Kapitel 22 - Einsamkeit

 

Lara Pov

 

Nachdem ich die Türe ins Schloss fallen gehört hatte, wusste ich, dass Robert definitiv weg war und wohl auch so schnell nicht wieder kommen würde.

Ich spürte wie mir Tränen in die Augen stiegen und sich ein Kloß in meinem Hals bildete.

Die Mühe die Tränen zu unterdrücken machte ich mir erst gar nicht, denn ich war alleine.

Es interessierte sowieso niemanden, ob ich nun hier saß und weinte oder nicht.

Ich stand auf und ging ans Fenster.

Unten sah ich, wie Robert das Haus mit schnellen Schritten verließ und geradewegs zu seinem Auto ging.

Das Auto mit dem Dortmunder Nummernschild kannte ich nur zu gut.

Ich hatte schon öfter am Fenster gestanden und sehnsüchtig gewartet, dass ich das Auto sah, weil ich dann wusste, dass er endlich wieder bei mir war.

Nun stand ich hier und blickte ihm nach, während mir die Tränen unaufhaltsam die Wangen hin abliefen.

Es war doch niemals meine Absicht gewesen Robert so zu verletzen oder mit ihm so auseinander zu gehen.

Auch wenn wir nicht zusammen waren, war es genau das, was ich mir wünschte.

Ich wusste schon länger, dass ich mich in den Polen verliebt hatte.

Doch wusste ich auch, dass es von seiner Seite nur Spaß war und das er nicht mehr für mich empfand.

Es mag komisch klingen, aber ich glaube nur aus dem Grund bin ich mit Marco zusammen geblieben.

Viele Dinge an ihm störten mich schon nach kurzer Zeit und dann kam Robert ins Spiel.

Robert schien perfekt in allem was er machte und schien keine Fehler zu haben.

 

 

Nachdem das Auto und somit auch Robert außer Sichtweite waren, ging ich zurück zu meinem Sofa.

Ich wollte mich gerade hinsetzen, als ich mich doch dazu entschloss erst mein Telefon zu holen und meinen Schlumpf anzurufen.

Sie wusste doch immer Rat und sie würde mich sicher nicht hängen lassen.

Ich wählte ihre Nummer und wartete als das Freizeichen ertönte.

,,Hey Zecke.“, meldete sie sich auch schon.

,,Hey Schlumpf.“, schluchzte ich auch schon zur Antwort, denn beruhigt hatte ich mich immer noch nicht.

,,Was ist los?“

,,Ich hab Scheiße gebaut und Robert war wieder hier und es ist alles schief gelaufen, was nur schief laufen konnte und jetzt habe ich glaube ich alles kaputt gemacht, was man nur kaputt machen kann. Ich weiß nicht, was ich noch tun soll und jetzt bin ich auch noch ganz alleine und ich hasse es doch alleine zu sein und es ist alles so schrecklich.“

Das ich mich immer noch nicht beruhigt hatte machte die ganze Sache wohl für meinen Schlumpf nicht wirklich einfacher.

,,Zecke, ich habe keine Ahnung was du mir sagen willst, aber beruhige dich bitte. Wenn du möchtest komme ich bei dir vorbei und dann kannst du mir alles in Ruhe erzählen.“

,,Würdest du das wirklich tun?“

,,Ja, für dich würde ich das tun. Ich mache mich jetzt fertig und dann komme ich bei dir vorbei.“

,,Okay. Danke. Bis später.“

,,Bis später.“

 

 

Ich legte auf und versuchte mich etwas zu beruhigen.

Wollte ich schließlich nicht ganz so verheult meinem Schlumpf die Türe öffnen.

Mit einigen Schritten hatte ich mein Bad erreicht und war gerade dabei meine Schminke zu richten, die durch das weinen verschwommen war, als es an der Türe klingelte.

Nadine konnte es eigentlich noch nicht sein, denn sie hätte von Gelsenkirchen nach Dortmund fliegen müssen, um das in der Zeit zu schaffen.

So keimte erneute Hoffnung in mir auf, dass es vielleicht doch Robert ist, der es sich einfach anders überlegt hatte und nun doch nochmal mit mir reden wollte.

Doch als ich dann die Türe öffnete und sah, wer davor stand, schwand die Hoffnung.

,,Was willst du denn schon wieder hier?“, fragte ich mehr genervt als erfreut.

,,Ich habe meine Kette bei dir vergessen und die würde ich gerne holen. Wenn ich dann einmal hier bin würde ich auch gleich gerne meine anderen Klamotten und so mitnehmen und dann komme ich auch nicht wieder.“, sagte Marco.

,,Ja, dann bitte. Komm rein und hol dir deinen Kram. Beeil dich aber bitte, denn ich erwarte noch Besuch.“

,,Ach, kommt gleich der nächste zum vögeln vorbei? Ja, dann will ich mal nicht stören.“

,,Es geht dich zwar eigentlich nichts mehr an, aber nein, es kommt niemand zum vögeln vorbei. Nadine kommt vorbei.“

,,Nadine?“

,,Ja, Nadine. Hast du was dagegen?“

,,Nein, da habe ich natürlich nichts gegen. Wundert mich nur. Habt ihr nicht Streit?“

,,Schnee von gestern. Wir haben nie lange Streit.“

Marco nickte noch kurz und verschwand dann ins Schlafzimmer um seine Sachen dort zu holen.

 

 

Ich setzte mich zurück auf die Couch und hing weiterhin meinen Gedanken nach.

Das mit Kuba hätte einfach nicht passieren sollen.

Wobei es mehr als gut war und ja auch eigentlich nichts dagegen sprechen würde.

Das ich Gefühle für Robert hatte, hieß ja nicht gleich, dass ich fortan enthaltsam leben musste.

Vielleicht sollte ich mich ja eher auf Kuba spezialisieren und mit dem eine Affäre anfangen.

Zumindest solange es ging und solange bis ich die Gefühle für Robert unter Kontrolle hatte.

Das diese da waren, war ja nun mal schon schlimm genug und das ich jetzt auch noch schwanger von ihm war, trug nicht unbedingt dazu bei ihn milder zu stimmen.

Auch da. und das wusste ich nur zu gut, sollte ich mir Gedanken machen, was ich eigentlich wollte, denn war es nicht so einfach mal ein Kind eines Fußballprofis zu verstecken.

Denn das musste ich wohl tun, wenn ich mich dazu entschloss, dass Kind zu behalten.

Robert würde niemals in der Öffentlichkeit zugeben, dass er ein Kind mit seiner Affäre hatte und so würde ich wieder alleine da stehen und dann auch noch mit einem Kind.

Ich sollte mir wirklich schnellstens darüber Gedanken machen, ob ich das Kind behalten sollte.

Am besten würde ich später meinen Schlumpf fragen, wobei ich mir schon denken konnte, was sie dazu sagen würde.

 

 

Noch bevor ich mir eine Reaktion von Nadine ausdenken konnte, unterbrach Marco mich in meinem Gedankengang.

,,Ich hab jetzt alles und bin dann auch jetzt wieder weg.“

,,Okay.“, sagte ich knapp.

,,Bis dann.“

,,Bis dann.“

Marco blieb noch kurz im Wohnzimmer stehen und sah mich einen Moment an.

Ich erwiderte den Blick kurz, senkte den Blick allerdings dann wieder.

Es fiel mir immer noch verdammt schwer ihm in die Augen zu sehen.

Marco schnaubte verächtlich und verließ dann den Raum.

Erneut hörte ich die Türe ins Schloss fallen und wusste, dass ich nun wieder alleine war.

Es war schrecklich ganz alleine zu sein.

Und wieder überkam mich das Gefühl des Alleinseins und der Leere.

Wie ich dieses Gefühl doch hasste.

Ich war einfach nicht für´s alleine sein geboren und das spürte ich in solchen Situationen immer wieder.

Erneut spürte ich Tränen in meinen Augen brennen.

Doch bevor diese sich den Weg über meine Wangen bahnen konnten, klingelte es erneut an der Haustüre.

Diesmal konnte es aber wirklich nur noch Nadine sein.

Jemand anderes würde mich wohl in nächster Zeit nicht mehr besuchen kommen.

Also blinzelte ich die Tränen so gut es ging weg, da ich meine Schminke nicht erneut verwischen wollte und machte mich auf den Weg zur Türe.

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