Kapitel 5 - Der Kuss

 

,,Ich würde einfach gerne mit dir reden.“, bekam ich zur Antwort.

,,Wieso ausgerechnet mit mir?“, fragte ich verwirrt.

,,Die anderen beiden schlafen schon. Außerdem geht es auch um dich. Deswegen will ich ja mit dir reden.“

,,Also? Worum geht es? Soll ich nach Hause fahren? Willst du lieber mit Lara alleine sein?“

,,Nein, das ist es nicht. Es ist eher ein anderes Problem was ich habe.“

,,Dann hau mal raus.“

,,Magst du Mario?“

Okay, diese Frage kam dann doch recht unvorbereitet.

Vor allem war sie in soweit Scheiße, dass ich wohl selber keine richtige Antwort auf die Frage hatte.

,,Ich weiß nicht. Er scheint ein netter Kerl zu sein.“, versuchte ich auszuweichen.

Doch mir hätte klar sein sollen, dass Marco sich damit nicht zufrieden gibt.

,,Komm schon, Nadine. Wir wissen beide, dass Mario nett ist. Aber das war nicht meine Frage. Ich wollte wissen ob du ihn magst.“

,,Was heißt denn mögen? Ich habe nichts gegen ihn. Ich kenne ihn ja auch nicht mal richtig.“

,,Das meine ich auch nicht.“

,,Man Marco, dann sag doch gerade raus, was du willst!“, sagte ich leicht ungehalten.

,,Ich will wissen, ob du dir mehr mit Mario vorstellen kannst und ob du auf ihn stehst.“

,,Das kann ich doch jetzt noch nicht sagen. Wie soll ich das denn wissen, wo ich ihn doch eben erst näher kennen gelernt habe?“

,,Aber du schließt es nicht aus?“

Scheiß Fragen, Marco.

,,Ausschließen ist vielleicht nicht das richtige Wort...“

,,Sondern?“

,,Es wäre Möglich, dass es mal mehr wird. Aber es ist doch völlig müßig darüber zu reden, weil ich ihn eben erst kennen gelernt habe und ihn ja auch nicht wirklich besser kenne. Ich kann doch nicht jetzt schon sagen, dass es mein absoluter Traummann ist, wenn ich nur zwei Sätze mit ihm geredet habe.“

Die Antwort schien Marco wohl zu reichen, denn er ging nicht weiter darauf ein.

 

 

Eine längere Pause kehrte ein, in der keiner von uns beiden ein Wort verlor.

In der wohl auch beide von uns ihren Gedanken nachhingen.

,,Woran denkst du?“, unterbrach Marco nach einer Weile das Schweigen zwischen uns.

,,Ich frage mich wieso du das wissen willst.“

Und denke an Mario.

Was für eine beschissene Konstellation.

Ich habe einen Borussen auf meinem Bett sitzen und denke an einen Borussen.

Nein, das konnte nicht mit rechten Dingen zugehen.

Ich war doch immer noch Schalkerin und stolz drauf.

Wieso um alles in der Welt dachte ich dann an einen Borussen?

Ich schüttelte den Kopf um meine Gedanken beiseite zu schieben.

,,Mich interessiert es einfach.“, kam dann nach längerer Überlegung von Marco.

,,Wieso? Hast du den gleichen Plan wie Lara?“

,,Was für ein Plan?“

,,Sie meinte sie sucht für mich einen Kerl und meinte es könnte ja vielleicht ein Borusse sein. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie es jetzt bei Mario versucht.“

,,Glaubst du das wirklich?“

,,Ich kann es mir jedenfalls vorstellen, ja. Aber es würde doch auch nichts dagegen sprechen, oder?“

,,Nein... Nein, natürlich nicht.“

,,Alles okay, Marco?“

,,Klar.“

,,Und das soll ich jetzt glauben?“

,,Ja.“

 

 

Marco stand auf und ging zur Türe.

Er hatte die Hand bereits auf der Türklinke liegen, als er sich noch einmal rum drehte.

Sein Blick lag auf mir und er schien zu überlegen.

Als er scheinbar einen Entschluss gefasst hatte, kam er wieder zurück zum Bett.

Mit wenigen Schritten stand er neben mir und beugte sich runter.

Ehe ich mich versah lagen seine Lippen auf meinen.

Sanft spielte er mit seiner Zunge an meinen Lippen und bat um Einlass.

Völlig perplex brauchte ich einen Augenblick um die Situation zu realisieren.

Dann gewährte ich ihm Einlass.

Ohne über die Konsequenzen nachzudenken ließ ich mich völlig in den Kuss fallen.

Als Marco seine Hände wandern ließ und sie unter mein T – Shirt schieben wollte, hielt ich seine Hand fest und löste den Kuss.

,,Das geht zu weit, Marco.“

,,Aber das muss doch keiner wissen. Ich sage es ganz sicher keinem.“

,,Nein, das geht nicht. Ich will das nicht. Du bist immerhin mit Lara zusammen und das nicht erst seit gestern.“

,,Es ist aber doch nur Sex.“, sagte er und begann meinen Hals zu küssen.

,,Nein, Marco. Ich will das nicht.“, sagte ich bestimmter und schob ihn von mir weg.

,,Schade.“, sagte er und stand erneut auf, da er sich zu mir gelegt hatte während dem Kuss.

Er stand neben dem Bett und sah mich an.

Ich setzte mich hin und erwiderte seinen Blick zögernd.

Dann wandte er sich ab und ging erneut zur Türe.

Nach einem kurzen zögern öffnete er sie und verschwand aus dem Raum.

 

 

Ich ließ mich in das Kissen zurück sinken und fragte mich, was das eigentlich sollte.

Wieso hatte er mich geküsst?

Und wieso alles in der Welt hatte ich den Kuss auch noch erwidert?

Mich muss der Teufel geritten haben, dass ich so was tat.

Aber die Zuneigung die er mir geschenkt hatte, war einfach schön.

Es war genau das, was mir schon seit so langer Zeit fehlte.

Aber das war dennoch kein Grund, den Freund von Lara zu küssen.

In Gedanken hätte ich mich am liebsten geohrfeigt.

Ich musste es Lara sagen.

Am besten sofort.

Auch auf die Gefahr hin, dass Marco nun bei ihr war.

Das ich sie dann wecken müsste, würde sie mir wohl verzeihen.

Das was ich ihr dann zu sagen hatte wohl weniger.

Sie würde mich wohl heute noch aus der Wohnung schmeißen und mich hassen.

Aber das konnte ich ihr nicht mal verübeln.

Ich hatte ihren Freund geküsst und da würde ich wohl nicht anders reagieren.

Mit ein wenig Schwung stand ich auf und zog mir eine Jogginghose über.

Entschlossen ging ich die paar Schritte zur Türe und machte sie auf.

Ohne darauf zu achten wohin ich ging und in Anbetracht dessen, dass es dunkel war lief ich irgendwo gegen.

,,Sorry.“, hörte ich in die Stille hinein.

,,Schon okay. Ich habe nicht aufgepasst. Ich habe nur nicht erwartet, dass du hier plötzlich vor mir stehst.“

,,Ich... Ich wollte mit dir reden und deswegen wollte ich zu dir kommen.“

,,Kann das warten?“

,,Hmh. Klar.“, sagte Mario enttäuscht.

Das wieder rum hinterließ ein schlechtes Gewissen bei mir.

Ich entschloss mich dann doch lieber mit Mario zu reden, da Lara ohnehin schlief.

,,Komm mit und lass uns reden.“, sagte ich und zog Mario am Handgelenk mit in das Gästezimmer.

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