Kapitel 27

 

Campino Pov

 

Sicher war ich leicht überfordert, mit diesem hyperaktiven kleinen Kerl.

Er hüpfte durch mein Wohnzimmer und meinte er müsse sich entschuldigen.

Dabei hatte er scheinbar noch nicht mal mitbekommen, dass er sich scheinbar wieder an aller erinnerte.

Ich kam auch nicht wirklich dazu es ihm zu sagen, denn er hatte gefordert, dass er erst zu Ende reden konnte.

Sollte er machen, dann würde ich es ihm eben später erzählen.

Als er dann seine Entschuldigung beendet hatte, sagte ich ihm, dass er sich ja scheinbar erinnern würde und sogleich hatte er sich auch schon auf meinen Schoß gesetzt und mich in einen Kuss verwickelt.

Für einen Moment überlegte ich, ob ich dafür nicht vielleicht schon etwas zu alt war um es mit diesen hyperaktiven Menschen aufzunehmen.

Allerdings verwarf ich diesen Gedanken auch schnell wieder, denn zu alt konnte ich sicher nicht sein.

War Ritchie dann ja auch nicht so viel jünger als ich.

Es blieb nicht nur bei dem Kuss, sondern ging noch weiter.

Im Endeffekt ging es so weit, dass wir miteinander schliefen und ich mir nun wieder einige Fragen stellen musste.

Nach seiner Amnesie und dem ganzen Streit und dem Krankenhausaufenthalt und alles drum und dran hatte ich begonnen gewisse Dinge auch von einer anderen Seite zu betrachten.

Eben auch das vögeln mit Ritchie.

Ich war mir einfach nicht mehr sicher, ob es eine gute Idee war, dass zu tun.

Vielleicht war es ja auch besser es sein zu lassen.

 

 

Dennoch hatte ich es nun schon wieder getan und so wirklich bereuen konnte ich es auch nicht, da es mit ihm doch auch immer wieder schön war.

Heute hatte er sich mehr Zeit genommen mit dem Vorspiel, was er sonst nicht machte, aber da hatten wir auch meistens mehr Zeitdruck und den hatten wir jetzt ja gar nicht.

Nach dem vögeln zog ich ihn gleich in meine Arme und genoss die Ruhe und die Zweisamkeit.

,,Alles okay?“, wollte ich dennoch nach einer Weile wissen, in der er nichts sagte.

,,Ja, wieso?“

,,Ich wollte mich nur vergewissern, dass auch wirklich alles okay ist.“

,,Ist es. Aber du bist mir doch auch nicht mehr böse, oder?“

Kurz dachte ich nach und wusste nicht so ganz, wieso ich denn noch böse sein sollte.

Wir hatten doch eigentlich alles geklärt, beziehungsweise er hatte sich entschuldigt und mehr hatte er doch auch nicht tun müssen.

Eigentlich musste ich mich für mein Verhalten wohl noch bei ihm entschuldigen.

Denn auch das war sicher nicht immer die feine Englische Art gewesen.

,,Nein, ich habe keinen Grund mehr böse zu sein, eher im Gegenteil. Es tut mir leid, wie ich mich dir gegenüber verhalten habe. Ich hätte vieles nicht tun dürfen, was ich dann aber doch getan habe.“

,,Was meinst du?“

,,Ich weiß auch nicht. Eigentlich alles. All das hätte so teilweise einfach nicht passieren dürfen.“

 

 

Hatte ich mich wenn ich so zurückblickte doch schon öfter verhalten wie der letzte Idiot.

Das hatte der Jüngere einfach nicht verdient.

Zumal nicht, nachdem er jetzt so vieles durchmachen musste, mit der Amnesie und allem anderen.

,,Ich muss gleich noch weg.“, sagte Ritchie und riss mich aus meinen Gedanken.

,,Wo willst du denn noch hin?“

,,Ich muss nach Hause. Ich habe da noch einiges zu tun. Du bist mir doch nicht böse, wenn ich gehe, oder?“

,,Nein, bin ich nicht.“

Das waren meine Worte, aber war ich das wirklich nicht?

Nein, böse war ich nicht, aber enttäuscht.

Wieso wollte er denn jetzt wieder gehen?

Es war doch gerade so schön hier mit ihm zu kuscheln.

Jedoch sollte das nicht lange halten, denn Ritchie stand auch gleich wieder auf und zog sich an.

Eine ganze Weile hatte ich ihn dabei beobachtet und als er wieder angezogen war und seinen Gürtel zumachte, zog ich mich auch wieder an, nachdem ich aufgestanden war.

,,Willst du nicht doch noch etwas hier bleiben?“, fragte ich und wollte ihn eigentlich gar nicht gehen lassen.

Jedoch schüttelte er nur den Kopf und hauchte mir noch einen Kuss auf die Lippen, bevor er auch schon aus dem Raum und dem Haus verschwand.

 

 

Ich ließ mich auf das Sofa sinken und dachte nach.

Über alles, was passiert war, in der letzten Zeit.

Erneut stellte ich mir die Frage, wieso ich so reagierte.

Hatte ich das doch auch sonst nicht und verstand mich selbst nicht mehr.

Eine ganze Weile hatte ich so da gesessen und schließlich meinen Kopf in die Hände gelegt, um mein Gesicht tief darin zu vergraben.

Ich sollte mich nicht so hängen lassen, schließlich war ich immer noch ein erwachsener Mann.

Noch einmal atmete ich tief durch und stand dann seufzend auf.

Mein erster Weg führte mich in mein Bad, wo ich mir kaltes Wasser ins Gesicht spritze.

Wusste ich doch, dass es mehr als Klischeehaft war, aber es half doch auch in den meisten Fällen.

Als ich dann mein Gesicht trocken gemacht hatte, sah ich in den Spiegel.

Ich hatte keine Ahnung, ob ich immer so aussah, oder ob es einfach nur im Moment wegen der Umstände so war, aber ich konnte den Anblick nicht ertragen und schlug gegen das Glas.

Sofort splitterte es und die Scherben fielen klirrend zu Boden.

Ich sah ihnen nach und besah sie mir auf dem weiß gefliesten Boden vor meinen Füßen.

Neben mir tropfte Blut und ich wusste, dass es von meiner Hand kommen musste.

Ich hatte mich geschnitten, als ich den Spiegel kaputt geschlagen hatte, aber das war mir egal.

Schnell hatte ich mich gebückt und eine größere Scherbe in die Hand genommen.

Sie funkelte im Licht, was durch das Fenster eintrat und ich besah sie mir von allen Seiten.

Dann setzte ich sie an meinem Arm an und fasste in dem Moment einen Entschluss.

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Thema: Kapitel 27

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