Kapitel 5

 

Campino Pov

 

Verwirrt über das was geschehen war und das was Ritchie gesagt hatte lief ich durch die Straßen Düsseldorfs.

Hatte Ritchie mir gerade wirklich gesagt, dass er mich liebte?

Das konnte doch wohl nur ein schlechter Scherz sein.

Und vor allem hatte ich ihn danach wirklich gezwungen mich zu küssen?

Was war denn nur los mit mir?

Das hatte ich ja noch nie getan und das passte auch gar nicht zu mir.

War ich doch immer gegen die Menschen, die andere zu etwas zwangen und nun war ich selber zu einem solchen Menschen geworden.

Kopfschüttelnd lief ich weiter, ich konnte nicht normal gehen.

Ich musste laufen, die Gedanken irgendwie los werden.

Da ich gestern Abend mit Ritchie gefahren bin, hatte ich natürlich auch kein Auto.

Das wieder rum bedeutete, dass ich jetzt zu Fuß nach Hause laufen musste, wenn ich keinen traf den ich kannte, oder wenn ich nicht bald eine Bushaltestelle fand.

Vielleicht war das ja auch ganz gut, wenn ich die Zeit an der frischen Luft blieb.

Dann bekam ich vielleicht endlich mal einen klaren Kopf.

Also lief ich weiter, so weit mich meine Füße tragen würde, beziehungsweise solange meine Kondition noch mitmachte.

Ich lief noch eine ganze Weile, bis ich atemlos stehen blieb.

Wäre ich noch weiter gelaufen, wäre ich wohl an Sauerstoffmangel umgekippt.

Fragend blickte ich mich um.

Wollte ausmachen wo ich mich nun befand, denn irgendwie und irgendwann wollte ich dann doch auch mal zu Hause ankommen.

Dann entdeckte ich wo ich war.

Stellte aber mit Entsetzen fest, dass es immer noch zwei Kilometer bis zu meinem Haus waren.

 

 

Wieso musste Ritchie auch nur so weit weg wohnen?

Ich stütze meine Hände auf die Knie und besah mir den Boden vor meinen Füßen.

Musste ich doch erst mal wieder zu Luft kommen, bevor ich mich auf meinen weiteren Weg machte.

Es war schon wirklich unglaublich, was ich in meinem Alter noch auf die Reihe bekam, was die Kondition anging.

Über diesen Gedanken musste ich lachen und ich konnte zumindest für den Augenblick die Sache mit meinem Bandkollegen vergessen.

Doch dann kam der Gedanke auch gleich wieder in mein Bewusstsein und mein Lächeln war verschwunden.

Was sollte ich denn machen?

Sollte ich wirklich was mit ihm anfangen, obwohl ich nichts für ihn empfand?

Wo lag da der Sinn?

Ich konnte und wollte ihm nichts vormachen.

Dafür war er mir dann doch definitiv zu wichtig.

Aber so konnte es doch auch nicht weiter gehen.

Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich doch zumindest das vögeln sein gelassen.

Dann hätte ich ihn damit nicht noch mehr verletzt.

Oder hätte ich vielleicht doch nicht?

Wahrscheinlich hätte ich auch wenn ich es gewusst hätte, genau das getan, was ich getan hatte und das machte mich zu dem Arschloch, das ich nun mal war.

 

 

Nachdem ich dann einigermaßen wieder zu Luft gekommen war, machte ich mich auf den Weg weiter zu meinem Haus.

Natürlich traf ich auf dem Weg niemanden, den ich kannte.

Nach gefühlten Stunden kam ich dann auch endlich mal zu Hause an.

Ich schloss meine Haustüre auf und machte mich direkt auf den Weg in mein Wohnzimmer.

Dort ließ ich mich schwer auf die Couch fallen, zog meine Springerstiefel aus und legte erst mal die Beine hoch.

War ich doch mehr als k.o. von dem Weg.

Doch lange blieb ich auch hier nicht liegen, denn wieder kam mir der Gedanke von Ritchie und wieder hatte ich das Bedürfnis etwas zu tun und keine Ahnung was ich machen sollte.

Vielleicht war es ja besser, wenn ich den Kontakt beschränkte auf die Bandproben und die Auftritte.

Dann hätte Ritchie Ruhe vor mir und ich müsste mir auch keine Sorgen mehr darüber machen, ob ich ihn nun verletzte oder nicht.

Ja, vielleicht war das ja die richtige Lösung.

Wahrscheinlich auch die einzig wahre.

Ich stand auf und ging in die Küche.

Dort nahm ich mir zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank und ging damit zurück ins Wohnzimmer.

Die erste Flasche öffnete ich, setzte sie an und trank sie auch gleich in einem Zug aus.

Öffnete gleich die zweite Flasche und trank auch diese bis zur Hälfte aus.

 

 

Fragend sah ich die Flasche an, als ob sie mir Antworten auf meine Fragen geben könnte.

Schon ziemlich dumm, so was zu denken.

Aber in dem Moment war mir wohl alles Recht.

Denn ich konnte mein Verhalten einfach nicht verstehen.

Ich setzte die Flasche erneut an und trank sie auch in einem Zug leer.

Diese stellte ich zu der anderen und ging dann zu meinem Wohnzimmerschrank.

Musste eben was anderes her, wenn Bier nicht mehr reichte.

Also schnappte ich mir eine Flasche Whisky aus dem Schrank und setzte mich damit wieder auf die Couch.

Diese leerte ich auch recht schnell und stellte sie zu den leeren Bierflaschen auf den Tisch.

Da ich noch nichts getrunken hatte, machte sich der Alkohol langsam doch bemerkbar, also entschied ich mich, auch ins Bett zu gehen.

Ich stolperte mehr, als das ich ging in mein Schlafzimmer.

Dort zog ich mich dann bis auf die Boxershorts aus und legte mich auf das Bett.

Sofort wurde mir kalt und ich zog die Decke hoch und direkt über den Kopf.

Und wieder kamen die Gedanken hoch.

Hatte ich scheinbar doch noch nicht genug getrunken, um das alles zu vergessen.

Kurz spielte ich mit dem Gedanken nochmal aufzustehen und mir noch was zu trinken zu holen oder etwas anderes anderes zu besorgen, was mich vergessen lassen würde.

Aber über diesen Gedanken schlief ich dann letztlich auch ein und viel in einen tiefen Traumlosen Schlaf.

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Thema: Kapitel 5

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