Kapitel 8 - Unverhofft kommt oft

 

,,Was machst du denn hier?“

,,Wie ich bereits sagte, ich möchte reden.“

,,Woher weißt du denn, wo ich wohne?“

,,Lara hat es mir gesagt.“

,,Aber ich dachte du bist bei Lara?“

,,Sie hat mich gebeten sie alleine zu lassen.“

,,Ja, gut. Dann komm halt rein.“

Mario trat ein und sah mich erwartungsvoll an.

Ich schloss die Türe hinter ihm und erwiderte seinen Blick.

,,Kann ich dir helfen?“

,,Nein, ich warte nur auf dich.“

,,Das Wohnzimmer ist gerade aus durch. Magst du einen Kaffee?“

,,Ja, bitte.“

,,Dann geh schon mal ins Wohnzimmer. Ich mache noch Kaffee und dann komme ich nach.“

,,Okay.“

Mario ging ins Wohnzimmer und ich ging schnell Kaffee machen in der Küche.

Als beide Tassen fertig waren, ging ich zu ihm ins Wohnzimmer und musste feststellen, dass er sich scheinbar wohl fühlte.

Er hatte seine Jacke über die Sofa lehne gehängt und saß auf demselben.

Ich stellte ihm einen Kaffee hin und setzte mich mit meiner Tasse ihm gegenüber auf den Sessel.

,,Du wolltest reden?“

,,Ja, ich dachte das mit dem Kaffee könnte man vielleicht vorverlegen?!“

,,Haben wir dann ja jetzt auch getan.“

,,Ich war mich nicht sicher, ob du dich auch wirklich melden würdest.“

,,Aber das hatte ich doch gesagt.“

,,Ja, aber es klang so nach dem Motto ich sag jetzt ja damit du mich nicht nervst, aber ich tue es nicht.“

,,Das tut mir leid, so war es nicht gemeint.“

,,Schon okay.“

Nun trat eine Pause ein.

 

 

Da ich nicht genau wusste, weshalb Mario nun wirklich da war, spürte ich wie ich anspannte.

Es gefiel mir nicht, dass die Stille herrschte.

Denn nur um sich zu vergewissern ob ich mich wirklich melden würde, war er sicher nicht hier aufgetaucht.

,,Weißt du, ich war eben und bin es auch immer noch nur ziemlich durch den Wind wegen Lara. Es tut mir einfach so unendlich leid, dass ich ihr das angetan habe.“

,,Das weiß sie.“

,,Was meinst du?“

,,Sie weiß, dass es dir leid tut. Sie hat eben geweint und gesagt, dass sie eigentlich gar nicht böse auf dich ist, sondern eher auf Marco. Der hat ihr gesagt, dass der Kuss von ihm ausging und nicht von dir.“

,,Nein, der ging ja auch nicht von mir aus. Ich glaube ich würde gar nicht auf die Idee kommen, den Freund meiner Zecke zu küssen.“

,,Aber du hast ihn erwidert.“

,,Danke, musstest du mich daran erinnern?“

,,Tut mir leid. Aber auch das weiß Lara und sie meinte sie versteht es.“

,,Sie versteht es?“, fragte ich erstaunt.

Das verblüffte mich in der Tat.

Was gab es denn daran zu verstehen?

Ich hatte ihren Freund geküsst und sie verstand es?

Eigentlich müsste sie mich doch hassen.

Oder zumindest sauer auf mich sein.

Wieso um Himmels Willen verstand sie es dann und war nicht mal sauer?

 

 

,,Ja, sie sagte sie versteht es.“

,,Hat sie auch gesagt wieso sie das versteht? Ich meine das ist doch Blödsinn. Ich habe Scheiße gebaut, wieso versteht sie es dann?“

,,Sie meinte du hättest es im Moment wohl nicht besonders leicht was das angeht und da würde sie verstehen, dass du das da einfach so erwidert hast. Das hätte sie an deiner Stelle wohl auch gemacht.“

,,Hätte sie?“

,,Ja, das sagte sie zumindest. Wobei ich nicht verstanden habe, was sie meinte. Aber sie meinte, dass das nicht schlimm sei, wenn ich das nicht verstehen würde.“

,,Das ist ja auch eigentlich nicht schlimm. Es geht eben einfach darum, dass ich jetzt schon länger Single bin und mir eben auch wie jedem Single irgendwann was fehlt. Ich nehme an, dass sie das gemeint hat.“

,,Ja, das kann natürlich sein. Wobei es dann immer noch Scheiße ist, wenn du ihren Freund küsst.“

,,Danke Mario, das weiß ich doch auch.“

Traurig blickte ich zu Boden.

Erneut spürte ich wie Tränen in meinen Augen brannten.

Das Lara da jetzt scheinbar auch noch Verständnis für aufbrachte, hatte ich einfach nicht verdient.

Nicht nachdem, was ich getan hatte.

Ich kämpfte krampfhaft gegen die Tränen an.

Denn wie auch bereits im Auto, steht es mir nicht zu, zu weinen.

Ich hatte mir das doch selber eingebrockt.

Doch so sehr ich mich auch anstrengte, den Kampf gegen die Tränen verlor ich ein zweites Mal und sie liefen stumm meine Wangen hinab.

,,Hey, du sollst aber deswegen nicht weinen.“

 

 

Mario stand auf und kam zu mir rüber.

Er setzte sich auf die Lehne und legte seinen Arm um mich.

Ich ließ mich dankend gegen ihn sinken und vergrub mein Gesicht in seinem T – Shirt.

In dem Moment war mir sogar gleichgültig, dass es ein BVB T – Shirt war.

Als ich mich dann einigermaßen beruhigt hatte, hob ich den Kopf und sah Mario an.

,,Danke.“

,,Wofür?“

,,Das du für mich da bist.“

,,Das mache ich doch gerne. Hast du irgendwo Taschentücher?“

,,Im Bad.“

,,Warte, ich gehe dir ein paar holen.“

,,Danke.“, sagte ich nickend.

Mario stand auf und ging ins Bad.

Wenige Augenblicke kam er mit einem Päckchen Taschentücher zurück.

Er reichte es mir und ich wischte die letzten Tränen weg.

,,Komm mit rüber auf die Couch Süße, dann können wir wenn du magst etwas kuscheln.“

,,Süße?“

,,Darf ich dich nicht so nennen?“

,,Doch, schon okay.“

,,Sicher?“

,,Ja.“

 

 

Mario stand auf und ging zur Couch rüber.

Ich folgte ihm und wollte mich gerade neben ihn setzten, doch dazu kam ich nicht, denn er zog mich auf seinen Schoß.

Etwas erschrocken sah ich Mario an.

,,Was war das denn jetzt?“

,,Wir wollten doch kuscheln?!“

,,Ja, aber so?“

,,Stört dich das?“

,,Nein, schon okay.“

Ich sah Mario tief in die Augen.

Er erwiderte meinen Blick und wie durch Zauberhand kamen wir uns immer näher, bis sich unsere Lippen trafen.

Sanft bat er mit seiner Zunge an meinen Lippen um Einlass, den ich ihn nur zu gerne gewährte.

Unsere Zungen spielten zärtlich miteinander.

Wir lösten den Kuss erst wieder, als wir beide kurz vor dem Ersticken waren.

Es war einfach wunderschön.

Und diesmal fühlte es sich auch richtig an.

Anders als bei Marco.

Einfach schön und ohne schlechtes Gewissen.

Mario lächelte mich an und wollte mich erneut küssen, als er von der Türklingel abgehalten wurde.

,,Willst du aufmachen?“

,,Ja. Es könnte Lara sein.“

,,Okay.“

 

 

Er ließ mich aufstehen und ich ging zur Türe.

Ich verfluchte mich jetzt schon, dass ich Mario unterbrochen hatte.

Es war sicher nicht Lara sondern wahrscheinlich nur der nervige Postbote oder so.

Entschlossen, dem Postboten meine Meinung zu sagen, dass er nicht ständig bei mir klingeln sollte, wenn er doch keine Post für mich hatte, machte ich die Türe auf und setzte an, als ich stoppte.

Es war nicht der Postbote sondern Marco.

,,Was machst du denn schon wieder hier? Ich dachte ich hätte dir gesagt, dass ich nicht mit dir reden will.“

,,Aber ich möchte mit dir reden.“

,,Warum kannst du nicht einfach akzeptieren, dass ich nicht mit dir reden will, Marco?“

,,Weil ich dich liebe, verdammt!“

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