Kapitel 4

 

Ritchie Pov

 

Ich ließ mich von Campino verarzten und ging danach mit ihm ins Wohnzimmer.

Im Stillen hoffte ich natürlich, dass er nichts sagte, aber war mir auch eigentlich klar, dass ich noch ein Gespräch führen musste.

Bis jetzt hatte ich es immer vermeiden können und war ihm immer ausgewichen.

Dann kam die Frage was los sei.

Ich wusste, dass ich der Frage wohl nicht mehr lange entgehen könnte und senkte den Blick.

Sofort schossen mir Tränen in die Augen und ich konnte es kaum unterdrücken.

Wollte ich doch eigentlich nicht weinen.

Vor allem nicht, wenn Campino dabei war.

Dann aber legte er seine Hand unter mein Kinn und zwang mich ihn anzusehen.

Jetzt hatte er auch die Tränen gesehen.

Das wollte ich doch mit aller Macht verhindern.

,,Warum weinst du denn?“, fragte er besorgt.

,,Ich kann dir das nicht sagen. Ich... nein... das... geht... nicht.“

,,Warum geht das nicht? Ritchie, du kannst mit mir über alles reden.“

,,Darüber nicht.“

,,Wieso nicht?“

,,Weil es dich betrifft.“

,,Gerade dann, solltest du mit mir reden. Ich meine wenn es mich betrifft.“

,,Ich kann dir das nicht sagen, Campino.“, sagte ich und zog seine Hand unter meinem Kinn weg um den Kopf wieder zu senken.

,,Was ist nur los mit dir, Ritchie? Ich dachte wir sind Freunde?! Wieso kannst du jetzt nicht einfach den Mund aufmachen und mir sagen was Sache ist.“

,,Ich kann und will das aber einfach nicht. Du kannst mich ja wohl nicht dazu zwingen, oder?“

 

 

,,Campino, ich habe mich in dich verliebt.“, schleuderte ich ihm auch gleich entgegen.

Campino sah mich daraufhin geschockt an.

,,Du hast was?“

,,Ja, verdammt!!! Ich habe mich in dich verliebt!!! Seit scheiß beschissenen 14 Jahren liebe ich dich!!! Seit dem ersten Tag!!! Und dich hat es nie interessiert!!! Nicht mal jetzt!!! Du hast mich benutzt zum vögeln und danach hast du dich verpisst!!! Immer und immer wieder!!!“, schrie ich ihn jetzt an und meinen Frust von der Seele.

Das schien ihm zu reichen, denn er stand auf.

,,Was soll die Scheiße denn? Nur weil ich dich nicht liebe, heißt das doch noch lange nicht, dass du mir egal bist, oder das ich keine Rücksicht auf deine Gefühle nehme!!!“

,,Dann verhalt dich doch auch anders!!! Hat es dich interessiert, wie ich mich nach dem vögeln gefühlt habe? Nein, du bist direkt gegangen und es hat dich nicht interessiert, verdammt!!!“

Campino trat mehrere Schritte auf mich zu und zog mich in seine Arme.

Sofort presste er seine Lippen auf meine und versuchte mich zu küssen.

Ich wehrte mich mit allen Mitteln, die ich hatte und stieß ihn von mir weg, worauf ich einen fragenden Blick erntete.

,,Ich glaube es ist besser, wenn du jetzt gehst.“

Campino schnaubte und verließ den Raum ohne ein weiteres Wort.

 

 

Ich hatte keine Ahnung, was das nun sollte.

Wollte Campino mich jetzt ernsthaft zum Sex zwingen?

Nein, dass konnte ich mir nicht vorstellen.

So war er nicht und so wollte er auch nie sein.

Ich ließ mich schwer auf meine Couch zurück sinken und legte den Kopf in meine Hände.

Sofort spürte ich, wie sich Tränen in meinen Augen sammelten.

Die Mühe sie aufzuhalten machte ich mir erst gar nicht.

Denn wusste ich doch, dass ich nun alles verspielt hatte.

Ich hatte ihm gesagt, was ich ihm nicht sagen wollte.

Und dann hatte ich mich auch noch so scheiße verhalten.

Hatte ihn weg geschubst.

Das hätte ich erst Recht nicht tun dürfen.

Denn das würde es wohl nur noch schlimmer machen.

Jetzt würde ich wohl gar keine Aufmerksamkeit mehr von ihm bekommen.

Nun würde er sich gar nicht mehr privat mit mir treffen wollen.

Und ich hatte es versaut.

Ich hätte einfach meinen Arsch hinhalten sollen.

Hätte es wie so oft über mich ergehen lassen sollen und hätte wenigstens etwas Aufmerksamkeit von ihm gehabt und vor allem wäre er dann noch hier.

Ich begann zu zittern und weinte nun heftiger.

Als ein Schluchzen meine Kehle verließ schallte es wieder.

Es war still und das machte mir Angst.

 

 

Ich spürte Verzweiflung in mir aufkeimen.

Denn mit jeder Sekunde die verstrich und in der sich nichts tat, merkte ich wie einsam ich jetzt war und wie einsam ich die nächste Zeit noch sein würde.

Meine Tränen hatten sich nun vermehrt und bahnten sich unaufhaltsam den Weg meine Wangen hinunter.

All das, war einfach so verdammt schwer zu ertragen.

Wenn ich dann daran dachte, dass ich Campino jetzt wohl für immer und ganz verloren hatte, zerriss es mir das Herz.

Wollte ich doch nicht mehr, als glücklich sein, wenn schon nicht mit ihm, dann wenigstens irgendwie anders, aber selbst das schien mir einfach nicht vergönnt zu sein.

Ich stand auf und nahm das Bild zur Hand, was ich kurz vorher runter geschmissen hatte.

Befreite es von dem Bilderrahmen und hielt es in meiner Hand um es zu betrachten.

Da war die Welt noch in Ordnung.

Ich konnte noch lachen und war glücklich.

Neben Campino in unserem ersten Sommer nachdem ich Mitglied der Band wurde.

Das war alles so weit weg und in der Zeit war viel passiert.

Vor allem heute war viel passiert.

Immer mehr nahm die Verzweiflung Besitz von mir und ich fragte mich, was ich machen konnte.

Denn das was ich wollte, schien ich nicht zu bekommen.

Also musste ich mich anders orientieren.

Bei Campino würde ich mich so schnell jedenfalls nicht mehr melden können, denn der war mit Sicherheit jetzt sauer auf mich.

Also stand ich auf und fasste einen folgenschweren Entschluss.

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Thema: Kapitel 4

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