Kapitel 11 - Der Zettel

 

Da die Neugierde doch größer war als sämtlicher Verstand, öffnete ich den Briefumschlag schließlich doch.

Darin befand sich ein kleinerer Zettel.

Meine Gewissensbisse wurden stärker.

Aber vielleicht hatte Lara den Briefumschlag ja auch absichtlich hier gelassen.

Ich drehte ihn in meinen Händen um und sah auf die Vorderseite.

Keine Beschriftung.

Also wäre es möglich, dass er für mich gewesen ist, aber auch genauso gut, dass er nicht für mich gewesen ist.

Ich konnte es nur raus finden, wenn ich den Zettel der sich darin befand raus holte und lesen würde.

Also zog ich den Zettel hervor und sah erst mal nur die Rückseite.

Ich atmete tief durch und drehte ihn dann um.

Was ich da sah schockierte mich zutiefst.

Es war ein Ultraschallbild.

Ausgestellt auf Lara´s Name.

Nicht die Tatsache, dass es Lara´s Bild war schockierte mich, sondern die Tatsache, dass das Kind von Marco war.

Aber vielleicht würde es jetzt alles ändern zwischen den beiden und die beiden würden wieder zusammen finden.

Das hoffte ich jedenfalls sehr.

Ich wollte doch nichts von Marco und es wäre wirklich schade, wenn die beiden nicht mehr zusammen finden würden.

Wusste ich doch, wie sehr Lara Marco liebte.

Und bis eben war ich mir auch sicher, dass Marco Lara liebte.

Zumindest wirkten die beiden immer so verdammt glücklich miteinander.

Die beiden waren eben das, was ich mir schon so lange wünschte und nicht hatte.

 

 

Eine ganze Weile saß ich mit dem Bild in der Hand einfach so da und starrte es an.

Nicht wirklich schlüssig darüber, was ich nun tun sollte oder nicht.

Es klingelte an der Türe.

In der Annahme das es wohl Mario war, der von Lara wiederkam, ging ich zur Türe und öffnete sie.

Doch sehr zu meinem Leidwesen war es nicht Mario sondern erneut Marco.

,,Was machst du denn schon wieder hier?“

,,Ich will immer noch mit dir reden. Ich kann das so einfach nicht. Wir müssen doch mal miteinander reden.“

,,Dann komm halt rein. Ich bin alleine. Mario wird aber auch bald wieder da sein.“

,,Okay.“

Ich ging einen Schritt zurück und ließ Mario Platz zum eintreten.

Er nahm das Angebot dankend an und trat ein.

Ich schloss hinter ihm die Türe und wies ihn an ins Wohnzimmer zu gehen.

Das Ultraschallbild hatte ich auf dem Tisch völlig vergessen.

,,Also, worüber willst du denn so dringend reden?“, fiel ich gleich mit der Türe ins Haus.

,,Über den Kuss, über meine Gefühle. Über alles.“

,,Dann hau raus. Wobei es da für mich nicht mehr viel zu reden gibt, Marco. Ich habe den Fehler gemacht und dich geküsst, aber es wird nicht nochmal passieren und das du jetzt Gefühle für mich hast, geht definitiv zu weit. Schließlich bist du mit Lara zusammen.“

,,Hast du vielleicht was zu trinken für mich?“

,,Ja, setz dich. Ich gehe dir was holen.“

,,Danke.“

Marco setzte sich auf die Couch und ich ging in die Küche ihm ein Glas holen.

 

 

Im Wohnzimmer stellte ich ihm das auf den Tisch.

Ich wollte ihm gerade sagen, wo er was zu trinken fand, als ich in meiner Bewegung inne hielt.

Marco hatte das Ultraschallbild gefunden und in der Hand.

Er wedelte es vor meiner Nase hin und her und sah mich erwartungsvoll an.

Jedoch wusste ich einfach nicht, was er von mir wollte?

,,Du bist schwanger?“, fragte er entsetzt.

,,Wie kommst du darauf, dass es von mir ist?“

,,Es ist bei dir. Wieso solltest du ein Ultraschallbild von einer anderen Frau haben?“

,,Das Bild ist nicht von mir.“

,,Von wem ist es denn dann?“

Noch bevor ich Marco antworten konnte, klingelte es erneut an der Türe.

Ich stand auf, blickte Marco entschuldigend an, ging zur Türe und öffnete sie.

Die Überraschung, dass es nun wirklich Mario war, der dort vor der Türe stand blieb aus.

,,Hey.“, sagte er wie nebenbei und trat bereits an mir vorbei.

,,Hey.“

Ich schloss hinter ihm die Türe und folgte ihm ins Wohnzimmer.

Das Marco bei mir war, schien ihm nicht besonders zu gefallen, denn er warf ihm einen bösen Blick zu.

Dennoch setzte er sich zu ihm auf die Couch.

Ich setzte mich den beiden gegenüber auf den Sessel und starrte sie an.

,,Du schuldest mir noch eine Antwort.“, sagte Marco fordernd.

,,Was für eine Antwort denn?“, fragte ich verwirrt.

Ich hatte über Mario´s Ankunft total vergessen worum es eigentlich in dem Gespräch ging.

 

 

,,Was hat es mit dem Ultraschallbild auf sich? Bist du schwanger?“

,,Du bist schwanger?“, fragte Mario schockiert und sprang auf.

,,Nein, das kann ich erklären.“

Doch ehe ich mich erklären konnte und den beiden erzählen konnte, wie es dazu kam, dass ich dieses Bild hatte, ging Mario auch schon.

Mit schnellen Schritten verließ er die Wohnung und schlug die Türe mit einem lauten Knall hinter sich zu.

,,Das hast du ja ganz toll hinbekommen. Vielen Dank auch.“, sagte ich sauer und lief zur Haustüre.

Ich hatte keine Ahnung, wieso Mario das scheinbar so traf, aber ich konnte mit Gewissheit sagen, dass ich nicht schwanger war und das Bild von Lara war.

Die beiden sind aber auch wirklich dumm, stand doch schließlich der Name auf dem Bild.

Und es war mal definitiv nicht mein Name, der da in weißen Buchstaben prangte.

Mit schnellen Schritten lief ich die Treppe runter und aus der Haustüre raus.

Ich hatte Hoffnung Mario noch zu erwischen, aber die Hoffnung starb, als ich sah, dass Mario weg fuhr.

Wo auch immer er hin wollt, er wäre jetzt erst mal weg und würde wohl auch so schnell nicht wieder kommen.

Dabei hatte der Tag mit ihm doch so gut angefangen.

 

 

Seufzend stand ich noch einen Augenblick vor der Türe und blickte in die Richtung in die Mario verschwunden war.

Als mir Marco in meiner Wohnung einfiel, drehte ich mich rum und ging wieder nach oben.

,,Das hast du ja wirklich toll hinbekommen!“, fauchte ich sauer als ich wieder im Wohnzimmer stand.

,,Scheiß doch auf Mario. Den braucht keiner. Aber ich brauche und will dich außerdem weiß ich immer noch nicht von wem das Bild ist. Ich meine ich will und nehme dich auch mit Kind.“

,,Marco, ich werde nicht auf Mario scheißen. Mario ist ein so toller Mann und endlich habe ich mich mal wieder wohl gefühlt und jetzt kommst du und musst mir alles kaputt machen. Machst du das mit Absicht?“

,,Nein, das mache ich nicht mit Absicht. Ich will einfach nur wissen, was es mit dem Bild auf sich hat, wenn es doch nicht von dir ist, meine ich.“

,,Du kannst doch lesen, verdammt! Da stehen Namen drauf!“

Marco nahm das Bild in die Hand und sah es sich genauer an.

Scheinbar hatte er jetzt den Namen gefunden, denn er sah schockiert auf.

,,Lara?“

,,Ja, das Bild ist von Lara. Sie ist schwanger. Nicht ich.“

,,Aber, dass kann doch gar nicht sein, dann bin ich aber doch der Vater.“

,,Sieht wohl so aus.“

Völlig perplex sah Marco mich immer noch an.

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