Kapitel 9

 

Geschockt sah ich ihn an.

Ich war in dem Moment nicht in der Lage etwas zu sagen oder zu tun.

Es dauerte noch eine Weile bis ich die Fassung wieder erlangt hatte und in der ich Marco einfach nur geschockt ansah.

,,Du tust was?“, fragte ich dann schließlich.

,,Du hast das schon richtig verstanden. Ich liebe dich.“

,,Das kann doch nicht sein, Marco. Hast du dich irgendwie in der Türe geirrt? Lara wohnt in Dortmund.“

,,Das weiß ich. Ich habe mich auch nicht in der Türe vertan. Ich bin bei dir richtig. Aber könnte ich vielleicht reinkommen? Ich würde das nicht unbedingt hier besprechen wollen, wo deine Nachbarn das alles mitbekommen.

,,Nein, das geht nicht. Ich habe Besuch.“

In dem Moment wo ich das sagte, trat auch schon Mario in Marco´s Blickfeld.

,,Ich verstehe. Dann geh ich mal besser. Bis dann.“, sagte er enttäuscht und ging.

Ich schloss die Türe und drehte mich zu Mario um.

,,Ich wollte nur schauen wo du bleibst. Alles okay?“

,,Ja, ist alles okay.“

,,Wirklich?“

,,Hmh.“

,,Komm schon, Süße. Du hast doch was. Du warst doch eben noch nicht so drauf. Oder war es wegen dem Kuss?“

,,Nein. Es war nicht wegen dem Kuss. Der Kuss war wunderschön.“

,,Was ist es denn dann?“

,,Marco hat mich gerade etwas aus der Fassung gebracht.“

,,Wieso das denn?“

,,Komm wir gehen wieder ins Wohnzimmer. Da erzähle ich dir dann alles in Ruhe.“

Mario nickte und folgte mir.

 

 

Ich ließ mich auf die Couch sinken und Mario setzte sich wieder neben mich.

Er sah mich an und ich wusste, jetzt würde ich ihm erzählen müssen, was Marco gesagt hatte.

Dabei konnte ich es doch selber nicht glauben.

,,Marco hatte wie du ja gesehen hast geklingelt. Ich habe ihn gefragt warum er wieder da ist und er meinte er will reden. Ich sagte ihm, dass ich aber nicht mit ihm reden will. Er wollte es aber trotzdem. Dann habe ich ihn gefragt, warum er nicht einfach akzeptieren kann, dass ich nicht reden will und da hat er mir gesagt, dass er mich liebt.“

Mario sah mich schockiert an.

,,Marco liebt dich?“

,,So habe ich auch reagiert. Ich habe auch erst mal eine Zeit gebraucht, bis ich das gecheckt hatte. Habe dann sogar nochmal nachgefragt und ihm auch gesagt, dass Lara in Dortmund wohnt und ihn gefragt, ob er sich in der Türe vertan hat. Er meinte er wäre hier richtig. Dann wollte er reinkommen wegen der Nachbarn. Er wollte das nicht draußen vor der Türe besprechen. Als ich ihm dann aber sagte, dass das nicht geht und ich Besuch habe, bist du auch schon dazu gekommen. Als er dich dann gesehen hat ist er gegangen.“

,,Dann ist es ja kein Wunder, dass du so schockiert warst oder bist vielmehr. Es sieht nicht so aus, als hättest du das jetzt schon weggesteckt.“

,,Habe ich auch nicht. Weil ich mir jetzt noch mehr Gedanken mache.

,,Worüber?“

,,Wegen Lara. Gott, das verzeiht sie mir doch nie.“

,,Liebst du Marco denn auch?“

,,Nein.“

,,Und da bist du sicher?“

,,Ja, natürlich.“

,,Dann wird sie es dir verzeihen.“

,,Bist du dir sicher?“

,,Ja, ganz sicher.“

Ich ließ das unkommentiert.

 

 

,,Hast du etwa Zweifel, dass sie es dir verzeiht?“, fragte Mario nach einer Weile.

,,Ja, die habe ich.“

,,Wieso?“

,,Weil es ihr Freund ist. Oder wohl besser war. Ich denke sie wird sich wohl spätestens wenn sie das erfährt von ihm trennen und mich wird sie dann wohl auch wirklich hassen.“

,,Das wird sie nicht. Sie wird sauer sein auf Marco. Aber nicht auf dich.“

,,Was macht dich da so sicher?“

,,Wenn du klar sagen kannst, dass es einseitig ist, also das es nur von Marco ausgeht, dann ist sie nicht auf dich sauer, Süße. Sie weiß doch dann auch, dass du da nichts für kannst.“

,,Nein, ich kann da wirklich nichts für. Ich verstehe das ja auch alles nicht. Ich meine so viel hatte ich mit Marco ja auch bis jetzt nicht zu tun. Ich sehe den ja auch nur, wenn ich mal bei Lara bin und dann ja auch nicht jedes Mal.“

,,Eben, das meine ich ja. Und du bist ja nun mal nicht hingegangen und hast ihm gesagt, dass er sich jetzt in dich verlieben soll.“

,,Nein, ganz bestimmt nicht.“, sagte ich mit einem sarkastischen Lachen.

,,Und das ist auch das, was Lara weiß und dann wird sie nicht auf dich sauer sein. Sie wird vielleicht in erster Linie auf Marco sauer sein, aber auch das wird sich wieder geben, denn der kann ja nun mal auch nichts für seine Gefühle.“

,,Nein, das stimmt schon, aber musste es denn ausgerechnet ich sein? Ich meine Lara ist so eine tolle Frau und er sucht sich ausgerechnet mich aus?“

,,Du bist eben auch eine tolle Frau.“

Ich merkte wie ich rot wurde.

,,Und du bist verdammt süß, wenn du rot wirst.“, sagte er lächelnd.

,,Danke.“

,,Nur die Wahrheit.“

 

 

Und schon hatte er seine Lippen wieder auf meine gelegt.

Erneut spürte ich seine Zunge an meinen Lippen, die um Einlass baten.

Diesmal gewährte ich ihm etwas zögernder den Einlass.

Der Kuss war erneut zärtlich, doch wurde immer leidenschaftlicher und fordernder.

Eigentlich wäre das ja auch nicht schlimm gewesen, wenn ich nicht ständig Lara im Hinterkopf gehabt hätte.

Mario legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und ließ sie weiter bis zu meinem T – Shirt Saum wandern.

Schnell war die Hand auch unter eben diesem verschwunden.

Ich spürte seine Hand auf meinem Bauch und liebte jede Berührung.

Es fühlte sich so unwahrscheinlich schön an.

Beinahe wie in einem Traum, aus dem man niemals aufwachen möchte.

Seine Hände wanderten höher zu meinem BH.

Der Kuss war mittlerweile nur noch fordernd und sprühte förmlich Funken vor Verlangen.

Als seine Hand dann unter meinem BH verschwinden wollte, hielt ich ihn ab.

Mario löste den Kuss und sah mich an.

,,Was ist los? Willst du nicht?“

,,Doch, eigentlich schon, aber ich kann einfach nicht. Tut mir leid.“

,,Wieso nicht?“

,,Ich muss ständig an Lara denken. Es fühlt sich falsch an.“

,,Wieso falsch?“

,,Ich habe einfach das Gefühl, dass ich das nicht darf.“

,,Was soll dich daran hindern? Ich habe keine Freundin. Ich habe niemanden der dir danach böse ist und Lara hat sicher auch nichts dagegen.“

,,Nein, das nicht, aber ich glaube einfach, dass es nicht richtig wäre, jetzt mit dir zu vögeln, während Lara alleine zu Hause sitzt und sich jetzt vielleicht die Augen aus dem Kopf weint.“

,,Verstehe.“, sagte Mario resigniert.

,,Es tut mir leid.“

,,Schon okay. Ich kann auch warten.“, sagte er mit einem Lächeln.

 

 

Ich wusste, dass es nicht okay war.

Aber da konnte ich jetzt erst mal keine Rücksicht drauf nehmen.

Ich musste sehen, dass ich das mit meiner Zecke wieder auf die Kette bekam.

Auch wenn ich ihr über Mario gesagt hatte, dass ich warten würde, bis sie sich meldete, konnte ich nun einfach nicht mehr warten.

Unsere Freundschaft und vor allem sie als Mensch war mir einfach zu wichtig.

Ich ging in den Flur, schnappte mir mein Telefon und wählte ihre Nummer.

Freizeichen ertönte, doch sie ging einfach nicht dran.

Resigniert legte ich auf.

,,Vielleicht war sie auch nur gerade kurz auf Toilette.“

,,Ich versuche es gleich einfach nochmal.“

Ich stand auf um in der Küche zwei Gläser und eine Flasche Cola zu holen.

Im Wohnzimmer stellte ich die Gläser auf den Tisch und füllte sie.

,,Danke.“

Ich nickte und trank einen Schluck.

Danach nahm ich mein Telefon erneut in die Hand und versuchte es bei Lara.

Wieder hörte ich Freizeichen, doch wieder ging sie nicht dran.

Langsam wich die Resignation in Verzweiflung als ich auflegte.

,,Vielleicht ist sie ja unterwegs. Versuch es doch mal auf Handy.“

Ich nahm mein Handy zur Hand und rief sie auf Handy an.

Auch hier hörte ich Freizeichen, doch ging hier nach einer Weile die Mailbox dran und nicht Lara.

Ich schmiss das Handy gegen die Wand und es zersprang dort in seine Einzelteile und fiel klappernd zu Boden.

,,Das Handy kann doch auch nichts dafür, Süße.“

,,Das ist mir aber egal.“

Erneut versuchte ich es auf dem Festnetz und diesmal mit Erfolg.

,,Du bist echt nervig mit deinen Anrufen. Was willst du?“, begrüßte sie mich.

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