Kapitel 2 - Frauentreffen

 

Heute war einer der Tage, an denen ich mich mit meiner Zecke traf.

Diesmal musste ich nach Dortmund zu ihr.

Wir hatten irgendwann beschlossen uns mit den Treffpunkten abzuwechseln, da immer einer von uns ins jeweilige Feindesland musste.

Da Lara das letzte Mal bei mir war, musste ich heute zu ihr.

Ich stand in meinem Bad und machte mich fertig.

Nicht ganz einig mit mir selber, was ich nun jetzt anziehen würde, lief ich durch meine Wohnung und suchte mir allerhand Sachen zusammen, nur um sie danach doch wieder wegzubringen.

Diese ganze Aufregung hatte einen Grund.

Ich war immer noch Single.

Dieses Single – Leben hatte ich nach einer Weile so satt, dass es mir auch egal gewesen wäre, wenn es ein Mann aus Dortmund ist.

Hauptsache überhaupt wieder ein Mann.

Es sind doch so die kleinen Dinge des Lebens, die einem Fehlen.

Zum Beispiel das kuscheln auf dem Sofa abends beim Fernsehen schauen.

Nach gefühlten 150 Outfits hatte ich dann die Nase voll.

Ich entschied mich dann kurzerhand für eine dunkelblaue Jeans, ein weißes T – Shirt und ebenfalls weiße Turnschuhe.

Nachdem ich es dann auch auf die Reihe bekommen hatte, meine Haare zu meiner Zufriedenheit zu machen und die Schminke so zu richten, dass es mir gefiel, schnappte ich mir mein Handy und meinen Autoschlüssel, schnappte mir noch meine heißgeliebte Schalke Jacke und ging zu meinem Auto.

Die Jacke und das Handy schmiss ich achtlos auf den Beifahrersitz.

Nachdem ich mich dann angeschnallt hatte und den Motor angelassen hatte, machte ich mich auf den Weg ins Feindesland nach Dortmund.

 

 

Den Weg kannte ich mittlerweile blind, so oft wie ich den schon gefahren war.

So dauerte es auch nicht lange, bis ich dann endlich vor dem Haus meiner Zecke stand.

Ich parkte den Wagen am Straßenrand und ging zu der Haustüre.

Nachdem ich geklingelt hatte, hörte ich auch fast zeitgleich den Türsummer.

Lara schien mich schon zu erwarten.

Ein Blick auf mein Handy verriet, dass ich mal wieder zu spät war.

Das war einfach eine kleine Macke von mir, die ich wohl nie ablegen werden könnte.

Als ich die Treppen in den zweiten Stock hinter mich gebracht hatte, sprang Lara mir auch schon freudestrahlend in die Arme.

,,Schlumpf. Wie schön, dass du endlich da bist. Komm rein.“

,,Ich freue mich auch, Zecke.“, sagte ich ebenfalls freudestrahlend.

Es war doch immer wieder schön, wenn wir uns trafen.

Auch wenn wir anfangs unsere Probleme miteinander hatten.

Ich ging in ihr Wohnzimmer und sie folgte mir.

,,Magst du was trinken?“

,,Cola, bitte.“

,,Hole ich dir.“

,,Danke.“

Lara ging in die Küche und ich setzte mich auf das Sofa.

Kurze Zeit später kam sie dann auch schon mit zwei Gläsern und einer Flasche Cola zurück.

Sie stellte es auf den Tisch und setzte sich neben mich auf die Couch.

,,Und was gibt es neues bei dir, Schlumpf?“

,,Nicht wirklich viel und bei dir?“

,,Eigentlich auch nicht.“

,,Super. Wie läuft es denn bei dir und Marco?“

,,Oh toll. Ich habe mir sagen lassen, dass Marco einen Heiratsantrag plant. Ich bin mal gespannt, was er sich da ausgedacht hat und ob er das auch wirklich macht.“

,,Warum sollte er das denn nicht tun? Ich meine ihr seit doch jetzt schon zwei Jahre zusammen.“

,,Ich weiß ja auch nicht.“

,,Sagst du denn ja?“

,,Ich liebe Marco also klar, werde ich dann auch ja sagen.“

,,Dann kann der Antrag ja kommen.“

Lara nickte freudig.

 

 

,,Sag mal Schlumpf, ich muss doch jetzt mal auf die nicht so tollen Dinge zu sprechen kommen.“

,,Das da wäre?“

,,Auf das Derby.“

Ich verdrehte die Augen und sah sie flehend an.

,,Muss das wirklich sein?“

,,Nein, eigentlich nicht. Ich will auch nicht unbedingt über das Derby selber reden sondern nur über unsere kleine Derby – Wette.“

Erneut verdrehte ich die Augen.

,,Ernsthaft?“

,,Ernsthaft.“

,,Wann hast du Zeit?“

,,Immer dann wenn wir nicht zeitgleich spielen.“

,,Gut, dann habe ich uns auch direkt schon ein Spiel rausgesucht und es wird ein verdammt schönes Spiel werden.“, grinste sie freudestrahlend.

,,Weil? Jetzt sag mir bitte nicht, dass du dir das nächste Derby ausgesucht hast. Denn das ist ja erst nächste Saison wieder bei euch.“

,,Nein, ich habe mir ein anderes Spiel ausgesucht.“

,,Du machst mich neugierig.“

,,Ich gehe mit dir auf das Spiel Dortmund gegen die Bauern. Im Westfalenstadion natürlich.“

,,Gegen die Bauern?“, fragte ich ungläubig.

,,Ja, gegen die Bauern.“

,,Na toll, dann muss ich mir ja gleich das schlimmste überhaupt geben.“, sagte ich resigniert.

,,Ich hoffe du meinst die Bauern?!“

,,Ja, klar.“

,,Gut so.“

 

 

Und so war es nun beschlossene Sache.

Mein erstes BVB Spiel, was ich ohne Schalker Beteiligung schauen musste war ausgerechnet gegen die Bauern.

Das konnte ja mehr als heiter werden.

Wusste doch jeder, dass weder die Borussen noch die Schalker die Bauern mochten.

Aber gut, besser so ein Spiel als ein Derby.

Denn da hätte es mir verdammt weh getan, dort dann auf Seiten der Zecken zu stehen statt auf unserer.

Gegen die Bauern... Ja, da bin ich sogar gerne auf der Dortmunder – Seite.

Bei dem Gedanken musste ich lachen.

,,Woran denkst du?“, holte mich Lara auf den Boden der Tatsachen zurück.

,,Ich habe gerade nur an das Spiel gedacht.“

,,Freust dich schon drauf?“

,,Und wie.“, sagte ich sarkastisch.

Lara schlug mir auf den Oberarm.

,,Sieh es von der positiven Seite.“

,,Was ist daran positiv, wenn man als Schalkerin ein Dortmund – Bauern Spiel schaut?“

,,Vielleicht finden wir ja bei dem Spiel deinen Mr. Right.“

,,Du willst mir einen Bauern andrehen? ZECKE!!!!“

Lara fing an zu lachen.

Beinahe wäre sie vom Sofa gefallen, weil sie sich nicht mehr halten konnte.

,,Aber nein, wer sagt denn, dass es ein Bauer sein muss? Es kann doch auch ein Borusse sein, oder?“

,,Hast wohl vergessen, dass ich Schalkerin bin?!“

,,Natürlich nicht, Schlumpf. Das würde ich doch niemals vergessen. Aber du hast doch nichts gegen uns und vielleicht ist dein Mr. Right ja wirklich Borusse.“

,,Da glaube ich zwar nicht dran, aber wenn du meinst.“

,,Ja, meine ich.“

,,Also glaubst du ich finde meinen Mr. Right in der Südkurve von eurem Blendi Park?“

,,In der Süd unseres Westfalenstadions, jawohl.“, verbesserte sie mich auch sogleich.

Ich seufzte.

Entschloss mich aber das alles jetzt erst mal unkommentiert stehen zu lassen.

Die Zeit da nochmal auszuholen würde noch früh genug kommen.

 

 

,,Ich habe dir versprochen, dass ich dir helfe deinen Mr. Right zu finden und das werde ich auch noch machen. Möglicherweise ist es ja wirklich ein Borusse.“

,,Ja, vielleicht aber ich habe ja schon mal gesagt, dass ich einfach nicht dran glaube.“

,,Aber warum denn nicht, dass ist doch Blödsinn. Ich meine wir sind doch auch nur Menschen eben nur mit einer anderen Fan liebe.“

,,Ja, das ist ja auch kein Problem. Ich weiß ja auch, dass ihr nur normale Menschen seid und die sollt ihr ja auch bleiben und dennoch kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass eine Beziehung zwischen einer Schalkerin und einem Borussen oder andersrum funktionieren kann.“

,,Auch das finde ich Blödsinn. Das kann ganz sicher funktionieren, wenn man es nur will und wenn man da ein gewisses Maß an Toleranz hat und die hast du und die wird der Mr. Right auch haben.“

,,Du bist dir ja scheinbar verdammt sicher, dass es ein Borusse ist und das es mit dem klappt.“

,,Ja, es wäre doch einfach möglich. Ich meine was spricht schon dagegen? Ich bin doch auch mit Marco zusammen.“

,,Aber das ist doch wieder etwas anderes, weil ihr beide Borussen seid und nicht einer von euch Schalker ist.“

,,Aber das würde auch funktionieren, wenn einer von uns Schalker wäre, weil wir uns lieben und da kommt es nicht auf die Vereinsliebe an.“

,,Das hast du aber schön gesagt.“

,,Es war nur die Wahrheit.“

Ich grinste Lara schief an und streckte ihr die Zunge raus.

Sie tat es mir gleich und wir mussten lachen.

 

 

Wir lachten eine ganze Weile, bis wir von Musik unterbrochen wurden.

Unverkennbar BVB Musik.

Lara´s Handy.

Die Kleine schnappte sich ihr Handy und sah auf den Display.

,,Sorry, da muss ich dran gehen.“

Ich nickte nur und ließ sie ran gehen.

,,Hey Schatz.“

,,Hey Baby. Alles klar?“

,,Klar und bei dir?“

,,Auch. Sag mal, hast du heute Abend schon was geplant?“

,,Ja, mein Schlumpf ist hier. Wir wollten uns einen schönen Abend zusammen machen. Wieso fragst du?“

,,Ich hätte heute Abend Bock auf einen Videoabend. Ich dachte du hättest vielleicht Zeit und würdest auch gerne einen Abend mit mir verbringen.“

,,Das müsste ich dann aber ja auch erst mit meinem Schlumpf abklären. Ich meine ich habe sie ja nun mal zu Besuch. Da kann ich nicht einfach über ihren Kopf hinweg entscheiden.“

,,Ja, schon klar. Dann check das mal ab. Soll ich später nochmal anrufen?“

,,Nein, brauchst du nicht. Ich mache das jetzt schnell. Moment kurz, bitte.“

,,Okay.“

,,Schlumpf? Hast du was dagegen wenn Marco heute Abend nach hier kommt? Er wollte einen Videoabend machen.“

,,Nein, da habe ich nichts gegen. Es ist dein Freund.“

Lara nickte freudestrahlend.

,,Schatz?“

,,Baby.“

,,Nadine hat da nichts gegen. Wir können das also heute Abend machen.“

,,Super. Dann bin ich um 20 Uhr bei euch. Soll ich was zu essen oder so mitbringen?“

,,Das machen wir dann wenn du hier bist.“

,,Okay, Baby. Bis später.“

,,Bis später Schatz.“

Lara legte auf und verstaute ihr Handy wieder in ihrer Hosentasche.

,,Marco kommt um 20 Uhr.“

Ich nickte zur Bestätigung.

Einen Videoabend mit zwei Borussen und dann auch noch einem Pärchen, wo ich doch schon gefühlte hundert Jahre Single bin.

Hoffentlich würde das gut gehen.

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