Kapitel 14

 

Ritchie Pov

 

Er war groß und blond.

Ein zugegeben hübscher Anblick.

Aber mir wollte einfach nicht in den Kopf kommen, wer das war oder ob ich ihn kannte.

Nur zögernd näherte er sich meinem Bett und blieb an meinem Fußende stehen.

,,Scheiße, Ritchie. Es tut mir alles so leid. Wie geht es dir?“, fragte er und seine tiefe Stimme drang in meine Ohren.

Aber auch diese kam mir nicht bekannt vor.

,,Wer sind Sie und was machen Sie hier?“, fragte ich vorsichtig.

Nun sah mich der Mann überrascht an.

,,Was ist passiert, Ritchie? Erkennst du mich denn nicht mehr?“, fragte er weiter.

Ich senkte meinen Blick und sah auf die Decke.

Hatte ich doch keine Ahnung, wer dieser Mann war und was der von mir wollte.

,,Wer sind Sie?“, fragte ich erneut und hob den Blick, sah ihm fest in die Augen.

,,Du erkennst mich wirklich nicht?“, fragte er traurig und senkte seinen Blick.

,,Nein.“, hauchte ich mehr als das ich es sagte.

Tat der Mann mir doch schon leid. Aber ich hatte einfach keine Ahnung, wer er war und was er wollte.

,,Vielleicht sollte ich besser wieder gehen.“, sagte er und sah mich erneut an.

Ich konnte deutlich erkennen, dass er Tränen in den Augen hatte.

Also musste es jemand sein, der mich lange und gut kannte und den ich ebenfalls so lange und so gut kannte, aber so sehr ich auch versuchte mich an diesen Mann zu erinnern, ich konnte es einfach nicht.

Nun brannten auch mir die Tränen in den Augen.

Ich konnte doch nicht so herzlos sein und ihn einfach wieder gehen lassen, wenn wir uns kannten.

 

 

,,Vielleicht stellen Sie sich einfach mal vor?!“, fragte ich mehr als ich sagte.

Mein Ton war leise und vorsichtig.

Wollte ich doch nichts falsches sagen oder machen, denn der Mann sah aus, als sei er doppelt so groß wie ich.

,,Mein Name ist Andreas Frege. Aber ich werde von euch immer nur Campino oder Campi genannt.“

Ich wiederholte den Namen ein paar Mal, aber es wollte mir einfach keine Erinnerung dazu einfallen.

,,Ich habe immer noch keine Ahnung, wer Sie sind.“

,,Sag bitte du zu mir. Und am besten Campino oder Campi. Denn so nennt ihr mich immer.“

,,Wer ist ihr?“, fragte ich.

,,Du und unsere Kollegen. Wir spielen in einer Band.“

,,Tun wir?“, fragte ich ungläubig.

,,Ja, tun wir. Wir sind schon seit über 30 Jahren im Geschäft und du bist seit 14 Jahren bei uns.“

Ich senkte den blick und sah erneut auf meine Decke.

Hatte ich doch keine Ahnung, was der da sagte und ob das stimmte.

Ich konnte mich einfach nicht erinnern.

Es machte mich noch wahnsinnig, dass ich nicht wusste, was das hier war und wer das war.

Sicher hatte der sich vorgestellt, aber sagen konnte man ja viel.

 

 

,,Ich kann mich nicht erinnern.“, sagte ich kleinlaut und sah immer noch auf die Decke.

,,Hast du schon mit einem Arzt gesprochen?“

,,Ja, eben. Aber der hat mir nicht wirklich viel gesagt. Ich weiß nur, dass ich in einem Krankenhaus in Düsseldorf bin und das ich einen Autounfall hatte. Aber wie es dazu kam und wieso und wie ich nach Düsseldorf komme, weiß ich nicht.“

,,Du wohnst hier.“

,,Ich wohne also doch hier? Aber wieso wohne ich in einem Krankenhaus?“, fragte ich verwirrt.

Wenn ich doch Mitglied einer Band war, dann hatte ich doch auch sicher Geld und brauchte nicht in einem Krankenhaus wohnen.

,,Nein, du wohnst nicht in einem Krankenhaus sondern hier in Düsseldorf.“

,,Ah, das leuchtet ein. Aber wie bin ich hergekommen?“

,,Durch die Band.“

,,Okay.“

Also war ich seit 14 Jahren in einer Band und konnte mich nicht erinnern.

,,Was mache ich denn?“

,,Was meinst du?“

,,In der Band?!“

,,Ach so. Du bist Schlagzeuger.“

,,Schlagzeuger?“, fragte ich ungläubig.

,,Ja.“

Ich konnte Schlagzeug spielen?

Seit wann konnte ich denn das?

Das konnte ich ja mal gar nicht glauben.

 

 

,,Weißt du schon, wann du entlassen wirst?“

,,Nein, der Arzt sagte ich muss wohl noch ein paar Tage hier bleiben.“

,,Okay.“, sagte er und senkte erneut den Kopf.

Irgendwas war doch komisch an dem Mann.

Der hatte doch etwas, was ihn bedrückte, sonst würde er sich doch nicht so verhalten oder?

,,Bei dir alles okay?“, fragte ich vorsichtig.

,,Ja. Ja, klar. Alles okay.“, sagte er schnell.

Wohl ein bisschen zu schnell.

Denn das es gelogen war, konnte ich deutlich spüren und erkennen.

Dann spürte ich plötzlich noch etwas anderes, was ich nicht deuten konnte.

Es war ein schönes Gefühl und irgendwie fühlte ich mich zu dem Mann hingezogen, aber ich konnte nicht sagen wieso.

,,Was machst du denn in der Band?“, fragte ich weiter.

,,Ich bin Sänger.“

,,Sänger?!“

Campino nickte nur.

Er war ein mehr als hübscher Kerl.

Aber stand ich überhaupt auf Männer?

Und wenn nicht, wieso tat ich es dann jetzt?

Oder stand ich vielleicht auch schon vorher auf Männer?

War ich vielleicht mal mit ihm zusammen?

Ich hatte keine Ahnung, was es war und was das sollte.

Aber das galt es nun raus zu finden.

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