Kapitel 19

 

Campino Pov

 

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, wusste ich erst nicht, ob ich das alles geträumt hatte oder ob ich wirklich in einem Krankenhaus war.

Ich öffnete meine Augen und sah mich in dem Raum um.

Nur um dann festzustellen, dass ich wirklich in einem Krankenhaus war.

Mein Blick wanderte auf die andere Seite des Bettes.

Da lag Ritchie in seinem Bett und schlief seelenruhig.

Ich blickte an die Decke, also würden die Jungs auch sicher heute noch kommen, denn sie wollten Ritchie heute ja noch besuchen kommen.

Es dauerte auch nicht lange, da wurde der auch schon wach.

Ich hatte nicht damit gerechnet ihn hier zu treffen.

Wusste ich zwar, dass Ritchie im Krankenhaus war, aber ich wusste ja nicht, dass ich mit ihm auf ein Zimmer kommen würde.

,,Morgen.“, kam es auch sogleich von dem Kleineren.

,,Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?“

,,Nein und du?“

,,Ich habe gut geschlafen, danke.“

Dann machte der Jüngere sich auch gleich dran zu frühstücken.

Ich tat es ihm nach und frühstückte ebenfalls.

Und direkt fiel mir wieder auf, warum ich nicht gerne in ein Krankenhaus ging.

Zumindest nicht als Patient.

Weil das Essen einfach grauenvoll war.

Es ging doch nichts über Essen zu Hause.

Niemand konnte es so gut und die Großküche aus den Krankenhäusern war wirklich mehr als gewöhnungsbedürftig.

 

 

Nachdem wir das Frühstück beendet hatten, klopfte es auch sogleich an die Türe.

Erst dachte ich, dass vielleicht ein Arzt kam, aber kurze Zeit später kamen Kuddel, Andi und Breiti durch die Türe.

,,Na ihr beiden. Wie geht es euch?“

,,Gut und euch?“, sagte ich.

Ritchie hingegen hielt sich mehr als zurück und sagte nichts.

,,Kann mir vielleicht mal einer sagen wie ich hergekommen bin?“, fragte ich weiter.

Wusste ich doch immer noch nicht, wem ich das zu verdanken hatte.

,,Ich habe dich hier gestern eingeliefert. Ich wollte nochmal nach dir sehen, denn ich hatte ein mehr als schlechtes Gefühl bei der Sache. Da du aber die Türe nicht aufgemacht hast und auch nicht an dein Handy gegangen bist, habe ich mir Zutritt zu deiner Wohnung verschafft.“, erklärte Kuddel.

,,Wie hast du das denn gemacht?“, fragte ich verwirrt.

,,Den Schlüssel vor der Türe in den Steinen zu lagern ist nicht besonders klug. Ich weiß das du den dort liegen hast und deswegen kam ich in deine Wohnung rein.“

,,Und dann hast du mich gleich ins Krankenhaus gebracht?“

,,Nein, ich habe dich vorher noch untersucht.“, sagte Kuddel lachend.

,,Wie du hast mich untersucht?“, fragte ich schockiert.

Wie konnte der mich denn einfach so untersuchen?

,,Ich habe nur nach dir geschaut. Als ich dann festgestellt habe, dass du scheinbar nicht ansprechbar bist, habe ich dich gleich in ein Krankenhaus gebracht. Ich dachte wenn Ritchie hier ist, dann bringe ich dich auch her. Die haben das scheinbar genauso gesehen, denn sonst hätten sie dich ja nicht auf das Zimmer gelegt.“

 

 

Ich nickte nur, denn diese Aussage war dann ja doch ziemlich einleuchtend.

Mein Blick wanderte erneut zu dem Kleineren, der seine Decke erneut bis zu den Augen hochgezogen hatte.

Scheinbar konnte er sich auch an die anderen Bandmitglieder nicht erinnern.

Aber ich hatte auch nichts anderes erwartet.

,,Ritchie?“, fragte ich vorsichtig und der dunkelhaarige zuckte augenblicklich zusammen.

,,Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.“

,,Schon okay.“, sagte er verängstigt.

,,Die Jungs sind unsere Bandkollegen. Das ist Andi, Breiti und das ist Kuddel.“, sagte ich und deutete bei den Namen auf die jeweilige Person.

,,Freut mich.“, sagte Ritchie scheu.

Es musste wirklich schlimm sein, wenn man sich an nichts und niemanden erinnern konnte.

Für mich würde da wirklich eine Welt zusammenbrechen.

Vor allem wenn ich überlege, dass ich dann nichts mehr von dem was wir erlebt haben wüsste.

Keine Konzerte mehr, keine Erlebnisse mit der Band und keine Erinnerungen mehr an meinen Sohn.

Das musste wirklich mehr als grausam sein.

Dem Jüngeren schien es zu viel zu sein, denn er schien immer kleiner zu werden unter seiner Bettdecke.

,,Wenn es dir zu viel ist, dann sagst du doch was, oder?“, fragte ich ruhig.

,,Ja, sicher.“, sagte er zögernd.

Und mir war klar, dass er das nicht tun würde.

 

 

,,Das ist wirklich kein Problem. Die Jungs wissen ja Bescheid und die haben da auch sicher nichts gegen.“

,,Nein, dass ist wirklich kein Problem.“, pflichtete mir Andi bei.

,,O – Okay.“, sagte er immer noch zögernd.

Mit einem Blick zu den Jungs und einem Nicken seitens der Jungs verabschiedeten sie sich auch gleich wieder und verließen den Raum.

,,Du hättest sie aber nicht extra jetzt wegen mir rausschmeißen müssen.“, sagte Ritchie kleinlaut.

,,Das habe ich auch nicht. Die Jungs verstehen das auch so.“, sagte ich mit einem Lächeln und verschränkte die Arme hinter meinem Kopf.

Erneut schloss ich meine Augen und überlegte, was ich sonst hier machen sollte.

Es zerriss mir das Herz, dass Ritchie sich an nichts erinnern konnte, denn so konnte er auch nicht wissen, was das zwischen uns mal war.

Aber damit musste ich wohl jetzt einfach klar kommen.

Denn es war ja auch meine Schuld, dass er jetzt in dieser Miesere war.

Wenn ich mich nicht verhalten hätte wie der letzte Arsch, dann wäre das alles nicht passiert.

Ich spürte Tränen in meinen Augen brennen, wollte ihnen aber nicht die Möglichkeit geben aus meinen Augen zu treten.

Hatte ich schließlich keinen Grund zu weinen, denn den hatte in dieser Situation wohl einzig und alleine Ritchie.

Schnell wischte ich mir mit dem Ärmel über die Augen und blickte rüber.

Auch Ritchie lag in seinem Bett und starrte ebenfalls an die Decke.

Erneut klopfte es an die Türe und ich sah gespannt zur Türe, wer wohl nun kommen würde.

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