Kapitel 41

 

Scheinbar ließ Lara sich meine Worte erst gründlich durch den Kopf gehen, bevor sie antwortete.

Ich konnte es verstehen, denn auch ich hatte mit der Situation zu kämpfen.

Mir fiel es auch nicht leicht hier einfach reinzukommen und sie um den Gefallen zu bitten mit mir zu reden.

Aber ich musste einfach Klarheit schaffen und das konnte ich nur, in dem auch ich ihr mitteilte was ich beim Arzt raus gefunden hatte.

,,Wenn´s sein muss.“, sagte sie dann wenig begeistert.

,,Ja, es wäre wichtig.“

,,Wieso?“

,,Weil ich beim Arzt war.“

,,Was habe ich mit deinen Arztbesuchen zu tun?“, fragte sie schnippisch.

,,Es geht um das Kind.“

,,Dann will ich es nicht wissen.“

,,Aber es interessiert dich sicher.“

,,Nein, es interessiert mich sicher nicht! Du hast mir Marco weggenommen und jetzt nimmst du mir auch noch Robert weg!“

,,Ich will dir keinen wegnehmen und auch Marco will ich dir nicht wegnehmen. Der -“

Weiter kam ich mit meiner Erklärung nicht, denn sie unterbrach mich einfach und schnitt mir das Wort ab.

,,Es ist mir egal was du mit Marco machst! Aber es ist mir nicht egal, dass du mir auch noch Robert nimmst! Wie konntest du das tun?“, fragte sie in einem lauteren Ton und ich zuckte leicht zusammen.

Ich hasste es, wenn sie mich anschrie und das wusste sie.

Aber sie wusste auch, dass sie so meine Aufmerksamkeit bekam.

Diese wollte sie haben, sonst würde sie anders mit mir reden.

,,Das versuche ich dir doch alles zu erklären.“

 

 

Eine kurze Stille trat ein und sie schien sich meine Worte durch den Kopf gehen zu lassen.

,,Hast du jetzt raus gefunden, dass das Kind doch nicht von Robert ist und du dich einfach durch die halbe Weltgeschichte gevögelt hast?! Weil genau das tust du doch! Du hast doch den ganzen beschissenen Tag nichts anderes zu tun, als dich durch die Betten anderer Kerle zu wälzen!“

Betreten senkte ich den Kopf und spürte Tränen in meinen Augen brennen.

Ich konnte ihre Reaktion ja verstehen.

Mir würde es wohl wahrscheinlich nicht anders gehen, aber sie ließ mich ja nicht mal erklären.

Dann wäre doch einiges einfacher und sie würde gar nicht so reagieren müssen.

Denn ich hatte doch gute Nachrichten, die auch Lara gefallen mussten.

,,Du solltest sie nicht so fertig machen. Hör dir doch erst mal an, was sie zu sagen hat und dann können wir doch weiter sehen, oder?“, sagte Mario sanft und zog mich auch gleich in seine Arme.

,,Wieso sollte ich mir anhören was sie zu sagen hat? Mario, sie hat mir Marco genommen und sie nimmt mir jetzt Robert. Da kann ich mich doch wohl auch drüber aufregen, oder? Sie nimmt mir alles, was mir wichtig ist.“

,,Du hast doch keine Ahnung. Hör es dir doch einfach an.“

,,Das habe ich doch wirklich nicht nötig, oder?“

,,Doch, verdammt das hast du nötig! Jetzt komm doch einfach mal von deinem hohen Ross runter und hör dir verdammt nochmal an, was sie zu sagen hat! Sie weint und ich vollkommen fertig! Siehst du das eigentlich nicht?“, wurde nun auch Mario lauter und zog mich noch etwas enger in seine Arme.

 

 

Die Tränen liefen mir unaufhaltsam über die Wangen und ich spürte Mario´s Hand kurze Zeit später, wie er sie mir sanft wegwischte.

Ich blickte hoch zu Lara, aber sie saß in ihrem Bett und hatte den Kopf gesenkt.

Scheinbar starrte sie ihre Bettdecke an.

Was auch immer sie da zu sehen bekam, es schien spannend zu sein, denn ihr Gesicht deutete genau dies an.

,,Darf ich dir jetzt vielleicht erklären was ich zu sagen hatte?“

Mit dieser Frage wischte ich mir auch nochmal die letzten Tränen aus dem Gesicht und sah sie fragend an.

Sie hob den Blick, sah mich ebenfalls mit Tränen in den Augen an und nickte stumm.

Eine Geste, die ich beinahe übersehen hätte, wenn ich nicht genau hingesehen hätte, wenn ich nicht genau hingesehen hätte.

,,Ich war mit Mario beim Arzt. Ich wollte eine Bestätigung, dass ich wirklich schwanger bin und vor allem wie lange schon. Jedenfalls hat sich dann da raus gestellt, dass der Schwangerschaftstest falsch war und das ich gar nicht schwanger bin. Somit kann ich ja auch nicht von Robert schwanger sein.“

Nun war es an Lara schockiert zu schauen.

Denn sie konnte es scheinbar doch noch nicht ganz fassen.

,,Du bist nicht -“, fragte sie immer noch schockiert, worauf ich nur den Kopf schütten konnte.

,,Es tut mir wirklich leid. Ich wusste es nicht. Ich konnte doch nicht ahnen, dass -“, fing sie an und brachte ihren Satz doch nicht zu Ende.

 

 

,,Schon okay. Lass uns einfach nicht mehr davon sprechen. Ich habe das Thema abgehakt. Ich werde es auch Robert noch mitteilen und dann möchte ich einfach nicht mehr dran erinnert werden.“

,,Es tut mir wirklich leid. Ich wusste das wirklich nicht. Sonst hätte ich doch nicht so reagiert.“

,,Schon okay. Reden wir einfach nicht mehr drüber.“, sagte ich mit einem Lächeln.

Lara erwiderte das Lächeln nur zögernd ihr schlechtes Gewissen zeichnete sich nur deutlich ab.

Aber das konnte ich ihr nicht auch noch nehmen.

Damit musste sie selber klar kommen, aber ich wusste auch, dass sie das schaffen würde, denn sie hatte das schon öfter erlebt.

Sie hatte schon öfter über die Stränge geschlagen mit ihrer impulsiven Art und dennoch hatte sie es immer wieder geschafft, dass wir uns nachher doch wieder vertrugen und das alles wieder gut war.

Nur zu deutlich konnte ich die Tränen in ihrem Gesicht sehen, wie sie unaufhörlich über ihre Wangen liefen.

Sofort löste ich mich aus Mario´s Armen und ging zu ihr.

Ich legte meinen Arm um ihre Schultern und streichelte ihr sanft über die Haare.

,,Nicht weinen, Zecke.“, sagte ich sanft und drückte ihr einen Kuss auf den Kopf.

,,Das ist nicht so einfach.“, schluchzte sie.

,,Ich weiß. Aber ich bin mir auch sicher, dass jetzt alles wieder gut wird.“

,,Was macht dich denn da so sicher?“

,,Ich habe keine Ahnung, aber mein Gefühl sagt es mir einfach.“

Sie sah mich mit einer Mischung aus Schock und Belustigung an.

 

 

,,Sieh an und ich dachte das nur wir Borussen den Optimismus gepachtet haben und jetzt hat mein Schlumpf das auch.“, sagte sie mit einem schiefen Grinsen.

,,Ja, das färbt wohl ab.“, sagte ich lachend.

,,Das ist wohl möglich.“, sagte sie ebenfalls lachend.

Mit einer Handbewegung wischte sie sich die Tränen weg und blinzelte mich kurz an.

,,Jetzt wird nicht mehr geweint. Jetzt wird nur noch gelacht.“, sagte ich zufrieden und ging zurück zu Mario.

Dieser legte direkt einen Arm um mich und zog mich eng an ihn.

,,Seid ihr jetzt zusammen?“, fragte Lara neugierig.

,,Nein, sind wir nicht.“, sagte ich mit einem traurigen Unterton.

,,Dann wird es aber Zeit. Ich meine ihr beide seid so ein süßes Paar und da muss es doch auch einfach mal klappen, oder?“, sagte sie mit einem grinsen und ich senkte verlegen den Kopf.

Vielleicht hatte sie ja Recht und wir sollten uns einfach den letzten Schubs geben.

Mario hatte mir ja schon vorher gesagt, dass er mich liebte.

Ich war mir nicht sicher, ob ich das wirklich wagen sollte oder nicht.

Aber das würde ich wohl sehen, wenn ich hier raus war.

Dann würde ich Mario einfach mit nach Hause nehmen und dann würden wir auch sicher noch eine Möglichkeit finden, darüber zu reden.

Wir lachten noch eine ganze Weile über verschiedene Dinge und hatten sichtlich Spaß, bis wir plötzlich von einem Klopfen an der Türe gestört wurden.

Kurze Zeit später ging die Türe dann auch auf und ein Mann streckte seinen Kopf dadurch.

,,Darf ich kurz stören?“

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