Kapitel 14 - Das 2. Wiedersehen

 

,,Warum bist du hier?“, fragte ich schließlich nachdem sie scheinbar keinen Anfang fand.

,,Ich habe ein Problem.“

,,Ich weiß.“

,,Woher weißt du denn von meinem Problem?“

Ich zog das Ultraschallbild unter der Tischdecke vor und hielt es ihr unter die Nase.

,,Du meinst doch das Problem, oder?“

,,Du hast das Bild?“, fragte sie erstaunt.

,,Ja, ich habe es eben als du weg warst hier auf dem Boden gefunden. Ich wollte erst nicht schauen. Aber da auf dem Briefumschlag nichts drauf stand, dachte ich musste ich reinschauen. Das habe ich dann ja auch getan und das Bild gefunden.“

,,Daher wusste Marco das also auch schon?!“

,,Ja, ich habe es ihm gesagt. Ich meine er hat doch schließlich auch ein Recht zu erfahren, wenn er Vater wird.“

,,Ja... wenn... er... Vater... wird...“, druckste Lara vor sich her.

,,Was ist los?“

,,Das... das... Kind... ist... nicht...“

,,Was ist das Kind nicht, Zecke?“

,,Das Kind ist wahrscheinlich... nicht... von... Marco...“

,,Nicht? Von wem ist es denn dann?“

,,Von einem anderen?!“

,,Schon klar. Aber von wem, Zecke?“

,,Ist das wichtig?“

,,JA!“

Langsam spürte ich, wie ich immer ungehaltener wurde.

Erst machte sie mir eine Szene wegen einem Kuss und jetzt saß sie hier und beichtete mir, dass sie sich von einem anderen schwängern gelassen hatte, obwohl sie mit Marco zusammen war?

 

 

,,Ich... ich... habe... eine... Affäre...“, sagte sie schließlich.

,,DU HAST WAS?“

,,Eine... Affäre...“

,,MIT WEM?“

,,Mit... einem... anderen... Borussen...“

,,MIT WEM? ICH WILL NAMEN!“, fauchte ich.

,,Robert.“, sagte sie kleinlaut.

,,LEWANDOWSKI?“, fragte ich ungläubig nach.

Sie konnte mir ja einiges erzählen, aber eine Affäre mit dem Lewandowski?

Und dann wollte sie mir auch noch einfach mal so nebenbei erzählen, dass sie sich von dem hatte schwängern lassen?

Das konnte doch wohl bitte nicht ihr ernst sein.

,,Meinst du das ernst?“, fragte ich zur Sicherheit dann doch lieber nochmal nach.

Aber sie musste es wohl ernst meinen, denn heute war definitiv nicht der 1. April.

,,Ja, ich meine das Ernst.“

,,Das ist doch wirklich unglaublich. Da hast du eine Affäre mit dem und machst mir eine Szene wegen einem Kuss? Wie lange geht das schon mit euch?“

,,Einige... Zeit...“

,,Was heißt einige Zeit?“, fragte ich und hatte wirklich Mühe, mich unter Kontrolle zu halten um nicht wirklich lauthals anzufangen sie anzuschreien.

,,4 Monate?!“

,,4 MONATE?“, brüllte ich.

 

 

Nun war meine Beherrschung komplett im Arsch.

Das konnte doch wohl wirklich nicht sein!

Wieso hatte ich das nicht mitbekommen?

Ich hätte das doch merken müssen!

,,Aber du wirktest immer so verdammt glücklich mit Marco. Wieso hast du ihm dann was vorgespielt?“

,,Ich weiß nicht. Robert und ich... das ist etwas ganz Besonderes. Das kann man mit nichts vergleichen.“

,,Und wann hattest du vor mir das mal zu sagen? Ich meine hallo? 4 Monate!“

,,Ich wollte es dir doch schon lange sagen. Aber ich musste doch selber erst mal damit klar kommen. Ich musste doch selber erst mal raus finden, was es ist und was ich will.“

,,Und das weißt du jetzt?“

,,Ja.“

,,Und was willst du?“

,,Ich bin mir jetzt sicher, dass ich Robert liebe. Ich meine das Kind ist auch von ihm. Da bin ich sicher. Also würde ich auch gerne mit ihm zusammen sein.“

,,Sieht Robert das genauso?“

,,Das weiß ich nicht.“, sagte sie traurig.

,,Dann solltest du das vielleicht mal raus finden.“

,,Wie soll ich das denn machen? Ich kann ja schlecht zu ihm hingehen und ihm sagen “Ey Robert, ich habe mich in dich verliebt“ das geht ja wohl mal gar nicht.“

,,Nein, das ist schon klar. Das solltest du dann schon cleverer anstellen. Weiß er denn wenigstens von der Schwangerschaft?“

,,Nein, woher denn? Ich weiß es doch selber erst seit gestern.“

,,Wenigstens das hast du mir nicht so lange verschwiegen.“

,,Es tut mir doch leid.“

,,Ja ja, schon gut.“

 

 

Lara seufzte.

,,Sag doch nicht ja ja.“

,,Was soll ich denn sonst sagen? Ich mache mir ein scheiß schlechtes Gewissen darüber, dass ich Marco geküsst habe und habe mir eben auch noch Gedanken darüber gemacht, dass ich am liebsten mit ihm gevögelt hätte, es aber wegen dir nicht getan habe und du kommst dann her und sagst mir dann mal eben so mir nichts dir nichts, dass du seit 4 Monaten, Zecke seit 4 Monaten eine Affäre mit Robert hast und jetzt sogar schwanger von ihm bist. Dann sagst du mir auch noch, dass du dich in ihn verliebt hast und ich soll das alles so hinnehmen und nichts sagen? Das kannst du nicht von mir verlangen!“

,,Das verlange ich ja auch nicht von dir. Aber sag doch nicht ja ja. Ich verstehe ja, dass du sauer bist, weil ich dir das nicht gesagt habe, aber kannst du mich denn nicht wenigstens ein bisschen verstehen?“

,,Nein, das kann ich nicht. Ich dachte du vertraust mir und das wir über alles reden können und dann erfahre ich das auf diesem Wege?!“

,,Man Schlumpf.“, sagte sie und wirkte schon beinahe verzweifelt.

Sie stand auf und kam zu mir rüber.

Mit ein paar Schritten stand sie neben dem Sessel und hatte sich auf die Lehne gesetzt.

Sie legte ihren Arm um meine Schultern und sah mich mit treudoofem Blick an.

,,Ich hab dich doch lieb, Schlumpf.“

Ich hasste mich in dem Moment selber dafür, dass ich bei so was nie lange böse sein konnte.

Vor allem Lara nicht.

,,Ich hab dich auch lieb, Zecke.“

 

 

Eine kleinere Pause trat ein.

,,Trotzdem wirst du nicht darum herum kommen mit Robert zu reden.“

,,Ja, das mache ich ja auch... irgendwann.“

,,Kommt nicht in Frage. Du rufst ihn jetzt an und bestellst ihn nach hier. Ich will dabei sein, sonst tust du es ja doch nie.“

,,Aber das kannst du doch nicht machen. Ich meine ich kann das doch nicht jetzt und hier einfach so machen.“

,,Doch, dass kannst du. Also ruf ihn an.“

,,Nein, das geht nicht.“

,,Das geht schon. Jetzt mach, Zecke.“

Seufzend zog Lara ihr Handy aus der Tasche und wählte Roberts Nummer.

Sehr zu meiner Freunde und zu Lara´s Leidwesen ging es auch kurze Zeit später dran.

Nach einem kurzen Gespräch und der Bitte zu ihr zu kommen nach Gelsenkirchen, da sie gerade bei einer Freundin war und dringend mit ihm reden musste, legte sie auf und packte ihr Handy weg.

,,Und?“, fragte ich neugierig nach.

,,Robert wird in einer halben Stunde hier sein.“

,,Super, dann kannst du das ja gleich klären.“, freute ich mich.

,,Schlumpf, ich glaube das werde ich dir niemals verzeihen. Robert wird mich für den Rest seines Lebens hassen.“

,,Das wird er schon nicht.“

,,Und wenn doch?“

,,Wird er nicht und jetzt hör auf zu diskutieren.“

Als wenn Lara meiner Bitte nachkommen würde, sagte sie tatsächlich nichts mehr dazu.

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