Kapitel 45

 

Campino Pov

 

Eine ganze Weile hatte ich vor seiner Haustüre gesessen und es passierte einfach nichts.

Wahrscheinlich vergnügten sich die beiden gerade und feierten, dass sie wieder zusammen waren, während ich hier saß und ernsthaft darauf wartete, dass er zu mir kommen würde.

Mir in die Arme springen würde und mir einfach sagen würde, dass er mich liebt.

In dem Moment wusste ich selber nicht, wie naiv ich sein konnte, dass ich so dachte.

Mit einem Kopfschütteln schob ich den Gedanken beiseite und überlegte gerade, ob ich aufstehen und einfach gehen sollte.

Was hatte ich denn hier noch zu suchen?

Ritchie hatte Bela und ich hätte bei Luisa bleiben sollen.

Auch wenn ich diese nicht liebte, so war ich wenigstens nicht alleine.

Alles andere war wohl auch mehr als Blödsinn.

Mit einem Seufzen suchte ich meine Jackentasche nach meinen Zigaretten ab und fand schließlich auch welche.

Ich zog eine aus der Packung und zündete diese auch gleich an.

Nach einem tiefen Zug, ließ ich den Qualm meinen Lungen entweichen und nahm mir vor, mich nach der Zigarette wieder auf den Weg nach Hause zu machen.

Was sollte ich denn noch hier bleiben, wenn ich hier eh nichts mehr zu holen hatte?

Und wenn Bela und Ritchie irgendwann raus kommen würden, musste ich das glückliche Paar nicht auch noch sehen.

Denn Glückwünsche brauchten sie von mir ganz sicher nicht erwarten.

Das würde ich nicht über´s Herz bringen.

 

 

,,Was machst du denn hier?“, hörte ich eine mir bekannte Stimme, die mich auch gleich aus meinen Gedanken holte.

Ich sah mich verwirrt um und sah Bela vor mir stehen.

Aber anders als ich es erwartet hatte, kam er nicht aus dem Haus, sondern war unterwegs und das offensichtlich alleine.

,,Ich habe keine Ahnung um ehrlich zu sein und was machst du hier?“

Ich war bei Ritchie zu Besuch und wir hatten eine kleine Auseinandersetzung. Da bin ich gegangen und wollte etwas frische Luft schnappen. Aber eigentlich dachte ich sei Ritchie bei dir.“, zuckte Bela mit den Schultern.

,,Wieso sollte er denn bei mir sein?“, fragte ich verwirrt.

,,Er wollte zu dir, nachdem wir uns gestritten haben. Vielleicht habt ihr euch ja verpasst. Aber eigentlich müsste Ritchie bei dir sein, je nachdem wie lange du hier schon sitzt, sonst wird er wohl wieder weg sein.“

Erneut zuckte der dunkelhaarige mit den Schultern und ich konnte nicht mehr folgen.

,,Worüber habt ihr euch denn gestritten, wenn ich fragen darf?“, versuchte ich es vorsichtig, um zu wissen, wo ich nun bei ihm stand, denn hatten Ritchie und ich ja auch Streit.

Bela ließ sich seufzend neben mich auf die Treppe sinken und zündete sich auch eine Zigarette an, bevor er noch einmal seufzte und ich ihn fragend ansah.

,,Das ist ein ziemlich heikles Thema.“, begann er und diesmal war es an mir die Schultern zu zucken.

,,Ich will es trotzdem wissen.“, sagte ich bestimmt und er nickte.

 

 

Scheinbar suchte er sich noch die passenden Worte zusammen, bevor er dann anfing zu sprechen.

,,Ritchie hat mich angerufen, weil er mit mir reden wollte. Ich dachte es sei wichtig und bin deswegen auch gleich hergekommen. Aber als ich hier war, wollte er mich nur benutzen und darauf habe ich mich nicht eingelassen.“

,,Benutzen wofür?“, verstand ich doch immer noch nicht, was hier abgelaufen war.

,,Er wollte mit mir vögeln. Er weiß genau, dass ich ihn nie vergessen habe und das ich ihn immer noch liebe und dann wollte er mich nur benutzen, um dir eins auszuwischen. Das habe ich eben nicht eingesehen. Ich meine ich bin doch keine Puppe, die man zum vögeln anrufen kann, wenn einem gerade mal der Sinn danach steht.“

,,Nein, da hast du schon Recht. Aber wieso wollte Ritchie mir denn eins auswischen?“

,,Weil er sagte, dass du irgendeine Olle bei dir hast, mit der du gevögelt hast und das fand er gar nicht toll. Also meinte er ich sollte mit ihm vögeln, damit er dich mit gleichem “bekämpfen“ kann.“, sagte er und malte bei seiner Aussage Anführungszeichen in die Luft.

,,Aber ich habe doch gar nicht mit ihr gevögelt. Ich habe sie sitzen lassen und bin gleich hergekommen. Man Bela, was mache ich denn jetzt?“, fragte ich und spürte die Verzweiflung immer stärker in mir aufkeimen.

Jetzt musste Bela auch noch darunter leiden, dass ich Scheiße gebaut hatte.

,,Wie wäre es damit, dass du ihn suchst und mit ihm redest?“, fragte Bela und ich sprang sofort auf.

 

 

,,Natürlich, dass ist die Lösung. Danke, du hast einen gut bei mir.“, sagte ich und wuschelte ihm durch die Haare, bevor ich mich auch gleich hinter das Steuer setzte und mich auf den Weg nach Hause machte.

Ich hatte keine Ahnung, ob Ritchie noch da war und ob er wirklich genauso wie ich vor seiner Türe gesessen hatte, aber ich hoffte es.

Irgendwie musste ich ihn doch finden und dann mit ihm reden.

Vor allem musste ich das alles doch auch aufklären, denn scheinbar hatte er das alles doch auch vollkommen falsch verstanden.

Eigentlich hatte ich doch auch gar nicht vor mir Louisa zu vögeln und ich hatte es ja auch nicht getan.

Aber das musste doch alles auch erst mal erklärt werden.

Mit einem Seufzen startete ich den Motor und wollte gerade Gas geben, als ich sah, dass der Tank leer war.

Also musste ich wohl erst an einer Tankstelle anhalten, denn bis nach Hause würde ich es wohl nicht mehr schaffen.

Ich fuhr zur Tankstelle und tankte das Auto voll.

Nachdem das der Fall war, fuhr ich auch gleich nach Hause, nachdem ich bezahlt hatte und schickte immer wieder Stoßgebete gen Himmel, dass ich Ritchie noch antreffen würde oder ihn zumindest bald finden würde.

Ich konnte doch nichts aufklären, wenn ich ihn nicht finden würde und vielleicht die ganze Nacht suchen musste.

Aber vielleicht hatte er auch Luisa angetroffen und hatte mit ihr schon geredet.

Hatte ich wohl die komplette Arschkarte gezogen, wenn diese schon weg war, bevor Ritchie da war, wenn er überhaupt zu mir gekommen war.

Ich parkte mit quietschenden Reifen vor der Haustüre und hoffte einfach, dass er drinnen war, denn vor der Türe, wie ich es mir erhofft hatte, fand ich ihn nicht.

Mit einem Satz war ich an der Haustüre und stürmte nachdem ich diese aufgeschlossen hatte auch gleich rein.

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Thema: Kapitel 45

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