Kapitel 23

 

Campino Pov

 

Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare und überlegte, was ich nun sagen sollte.

Viel wusste ich selber ja noch nicht und da ich heute entlassen wurde, konnte ich auch nicht viel neues sagen.

,,Viel weiß ich auch noch nicht ehrlich gesagt. Ich kann dir bis jetzt nur sagen, dass er diese Amnesie hat aber was da jetzt genau ist weiß ich auch nicht. Vielleicht geht das ja auch wieder weg. Ich habe keine Ahnung. Die Ärzte sagen mir ja auch nicht wirklich was, weil ich ja auch kein Angehöriger bin und so. Jedenfalls ist Ritchie mehr als misstrauisch und ich habe keine Ahnung, in wie weit er mir vertraut. Nach den Tagen im Krankenhaus würde ich aber sagen vertraut er mir auch nicht wirklich weit.“

,,Das klingt ja wirklich mehr als mies. Aber wie kommst du darauf das er dir misstraut?“

,,Das merkt man an seinem Verhalten.“

,,Wieso? Wie verhält er sich denn?“

,,Er ist eben nicht so wie sonst. Er redet kaum, versteckt sich viel. Er hat nicht geschlafen bevor ich nicht geschlafen habe und als ich heute morgen vor ihm wach war, hat er mich danach angesehen, als würde ich ihn umbringen wollen.“

,,Es ist eben für ihn auch nicht einfach, wenn er sich an nichts erinnern kann. Du musst bedenken, dass er dich dann ja auch nicht kennt und keine Ahnung hat, von dem, was ihr so erlebt habt gemeinsam.“

,,Das ist mir ja auch klar. Aber ich habe da trotzdem ein verdammt schlechtes Gefühl bei.“

,,Wieso das?“

,,ich weiß auch nicht. Es war einfach so verdammt merkwürdig mit ihm in einem Raum zu sein und er hat mich nicht erkannt.“

 

 

Kuddel brauchte einen Augenblick, bis er darauf antwortete.

Scheinbar suchte er sich die passenden Worte zurecht.

,,Willst du noch ein Bier?“, fragte ich in die Stille rein.

Wohl weniger aus Gastfreundschaft, als einfach aus der Tatsache heraus, dass mich die Stille auffraß.

,,Ja, danke.“, sagte er knapp und versank auch sogleich wieder in Gedanken.

Sofort stand ich auf und ging in der Küche noch zwei Dosen holen.

Eine reichte ich erneut Kuddel und die andere behielt ich bei mir.

,,Ich weiß wirklich nicht, wie ich damit umgehen soll. Es ist einfach alles so scheiß schwer.“, sagte ich und fuhr mit meiner Hand erneut durch meine Haare.

Doch diesmal zog ich sie nicht wieder zurück, sondern ließ sie, wo sie war und fasste zu.

Hart griff ich in meine eigenen Haare und hätte mich am liebsten mit dem Kopf selber gegen die nächste Wand gehauen.

Wieso fiel mir das alles denn nur so schwer?

Es musste doch eine Lösung geben das irgendwie zu überstehen und besser zu verkraften.

Dann fiel mir eine kleine Schachtel in meinem Wohnzimmerschrank ein.

Ich wusste nicht, ob ich dort noch etwas finden würde, aber wenn, dann hatte ich wohl wahrscheinlich nun genau das richtige, um mit allem besser klar zu kommen.

Sofort stand ich auf und machte mich auf den Weg zu meinem Schrank.

Das Kuddel mir fragend hinterher blickte, ignorierte ich und suchte nach der Schachtel in meinem Schrank.

 

 

Nachdem ich sie gefunden hatte, drehte ich mich damit in der Hand wieder um und sah Kuddel fragend an.

Dieser erkannte die Kiste auch sogleich und schüttelte den Kopf.

,,Nein, Campi!!!! Vergiss es!!!! Nicht hier und nicht heute!!!!“

,,Doch, genau hier und genau jetzt.“, sagte ich und nahm die Schachtel mit zurück auf meinen Platz.

Nachdem ich mich damit hingesetzt hatte, machte ich sie auf und hatte Glück, dass ich tatsächlich noch etwas darin fand.

Schnell hatte ich alles was ich brauchte zusammengesucht und einen Joint gebaut.

Das Gras was sich in dieser Schachtel befand, reichte auch noch für weitaus mehr als nur einen Joint und ich hielt den ersten Kuddel unter die Nase.

Dieser schüttelte nur den Kopf, worauf ich die Schultern zuckte.

,,Dann eben nicht. Ich lege ihn dir dennoch hierher und wenn du es dir anders überlegst, dann kannst du ihn ja noch rauchen.“, sagte ich und legte ihm den Joint vor die Nase auf den Tisch.

Sofort machte ich mich an die Arbeit und baute auch noch einen zweiten Joint, den ich dann auch nachdem ich alles wieder weggepackt hatte, anmachte.

Ein paar tiefe Züge später war ich schon etwas entspannter.

Es war nicht so, als wüsste ich nichts mehr oder als ob ich schwerelos wäre, dafür war das Gras wohl auch schon zu alt, aber ich war entspannter und das war doch auch schon mal etwas wert.

Auch Kuddel hatte sich nach meinen ersten Zügen anstecken lassen und hatte den Joint den ich ihm hingelegt hatte ebenfalls angemacht.

Nachdem wir den geraucht hatten blickte ich ihn fragend an.

 

 

,,Schon besser so, oder?“

,,Ja, ein wenig. Wobei ich immer noch alles weiß und mir immer noch Gedanken mache. So gut war das Gras dann wohl doch nicht.“

,,Nein, dass ist wohl wahr. Ich weiß auch noch alles und ich mache mir auch noch Gedanken, aber ich bin wesentlich entspannter.“

,,Ja, dass bin ich wohl auch.“

,,Und was machen wir jetzt? Ich meine mit Ritchie?“

,,Ich habe keine Ahnung. Ich dachte ja es würde vielleicht etwas bringen, wenn ich die Band ins Krankenhaus hole, aber das hat es ja scheinbar auch nicht gebracht. Er hatte ja mehr Angst vor euch, als das er sich wirklich gefreut hatte.“, sagte ich traurig und senkte meinen Blick.

,,Ja, dass habe ich mitbekommen, deswegen haben wir doch dann auch so schnell das Krankenhaus wieder verlassen. Es hat doch keinen Sinn, wenn er Angst vor uns hat.“

,,Nein, dass ist es ja. Ich habe bald aber auch wirklich keine Ahnung mehr, was ich noch machen soll. Als ich heute entlassen worden bin, habe ich ihm einen Zettel dagelassen mit einem Gruß und meiner Adresse. Ich habe keine Ahnung, ob er her findet und ob er das überhaupt will, aber ich dachte es ist vielleicht besser er ist hier als das er irgendwo durch Düsseldorf rennt und keine Ahnung hat, wo er hin soll.“

,,Das war definitiv eine kluge Entscheidung.“, stimmte Kuddel mir zu.

,,Ich bin nur nicht sicher, ob er auch wirklich herkommt.“

Kaum hatte ich den Satz ausgesprochen klingelte es auch schon an der Haustüre.

Mit einem Schulterzucken stand ich auf und machte mich auf den Weg zur Türe.

Als ich sie aufgemacht hatte, zog ich eine Augenbraue hoch.

,,Was machst du denn schon hier?“, fragte ich schockiert und überrascht zugleich.

Umfrage

Hat euch das Kapitel gefallen?

Ja, war gut (0)
0%

Joa, war ganz okay (0)
0%

Es ging so, eher nicht (0)
0%

Nein, überhaupt nicht (0)
0%

Stimmen insgesamt: 0

Thema: Kapitel 23

Es wurden keine Beiträge gefunden.

Neuer Beitrag