Kapitel 13 - Das Geheimnis

 

Wir kamen uns immer näher.

Doch bevor sich unsere Lippen treffen konnten, schreckte Marco zurück.

Entsetzt sah er mich an und brauchte einen Augenblick, bis er verstand was los war.

Ich sah Marco mit hochgezogener Augenbraue an.

,,Sorry.“

Er zog sein Handy aus der Hosentasche und sah auf den Display.

,,Da muss ich leider dran gehen.“

,,Okay.“

,,Ja?“, fragte er als er den Anruf entgegen genommen hatte.

Ich stand auf um ins Bad und in die Küche zu gehen um noch eine Flasche Cola zu holen.

Im Bad stellte ich mich vor den Spiegel und sah mich an.

Wieso hatte ich jetzt der Versuchung erneut nachgegeben?

Ich verstand die Welt nicht mehr.

Marco hatte mir doch noch nie etwas bedeutet.

Wieso schaffte ich es dann jetzt nicht einem Kuss zu widerstehen?

Wenn der Anrufer nicht gewesen wäre, dann hätte ich ihn wohl wieder geküsst.

Wahrscheinlich wäre ich dann wohl noch weiter gegangen.

Das konnte ich doch wegen Lara nicht machen.

Außerdem ging das doch auch wegen Mario nicht.

Auch wenn ich nicht mit ihm zusammen war, hatte er sich eben so komisch verhalten.

Ich hatte keine Ahnung wieso, aber ich war sicher, dass da noch mehr im Busch war, das das was er sagte.

Wieso sonst sollte er wieder nach hier kommen und dann auch so reagieren wie er es getan hatte?

Eigentlich hätte ihm doch egal sein können, ob ich schwanger bin oder nicht.

 

 

Ich blickte noch eine Weile mein Spiegelbild an, bis ich mich dann entschloss mir etwas Wasser in mein Gesicht zu spritzen, um wieder klar denken zu können.

Als ich das kalte Wasser in meinem Gesicht spürte, wich ich leicht zurück.

Obwohl ich wusste, dass es kalt war, traf es mich schon unvorbereitet.

Die Situation mit Marco schien mich mehr aufgeheizt zu haben, als gut für mich gewesen wäre.

Hatte ich wirklich mehr Gefühle für Marco entwickelt?

Und was wäre dann mit Lara?

Das konnte ich doch nicht machen.

Sie war meine Zecke und da konnte ich ihr so was doch nicht antun.

Ich schüttelte den Kopf und somit auch die Gedanken weg.

Das ist doch völliger Blödsinn.

Als ob ich Gefühle für Marco hätte.

Was für ein Blödsinn.

Ich trocknete mir das Gesicht ab und ging in die Küche.

Dort nahm ich aus dem Kühlschrank noch eine Flasche Cola raus und ging wieder zu Marco in das Wohnzimmer.

Dieser war scheinbar fertig mit telefonieren.

Ich ging zu ihm auf die Couch und setzte mich wieder neben ihn.

Allerdings diesmal mit einem größeren Abstand als eben.

Marco schien meine Ankunft nicht wirklich bemerkt zu haben.

,,Marco?“

Keine Reaktion.

,,Marco?“, fragte ich erneut nur diesmal lauter.

Wieder keine Reaktion.

Ich tippte ihn an und er schien langsam aus seinen Gedanken zu tauchen.

 

 

,,Was los?“, fragte er erschrocken.

,,Alles okay?“

,,Hmh.“

,,Das war schlecht gelogen.“

,,Ich weiß.“

,,Warum lügst du mich denn an?“

,,Weil ich nicht reden will.“

,,Aber besser wäre es doch, oder?“

,,Nein, ich will nicht reden. Ich meine ich will dich nicht nerven und du kannst mir ja auch nicht helfen.“

,,Vielleicht kann ich das ja doch?!“

,,Wie willst du mir denn helfen?“

,,Ich habe keine Ahnung. Ich weiß ja nicht, worum es geht.“

,,Der Anruf eben hat mich etwas aus dem Konzept gebracht.“

,,Wieso?“

,,Es war Lara. Ich habe ihr gesagt, dass ich von ihrer Schwangerschaft weiß und das ich mich trotz allem um das Kind kümmern möchte. Aber sie sagte nur, dass das nicht nötig sei und das sie das auch nicht will. Kann sie mir einfach so den Umgang mit dem Kind verbieten?“

,,Wieso sollte sie das denn tun? Ich meine da hat sie doch keinen Grund zu. Außerdem wird sie das wohl so oder so nicht können, wenn du die Vaterschaft anerkennst, dann hast du auch Rechte und nicht nur Pflichten.“

,,Ich weiß nicht. Hättest du denn nichts dagegen?“

,,Was soll ich denn dagegen haben, wenn du dich um dein Kind kümmerst?“

,,Vielleicht kommen wir ja doch nochmal zusammen und dann ist das doch was anderes.“

,,Nein, das wird wohl nicht mehr so sein, Marco.“

,,Aber die Zeit damals, die war doch auch nicht nur schlecht, oder?“

,,Das war sich sicherlich nicht und dennoch ist es Vergangenheit.“

Darauf antwortete Marco nichts mehr.

 

 

Nach einer längeren Pause in der wir beide unseren Gedanken nachhingen, fasste ich mir ein Herz und unterbrach die Stille.

,,Wer hat dich denn eben eigentlich so aus dem Konzept gebracht?“

,,Wann meinst du?“, fragte Marco verwirrt.

,,Ich meine, als du telefoniert hast. Du warst danach wie ausgewechselt.“

,,Das war Lara. Sie hatte mich angerufen um zu fragen ob ich bei dir bin.“

,,Was hast du gesagt?“

,,Ich habe ihr die Wahrheit gesagt und sagte ihr, dass ich bei dir bin.“

,,Hoffentlich hast du es damit nicht noch schlimmer gemacht.“

,,Nein, sie wollte vorbei kommen.“

,,Sie wollte was?“, fragte ich schockiert.

,,Sie wollte vorbei kommen. Sie meinte sie wollte nochmal reden. Aber sie wollte wissen ob Mario und ich noch bei dir sind. Ich sagte ihr dann, dass Mario nicht mehr hier ist, sondern nur noch ich hier wäre und sie sagte, dass sie vorbei kommen würde, wenn ich gehen würde.“

,,Und du hast gesagt, dass du nicht gehst?“

,,Doch, ich habe gesagt, dass ich um 16 Uhr gehe. Das ist in 10 Minuten. Sie braucht ja auch noch einen Moment von Dortmund nach hier.“

,,Also kommt sie gleich zu mir.“

,,Ja.“

Ich nickte stumm.

Ob das gut geht?

Sie war sicher immer noch sauer und auf Streit mit meiner Zecke hatte ich nun wirklich keine Lust.

Aber ich würde es abwarten müssen.

Sie würde mir schon nicht den Kopf einschlagen.

Das hatte sie als sie eben hier war schließlich auch nicht getan.

 

 

,,Lara hat übrigens keine Ahnung.“

,,Wovon?“, fragte ich verwirrt.

,,Das wir mal zusammen waren, meine ich. Ich habe es ihr nie gesagt.“

,,Dann ist gut. Dann werde ich ihr das wohl auch nicht unbedingt heute sagen. Außerdem ist das auch nicht mehr relevant. Es ist schon so lange her.“

,,Leider ja.“

Ich entschloss mich auch diese Aussage unkommentiert zu lassen.

Es waren schon 3 Jahre her.

Marco spielte damals noch bei Borussia Mönchengladbach.

Aber ich hatte meine Gründe, mich damals von ihm zu trennen und auch heute noch empfand ich es einfach als das Beste.

Auch wenn es ein ganz schöner Schock war, den ich bekommen hatte, als Lara mir Marco als ihren neuen Freund vorstellte.

Wir hatten die Situation gut gemeistert und wenn keiner von unserem Geheimnis wusste, dann sollte das auch so bleiben.

Das klingeln der Türe riss mich aus meinen Gedanken.

Ich stand auf, ging an die Türe und öffnete sie.

Marco verschwand über den Balkon nach draußen.

Glücklicherweise wohnte ich nicht zu hoch, dass er nicht tief springen musste.

Vor der Türe stand wie ich es bereits erwartet hatte, Lara.

,,Hey.“, sagte sie zögernd.

,,Hey.“

,,Darf ich reinkommen? Ich würde gerne nochmal mit dir reden.“

,,Klar, komm rein.“

Ich ging einen Schritt zur Seite und ließ sie hinein.

Lara ging an mir vorbei direkt ins Wohnzimmer.

Ich folgte ihr und setzte mich ihr gegenüber in den Sessel.

Mein Blick lag erwartungsvoll auf ihr.

Wusste ich schließlich immer noch nicht, wieso sie jetzt mit mir reden wollte.

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