Kapitel 22

 

Ritchie Pov

 

,,Wunderschönen guten Tag, Herr Ritchie. Der Herr Frege ist bereits entlassen worden. Sie haben geschlafen. Aber er hatte Ihnen doch extra noch einen Zettel hier gelassen.“, sagte sie freundlich.

Ich konnte jedoch mit ihrer Freundlichkeit überhaupt nichts anfangen und sah sie stattdessen misstrauisch an.

,,Wieso bin ich dann noch hier?“

,,Das wollte ich Ihnen gerade erklären. Sie dürfen auch bald nach Hause. Ich wollte Sie auch eigentlich nur fragen, ob sie jemanden haben, der sie vielleicht abholen kann?!“

,,Nein, aber das ist doch auch nicht nötig, oder?“

,,Nun ja, Herr Ritchie. Sie leiden immer noch an einer Art Amnesie und dann würden die Ärzte es doch schon bevorzugen, wenn Sie abgeholt werden würden.“

Ich konnte deutlich spüren, dass ihre Tonlage keine Widerrede forderte.

Also schön, dann würde ich eben meinem Glück etwas auf die Sprünge helfen.

,,Ich werde mich drum kümmern, dass mich jemand abholen kann. Sollte ich niemanden finden können, ist doch auch sicher ein Taxi erlaubt, oder?“

Ich wusste, dass meine Frage wahrscheinlich arroganter rüber kam, als sie sollte, aber ich hatte einfach Hoffnung, dass sie mich dann alleine ließ.

,,Sicher, dass würde auch genügen. Ich bringe Ihnen dann gleich noch Ihre Papiere.“

,,Vielen Dank.“, sagte ich kurz angebunden und widmete mich dann wieder meiner Decke.

War die doch viel interessanter als die Olle, die mir da einen erzählen wollte.

Mit einem kurzen prüfenden Blick verließ sie dann auch endlich wieder den Raum.

Der würde ich es noch zeigen, von wegen einer abholen und so.

 

 

Ich machte mich ran meine Sachen zusammen zupacken und stellte die Tasche schon fertig gepackt an mein Fußende.

Sobald ich die Papiere hatte, war ich hier weg und mich würde hier niemand mehr wiedersehen, dass konnte ich aber allen schwören.

Als ich zurück auf den Weg zum Bett war und meine Sachen zusammen gepackt hatte, erblickte ich den Zettel auf dem Boden.

Scheinbar hatte Campino mir den hier hingelegt und er war durch den Wind, den die Schwester gemacht hatte weggeflogen.

Schnell hob ich diesen auf und las die Zeilen darauf.

 

`Hey Ritchie,

 

Bin entlassen worden. Hoffe du findest deine Erinnerungen bald wieder. Würde mich freuen, wenn du mich trotz allem mal besuchen kommen würdest. Meine Adresse habe ich dir für den Fall, dass du dich nicht mehr dran Erinnern kannst, auf die Rückseite geschrieben.

 

Viele liebe Grüße Campi´

 

Ich drehte den Zettel in meiner Hand rum und tatsächlich stand dort eine Adresse.

Diese würde ich später auch noch aufsuchen.

Aber erst musste ich sehen, dass ich nach Hause kam und mich umziehen konnte.

 

 

Solange die Schwester noch nicht wieder da war, würde ich mich eben noch etwas in das mehr als unbequeme Krankenhausbett legen und eben noch etwas vor mich hinstarren.

Oder versuchen mich an Dinge zu erinnern, die mir dann wahrscheinlich doch nicht mehr kommen würden.

Aber vielleicht hatte ich ja auch Glück und ich erinnerte mich wieder, wenn ich bei Campino vor der Türe stand.

Möglicherweise ja auch schon früher.

Schließlich wollte ich ja erst nach Hause und vielleicht würde ich da schon etwas entdecken, was mich erinnern ließ.

Ich wollte die Hoffnung einfach nicht aufgeben.

Außerdem hatte die Schwester ja auch etwas gesagt von wegen eine Art Amnesie.

Ist es denn nicht so, dass man sich bei Amnesien nach einer gewissen Zeit wieder erinnerte?

Vielleicht war das ja auch bei mir der Fall.

Und vielleicht war das, was ich geträumt hatte, mit den Scherben in diesem komischen Raum und dem noch komischeren Fußboden ja auch nicht nur ein Traum?!

Kann es denn nicht auch sein, dass es eine Erinnerung war, die ich weit vergraben hatte?

Vielleicht sogar aus meiner Kindheit, das ich mich deshalb nicht mehr so gut daran erinnern konnte?!

Ich war mir mittlerweile sicher, dass das nicht nur ein harmloser Traum gewesen sein konnte.

Da musste doch mehr dahinter stecken.

Das schrie doch schon förmlich nach mehr.

 

 

Über diesen Gedanken schlief ich dann doch wieder ein.

Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich geschlafen hatte.

Eigentlich wollte ich doch auch gar nicht schlafen, denn ich wollte ja nach Hause.

Nein, ich wollte doch nicht nach Hause, ich wollte doch zu Campi.

Aber wo war ich denn jetzt hier?

Fragend blickte ich mich im Raum um.

Das ganze Weiß und die blanken Wände, das war definitiv nichts, wo ich mich wohlfühlen könnte.

Was machte ich hier und vor allem wo war ich hier?

Orientierungslos blickte ich mich im Raum um.

Nichts von dem, was ich hier sah, kam mir auch nur in irgendeiner Weise bekannt vor.

Immer wieder machten die gleichen Fragen sich in meinem Kopf breit und ich hatte keine Ahnung, wo und wann ich antworten finden würde.

Ich wusste nur, dass ich hier, wo auch immer hier war, nicht hingehörte und auch nicht sein wollte.

Was sollte das denn auch?

War das mal wieder einer der dummen Scherze, die ich immer wieder über mich ergehen lassen musste?

Das war wirklich nicht mehr witzig.

Vorsichtig kletterte ich aus dem Bett und ging auf die Türe zu.

Kurz bevor ich diese erreicht hatte, ging sie auch schon von alleine auf und eine junge Frau hätte mich beinahe umgelaufen.

,,Verzeihen Sie bitte.“, sagte sie entschuldigend und blickte mich genauso an.

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Thema: Kapitel 22

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