte mich auf die Couch legen und meinem Kreislauf kurz Pause gönnen, als sich auch schon eine komplette schwärze über meine Augen und meinen Körper legte.

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