Kapitel 12 - Verzweifelte Anrufe

 

,,Sag mir bitte, dass das Bild eine Fälschung ist.“

,,Das kann ich nicht. Ich habe das Bild eben hier gefunden. Es geht nicht mir wie du weißt, also kann ich auch nicht sagen, dass es eine Fälschung ist. Aber wieso sollte Lara das Bild auch fälschen?“

,,Vielleicht weil sie mich bei sich behalten will?“

,,Quatsch. So eine Frau ist Lara nicht. Das müsstest du doch auch eigentlich wissen.“

,,Ja, das weiß ich ja auch. Aber es kann doch nicht sein, dass Lara von mir schwanger ist.“

,,Habt ihr denn nicht verhütet?“

,,Nein, nicht immer. Ich meine ich will ja auch Spaß am Sex und den habe ich weniger mit dem scheiß Gummi.“

Ich runzelte die Stirn und seufzte hörbar.

,,Hör zu, ich hab keine Ahnung was du jetzt machen willst, aber du kannst mir mal einen Gefallen tun, bitte.“

,,Was denn?“

,,Gib mir mal bitte die Handynummer von Mario.“

,,Die kann ich dir nicht einfach so geben.“

,,Was spricht dagegen?“

,,Ich gebe keine nummern einfach so weiter.“

,,Man Marco, du weißt doch, dass ich keine Scheiße mit der Nummer baue. Ich will ihn einfach nur anrufen und das mit ihm klären. Er ist doch einfach so gegangen und das will ich doch gar nicht. Immerhin war es ja auch deine Schuld, dass er gegangen ist. Wenn du nicht wieder von dem Scheiß Ultraschallbild angefangen hättest, dann wäre Mario auch jetzt noch hier.“

,,Das ist unfair.“

,,Nein, dass ist die Wahrheit. Also bekomme ich jetzt die Nummer?“

,,Ich rufe Mario an und werde ihn fragen.“

,,Dann mach.“

 

 

Genervt seufzend nahm Marco sein Handy aus der Hosentasche und wählte die Nummer von Mario.

Er hörte eine Weile Freizeichen, doch er schien nicht dran zu gehen.

Dann schaltete sich die Mailbox ein.

Marco legte auf und packte sein Handy zurück in die Hosentasche.

,,Was wird das denn jetzt?“, fragte ich spitz.

,,Mario geht nicht an sein Handy.“, sagte er schulterzuckend.

,,Und dann gibst du jetzt einfach so auf? Hat Mario eine Mailbox?“

,,Ja.“

,,Dann sprich ihm darauf, verdammt.“

Mit einem mehr als genervten Augenverdrehen zog Marco sein Handy erneut aus der Hosentasche und rief an.

Diesmal war kein Freizeichen zu hören, denn es ging direkt die Mailbox dran.

,,Mario hat das Handy aus.“, stellte er ruhig fest, während die Ansage lief.

,,Super.“, sagte ich geknickt.

,,Hey, ich bin´s Marco. Meld dich mal bitte, wenn du die Nachricht abhörst.“, sprach er nun auf die Mailbox und legte auf.

,,Das hättest du auch anders sagen können.“

,,Kann ich es dir eigentlich überhaupt recht machen?“

,,Ja, tut mir leid, aber es ist einfach so, dass ich nicht will, dass Mario sauer auf mich ist.“

,,Da läuft wohl doch mehr zwischen euch, oder?“, fragte Marco nun ruhig.

,,Nein.“

,,Klingt aber so.“

Da Marco den Satz wohl trauriger gesagt hatte als er beabsichtigt war, entschloss ich mich den Satz unkommentiert zu lassen.

 

 

Wir saßen eine Weile schweigend nebeneinander.

Scheinbar wusste keiner von uns so Recht, was wir nun tun oder sagen sollten.

,,Glaubst du ich sollte Lara mal drauf ansprechen?“, fragte Marco nach einer Weile in die Stille.

Ich schreckte leicht zusammen, als ich seine Stimme wahrnahm.

Man sollte sich vielleicht auch nicht so tief in seine Gedanken sinken lassen.

,,Worauf?“

,,Auf alles. Auf den Kuss, auf meine Gefühle und auf das Kind.“, sagte er und deutete auf das Ultraschallbild, welches immer noch auf dem Tisch vor uns lag.

,,Es wäre glaube ich das einzig Richtige, aber das ist gar nicht mal so einfach. Ich habe es ja auch schon versucht und mich hat sie ja auch nicht an sich ran gelassen.“

,,Ja, aber mich liebt sie doch.“

,,Schon, aber sie weiß auch, dass der Kuss von dir ausging und sie weiß es auch mit den Gefühlen.“

,,Wieso hast du das Lara eigentlich alles erzählt?“

,,Weil Lara eine gute Freundin von mir ist, ach was sage ich meine beste Freundin ist, und weil ich ihr das dann nicht einfach mal so verschweigen kann. Das hätte sie andersrum auch nicht getan.“

,,Was hast du jetzt davon?“

,,Ich meine du hast doch nur erreicht, dass wir Streß haben du mit ihr und ich mit ihr. Das kann doch nicht das sein, was du erreichen wolltest, oder?“

,,Nein, natürlich nicht. Ich wollte damit erreichen, dass sie weiß, dass sie mir vertrauen kann und das ich ehrlich zu ihr bin, selbst wenn ich Scheiße baue. Obwohl sie mir unter den Umständen wohl eher nicht mehr vertrauen wird.“, sagte ich traurig.

,,Es tut mir leid, dass du jetzt so einen Streß mit ihr hast.“

,,Schon okay. Früher oder später bekomme ich das wohl auch wieder hin.“

Hoffe ich.

 

 

,,Ich werde dann mal bei Lara versuchen. Vielleicht bekomme ich sie ja ans Telefon.“

,,Ja, versuch es mal. Ich wage es zwar zu bezweifeln, aber auf einen Versuch mehr oder weniger kommt es sich ja nicht an.“

,,Das ist nicht besonders aufbauend.“

Resigniert und wahrscheinlich jetzt schon hoffnungslos zog Marco erneut sein Handy aus der Hosentasche und wählte die Nummer von Lara.

Wieder ertönte das von ihm nur all zu bekannte stetige Tuten des Freizeichens.

Doch Lara schien sich selbst bei Marco nicht erweichen zu lassen und ging nicht an das Telefon.

,,Ich habe zwei Minuten klingeln lassen. Sie ging einfach nicht dran.“

,,Dann versuch es mal auf Handy.“

Mit einem Nicken suchte Marco die Handynummer im Telefonbuch des Handys und rief diese an.

Wieder Freizeichen und auch diesmal ging sie nicht dran.

,,Ich fürchte sie will wohl einfach nicht mit mir reden.“

,,Ich kann es ja auch nochmal versuchen, wenn du möchtest.“

,,Das kannst du gerne machen.“

Ich nahm mein Telefon vom Tisch und wählte die Nummer.

Auch bei mir kam Freizeichen aber auch bei mir ging sie nicht dran.

Ein weiterer Versuch sie von meinem Handy anzurufen scheiterte ebenfalls denn sie hatte das Handy aus.

Leicht verzweifelt legte ich das Handy auf den Tisch zu dem Telefon und sah Marco an.

,,Bei mir geht sie auch nicht dran.“

,,Dann versuchen wir es einfach später nochmal.“

,,Hmh.“, sagte ich und senkte den Blick.

,,Lass uns einfach was anderes machen.“

,,Und was?“, fragte ich und hob den Blick erneut um ihn anzusehen.

Ich sah in seine grün – braunen Augen und wusste nicht wieso, aber in dem Moment fühlte ich mich irgendwie von ihm angezogen.

Ohne das wir uns wehren konnten, näherten wir uns.

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