Kapitel 29

 

Campino Pov

 

Ich war mir nicht sicher, ob es nicht vielleicht übertrieben war, wenn ich das jetzt tun würde, aber ich sah in dem Moment keinen anderen Ausweg mehr.

Die ersten Schnitte taten noch mehr als weh und ich musste die Zähne zusammenbeißen, als ich das Blut über meinen Arm liefen sah.

Die ersten Tropfen sammelten sich vor mir auf dem Boden, was mich aber nicht davon abbrachte, weiter zu machen.

Schnitt für Schnitt machte ich weiter, bis ich das hatte, was ich wollte.

Erst als sein vollständiger “Spitzname“ auf meinem Arm stand und ich deutlich das “Vom Ritchie“ lesen konnte hörte ich auf.

Das Blut floss unaufhörlich weiter und dennoch wollte ich es perfekt machen.

Schnell hatte ich aus meinem Schrank ein Tintenfässchen geholt, was ich mir auch gleich über den Arm mit dem Namen schüttete.

Dann würde ich eben ein Tattoo draus machen.

Es sollte ein Liebesbeweis für die Ewigkeit werden und den würde ich haben, wenn ich meine weitere Planung ebenfalls in die Tat umgesetzt bekommen würde.

Nachdem die Tinte vollends eingezogen war und ich den Namen nun noch deutlicher sehen konnte, machte ich mich dran die Ränder sauber zu machen.

Ich war, zumindest was das angeht ein ordentlicher Mensch und wollte, dass es auch jetzt perfekt war.

Nachdem ich alles sauber gemacht hatte, betrachtete ich mein “Kunstwerk“ und war mit meiner Arbeit zufrieden.

Ich hätte es wohl schöner nicht hinbekommen.

Mit einem nicken stand ich auf und machte mich auf den Weg in die Küche.

 

 

Dort öffnete ich den Kühlschrank und nahm eine Flasche Whisky raus.

Mit dieser machte ich mich zurück auf den Weg in mein Wohnzimmer und öffnete sie auch gleich.

Ich setzte die Flasche an und nahm einen tiefen Schluck daraus, bevor ich mir die Kiste mit dem Gras, die immer noch auf dem Tisch stand nahm und mir einen Joint baute.

Nachdem auch das erledigt war, machte ich diesen an und nahm einen tiefen Zug.

Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie beruhigte mich das Gefühl des vertrauten Geschmacks in meinem Mund.

Erneut nahm ich das Messer zur Hand, und setzte es auf der anderen Seite meines Armes an.

Wenn ich jetzt durchziehen würde, wäre wohl ein für alle mal alles vorbei.

So, wie ich es geplant hatte.

Und vor allem, so wie ich es machen würde.

Doch dann fiel mir ein, dass ich mich nicht einfach so verabschieden konnte.

Ich konnte nicht einfach so lebe wohl Welt sagen, ohne nicht meine Briefe an die Jungs geschrieben zu haben.

Das sollte ich vielleicht noch machen, bevor ich mich zu ewigen Ruhe setzte.

Schnell war ich aufgestanden und hatte mir aus dem Schrank noch zusätzlich sein Blatt Papier und einen Stift geholt, womit ich mich dann wieder an meinen Tisch setzte.

Nun würde ich zwei Briefe schreiben und dann war es endlich soweit.

Dann war die Stunde für mich gekommen mich von all dem zu verabschieden und alles hinter mich zu lassen.

 

 

Als erstes entschied ich mich für einen Brief an Breiti, Kuddel und Andi.

 

`Hallo Breiti, Andi und Kuddel,

 

sicher fragt ihr euch jetzt, wieso ich euch einen Brief schreibe... Weil ich euch noch etwas sagen muss:

Ihr ward für mich die Besten überhaupt. Nie hätte ich gedacht, das wir unsere Band zu pushen und so viel Spaß haben werden.

Vor allem nicht, dass wir so erfolgreich sind.

Was ich euch eigentlich sagen wollte, ist das ich hoffe, dass ihr noch lange so weiter macht und ihr den Geist der Hosen weiter leben lasst, auch wenn ich nicht mehr bei euch bin.

Ich bin sicher, dass ihr einen neuen Sänger findet – vielleicht sogar einen besseren als mich – wer weiß das schon.

Behaltet mich in Erinnerung wie ich war.

 

Ich liebe euch!!!

 

Campino´

 

Ich musste die Tränen unterdrücken, denn ich wusste, dass der nächste Brief noch viel schwerer werden würde, aber auch den würde ich schreiben müssen und dann ging es endlich los, mit der Reise ins Ungewisse.

Noch einmal atmete ich tief durch, und setzte erneut an um den zweiten Brief zu schreiben.

 

 

`Hey Ritchie,

 

ich habe keine Ahnung, wieso du an dem Abend so schnell weg gewesen bist, aber ich fand es mehr als schade.

Mir ist bewusst, dass ich mich verdammt oft wie der letzte Idiot verhalten habe und ich weiß, dass du das nicht verdient hast.

Es tut mir immer noch leid, was ich dir alles angetan habe.

Ich hoffe, dass du das irgendwann verkraftet hast und das du wieder glücklich wirst.

Ebenso tut mir dieser Schritt leid, aber ich kann einfach nicht mehr anders.

Ich muss das jetzt tun und ich bin sicher, dass es uns allen danach besser geht.

 

Jedenfalls wünsche ich dir für die Zukunft alles Gute und ich bitte dich, gut auf meinen Lenn Julian aufzupassen.

 

Ich liebe dich und verdammt, genauso meine ich es auch!!!

 

Dein Campino´

 

Ich spürte die Tränen deutlich in meinen Augen brennen und einige hatten sich schon ihren Weg aus meinen Augen gebahnt.

Aber das sollte mich nicht davon abhalten, meinen Plan in die Tat um zusetzten.

Erneut nahm ich das Messer zur Hand und wusste, dass es diesmal das letzte Mal sein würde.

 

 

Schnell hatte ich die Briefe noch auf dem Tisch platziert, damit sie auch gefunden werden würden.

Ich setzte das Messer an meinem Handgelenk an und schnitt der Länge nach meinen Unterarm auf.

Sofort war das Blut aus meiner Ader geschossen und tropfte zu dem mittlerweile fast getrocknetem Blut auf dem Boden.

Ich besah mir meinen Arm und wusste, dass der Schnitt mehr als sauber war und das ich wohl auch nicht mehr lange brauchen würde, um zu erreichen was ich wollte.

Mein Blick wanderte auf meinen anderen Arm und ich besah mir das Tattoo, was ich mir gemacht hatte, um Ritchie zu beweisen, dass ich ihn wirklich liebte, auch wenn es dafür mittlerweile zu spät war.

Langsam verschwamm meine Sicht und ich war mir sicher, dass ich nicht mehr lange klar sehen konnte.

Ich schloss kurz die Augen und legte de Kopf in den Nacken.

Als ich die Augen wieder öffnete, drehte sich alles im Raum und ich musste mich unwillkürlich an meinem Sofa festhalten.

Ich versuchte klar zu sehen, aber erkannte nichts mehr, so sehr war meine Umgebung mittlerweile verschwommen und ich kam mir vor wie auf einem viel zu schnellen Karussell.

,,Ritchie, ich liebe dich.“, waren die letzten Worte die meinen Mund verließen, bevor ich in einen Abgrund gezogen wurde und mich der völligen Schwärze hingab, die mich heimsuchte.

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