Kapitel 25

 

Campino Pov

 

Noch bevor ich überhaupt auf seine Aussage eingehen konnte, hatte er sich auch schon an mir vorbei gedrängt und sich somit Zutritt in meine Wohnung verschafft.

Das störte mich nicht wirklich, nur hatte ich doch keine Ahnung, wieso er es denn jetzt plötzlich so eilig hatte und wieso er jetzt so beinahe schon zutraulich war.

Hatte er im Krankenhaus doch so seine Probleme und dort war es doch immer auf Abstand.

Das hatte er jetzt scheinbar komplett abgelegt und ich hatte keine Ahnung wieso.

Er ging mit einer Zielstrebigkeit in mein Wohnzimmer, dass mir beinahe schlecht wurde.

Woher wusste er denn, wo sich dieser Raum befand?

Wie hatte er sich denn jetzt daran erinnern können?

Oder hatte er nun plötzlich gleich all seine Erinnerungen zurück?

Ich verstand die Welt nicht mehr und entschied mich dennoch ihm einfach mal zu folgen.

Er hatte wohl schon einen Grund, weshalb er herkam und mein Wohnzimmer stürmte.

In meinem Wohnzimmer hatte er sich auch gleich auf die Couch gesetzt und Kuddel hatte es auch nun ziemlich eilig nach Hause zu kommen, was ich nicht wirklich verstand.

Er hatte ausgesehen, als hätte er einen Geist gesehen, dabei war es doch nur Ritchie, der hier den Raum betreten hatte.

Ich wollte ihm noch zur Haustüre folgen, allerdings war das wohl nicht nötig, denn er war schneller weg, als ich reagieren konnte und mich in Gang setzen konnte.

Mit einem Schulterzucken setzte ich mich dann zu Ritchie gegenüber auf den Sessel und lauschte seinen Worten.

 

 

Er hatte sich entschuldigt.

Für sein Verhalten und seine Selbstmordversuche.

Aber wie konnte er davon wissen?

Ich versuchte ihn darauf aufmerksam zu machen und ihm zu sagen, dass er sich scheinbar wieder erinnerte, aber davon hatte er sich nicht wirklich beeindrucken lassen.

Dabei wollte ich ihn doch nur auf die positive Nachricht aufmerksam machen.

Denn ich ging nun erst Recht davon aus, dass er sich erinnerte.

Wie sonst hätte er mein Wohnzimmer direkt finden können?

Oder wie sonst hätte er sich für das was er getan hatte entschuldigen können?

Als er seine Ansprache beendet hatte, sah ich ihn fassungslos an.

Jetzt würde ich doch ein paar Minuten brauchen, bevor ich verstand, was da jetzt passiert war.

,,Ritchie?“, versuchte ich nun doch nochmal ihn aufzuklären.

,,Was denn? Ich will wissen, ob du mir verzeihen kannst. Ich weiß doch, dass es nicht leicht für dich ist, dass ich einfach so Gefühle für dich habe und so. Aber ich will mich doch deswegen trotzdem nicht mit dir streiten. Ich meine wir kennen uns jetzt 14 Jahre und das will ich nicht aufs Spiel setzen. Vor allem will ich dich doch nicht verlieren. Außerdem müsse wir doch auch schauen, dass wir mit den Hosen weiter kommen. Dann nehme ich lieber in Kauf, dass wir einfach nur so nebenher miteinander vögeln. Lass einfach alles so weitergehen wir bisher und lass uns daran nichts ändern, ja?“

 

 

Erneut sah ich ihn fassungslos an.

Er schien sich wirklich zu erinnern.

Aber ich war mich nicht mehr sicher, ob ich wollte, dass es so weiter lief.

Ich hatte ein komisches Gefühl bei der Sache und vielleicht war es ja doch besser, den Kontakt eben nur noch auf die Band zu reduzieren.

,,Ritchie, ich verziehe dir. Aber dennoch ist mir etwas aufgefallen, dass -“

,,Was auch immer dir aufgefallen ist, ich kann das ändern. Ich werde das auch ändern. Campi, ich mache alles für dich. Ich will einfach nur, dass alles so bleibt wie es war und sich nichts ändert, versteht du?

,,Ja, ich verstehe das doch, aber darum geht es doch auch gar nicht. Es doch doch eher -“

,,Um was geht es denn dann? Ist es mein Aussehen? Das hat dich bis jetzt doch noch nie gestört. Soll ich mir die Haare wieder färben? Pink? Oder doch wieder rot? Also ich meine Strähnen?! So wie damals, weißt du? Willst du das?“

Ich seufzte und fuhr mir mit der Hand durch die Haare.

,,Nein, auch das will ich auch nicht. Ich will dir doch nur etwas sagen. Aber du hörst mir ja gar nicht zu.“

,,Sicher höre ich dir zu. Die ganze Zeit.“

,,Nein, dass tust du eben nicht. Ich will dir -“

,,Jetzt warte doch mal. Lass uns doch erst mal alles klären. Vor allem wie es weiter geht zwischen uns und dann kannst du mir sagen, was du willst. Es ist auch egal was es ist. Ich werde es ändern. Das habe ich ja auch schon gesagt. Das halte ich auch wirklich, Campi. Ich schwöre es dir.“

,,Darum geht es zwar nicht, aber gut. Dann sage ich dir, wie es weiter geht. Ich habe keine Ahnung. Ich bin mir nicht sicher, ob es so weiter gehen sollte, wie bisher.“

 

 

,,Aber wieso denn nicht? Es hat dich doch auch sonst nicht gestört, wenn wir nur mal so gevögelt haben und dann war gut. Du bist ein guter Freund für mich und eben nicht mehr. Das hast du mir immer wieder gesagt und das habe ich ja auch verstanden und dennoch möchte ich, dass alles so bleibt, wie es ist. Bitte Campi.“

Beinahe schon verzweifelt blickte er mich an und ich konnte auch deutlich die Tränen in seinen Augen erkennen.

Scheinbar bedeutete es ihn wirklich eine Menge, dass alles so blieb, wie es war.

Also hatte ich gar keine andere Wahl, wenn ich ihn nicht weiterhin verletzen wollte und vor allem nicht, wenn ich ihn nun mal endlich darauf aufmerksam machen wollte, dass er sich ja scheinbar wieder erinnert.

Seufzend fuhr ich mir erneut durch die Haare und sah ihn an.

Er hatte immer noch Tränen in den Augen stehen und ich wusste, dass ich das jetzt tun musste.

,,Okay. Ich bin einverstanden. Dann bleibt eben alles so, wie es war. Aber darf ich dir jetzt bitte sagen, was ich dir zu sagen hatte?“

Ritchie dachte nicht daran mir zu antworten, sondern sprang auch gleich auf meinen Schoß und hatte seine Lippen auf meine gedrückt.

,,Du glaubst gar nicht wie froh ich bin, dass du mir diese Chance nochmal gibst. Ich bin dir so unendlich dankbar dafür.“, sagte er auch gleich mehr als euphorisch und legte seine Lippen erneut auf meine.

,,Ritchie. Ich will dir was sagen. Bitte. Es ist wichtig.“

Scheinbar hatte auch er jetzt meine Dringlichkeit bemerkt und sah mich nun fragend an und nickte leicht, wohl eine stumme Geste, dass ich reden durfte.

,,Ist dir den gar nicht aufgefallen, dass du dich wieder erinnern kannst? Denn das tust du ja ganz offensichtlich, oder weißt du sonst diese ganzen Sachen, die du eben gesagt hast?!“

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