Eine rettende Hand

 

Kapitel 1

 

Lukasz Pov

 

Beschweren konnte ich mich wohl nicht.

Ich hatte alles, was ich wollte.

Einen wundervollen Job, den als Fußballprofi verdiente man wohl auch nicht wirklich schlecht und ich hatte auch Spaß daran.

Immer wieder wenn ich auf dem Platz stand, hatte ich mehr als ich immer wollte.

Wenn ich dann auch noch meine Leistungen abrufen konnte oder mich auch im Training verbessern konnte, war es doch wirklich mehr als schön.

Mir ging es gut dabei und das war doch alles was zählte.

Ebenso hatte ich wirklich fantastische Freunde.

Kuba und Robert waren ein Teil meines Freundeskreis und eigentlich sogar die wichtigsten überhaupt.

Über die Jahre hatten die beiden einen großen Platz in meinem Herzen eingenommen und ich liebte sie eben auf freundschaftliche Art und Weise.

Wobei ich mir da bei Robert auch noch nicht so sicher war, denn ich hatte schon seit einiger Zeit das Gefühl, dass es für ihn vielleicht doch mehr sein könnte.

Aber da ich mir da noch nicht sicher war, hatte ich ihm davon auch noch nichts gesagt.

Das waren Sachen, die sich im Moment auch eher im Hintergrund abspielten, denn ich hatte so ganz andere Probleme.

Mein Hobby, mein Leben, mein Beruf, konnte ich im Moment nicht mehr ausführen.

Hatte ich mich dieser längst überfälligen Hüftoperation unterzogen und war dadurch erst einmal außer Gefecht gesetzt worden.

Am Anfang hatte mir das auch noch nicht wirklich viel ausgemacht, denn es war noch Pause und der Fußball rollte nicht mehr in Dortmund.

 

 

Aber als der Ball wieder rollte und ich immer noch nicht in der Lage war, die Jungs zu unterstützen, zerrte das täglich mehr an meinen Nerven.

Es ging sogar soweit, dass ich mich vollkommen von allem und jedem distanzierte.

Sogar Robert und Kuba hatte ich vernachlässigt und nichts mehr mit den beiden zu tun gehabt.

Auch vom Training hatte ich mich zurück gezogen.

Anfangs ging ich noch mit und sah es mir wenigstens an, aber auch das tat ich schon länger nicht mehr.

Auch alles andere ließ ich schleifen und hatte mich so auch seit längerer Zeit beispielsweise nicht mehr rasiert.

Das Essen war auch vollkommen Überbewertet und das Aufstehen sowieso.

So kam es immer öfter vor, dass ich gar nicht mehr aus dem Bett kam, sondern den ganzen Tag dort verbrachte und einfach nur Fernsehen schaute.

Das das nicht gut war, wusste ich selber, aber ich schaffte es auch einfach nicht, mich aus eigener Kraft aufzuraffen und etwas dagegen zu tun.

Lediglich wenn ich musste, verließ ich das Bett und die Wohnung.

Wobei ich die Wohnung schon gefühlte Ewigkeiten nicht mehr verlassen hatte.

Störte mich aber auch nicht wirklich, denn da würde sich auch nichts anderes abspielen als hier drinnen.

So ließ ich mich lieber von den flackernden Bildern verblöden, denn wirklich etwas lernen konnte ich bei dem ganzen scheiß im Fernsehen sicher nicht.

Als es dann auch noch an meiner Haustüre klingelte, zuckte ich so heftig zusammen, dass der Aschenbecher auf meinem Bauch ins Bett fiel.

 

 

Seufzend nahm ich das zur Kenntnis und sammelte alles auf der Decke wieder zusammen und schmiss es wieder in den Aschenbecher.

Das Klingeln hörte nicht auf, aber ich machte mir da nichts daraus.

Was von alleine angefangen hatte, würde auch wieder von alleine aufhören.

Ich nahm die Packung Zigaretten von meinem Nachtschrank und auch gleich eine der weißen Glimmstängel hinaus.

Diese zündete ich mir an und inhalierte den Qualm tief, bevor ich ihn wieder meinen Lungen entweichen ließ.

Das Klingeln hatte immer noch nicht aufgehört, aber ich war einfach nicht gewillt aufzustehen und die Türe zu öffnen.

Stattdessen rauchte ich meine Zigarette weiter und schaltete den Fernseher lauter.

Eigentlich rauchte ich nicht, zumindest hatte ich das vorher nicht getan.

Aber während die Verzweiflung immer schlimmer wurde, hatte ich mir auch das angewöhnt.

Wenn Jürgen das wüsste, würde er mich wahrscheinlich steinigen, denn ich konnte mir vorstellen, dass er das sicher nicht gerne von seinen Schützlingen sah.

Mit einem Schulterzucken schob ich diesen Gedanken beiseite, denn Jürgen war nicht da und solange der das nicht sehen würde, brauchte ich mir über seine Reaktion auch keine Gedanken machen.

Aber vielleicht stand der jetzt vor meiner Haustüre und wollte rein?!

Dann hätte er ja auch vorher anrufen können.

Wenn ich jetzt unterwegs wäre, dann könnte ich die Türe auch nicht öffnen.

Jedenfalls war derjenige vor der Türe mehr als penetrant, denn es klingelte immer noch.

 

 

Kurz überlegte ich, nicht vielleicht doch aufzumachen, aber ich hatte einfach keine Lust aufzustehen.

Als das Klingeln dann aber sage und schreibe eine halbe Stunde noch so weiter ging, entschied ich mich dann doch aufzustehen und die Türe zu öffnen.

Vielleicht war ja doch etwas passiert, man wusste es ja schließlich nie.

Mit einem Seufzen stand ich dann halt doch auf, machte mir aber nicht die Mühe mir etwas anzuziehen.

Das sah ich überhaupt nicht ein, wenn derjenige vor der Türe schon Terror schob, dann musste er eben damit leben, dass ich eben jetzt nur in Shorts zur Türe kam.

Ich ging die Treppe runter und hätte mich da fast noch auf den Arsch gesetzt, als ich auf einem T – Shirt ausgerutscht war, das auf der Treppe lag.

Fluchend pfefferte ich das in die nächste Ecke und ging schließlich zur Türe.

Das nervige Klingeln war hier unten noch viel lauter als oben und ich spürte jetzt schon, dass es mich einfach nur noch aggressiv machte.

Konnte das alles doch wohl auch nicht sein!

Ich ging erst in die Küche und trank dort einen Schluck, einfach um noch etwas Zeit zu ziehen, bevor ich dann schließlich doch zur Türe ging und diese öffnen wollte.

Kurz überlegte ich, es doch sein zu lassen, aber dann würde das Klingeln wohl auch einfach nicht mehr aufhören, weshalb ich die Türe nun wohl doch öffnen musste.

Zögernd blickte ich die Türe an und legte schließlich die Hand auf die Klinke.

Als ich sie dann zögernd runter drückte, flog die Türe von alleine auf und ich blickte meinen Teamkollegen fragend an, der nun halb in meinem Haus und halb davor lag.

,,Das nennt man dann wohl mit der Türe ins Haus fallen, oder was?“, fragte ich sarkastisch und blickte ihn ebenfalls so an.

,,Was willst du denn hier und wieso schiebst du hier so einen Terror?“, fragte ich mit einem Blick zu ihm und wollte nun Antworten.

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