Das Ende des Dramas

 

Kapitel 1

 

Kevin Pov

 

Ich war gerade auf dem Weg nach Hause, als mir auffiel, dass ich noch gar nicht auf mein Handy gesehen hatte nach dem Training.

Als mir dann auffiel, dass meine Tasche nicht wie sonst üblich neben mir auf dem Beifahrersitz stand und auch sonst nirgends zu entdecken war, dachte ich mir, dass ich sie vergessen hatte.

Nach kurzer Überlegung wusste ich auch, wo sie war.

Ich hatte sie wohl einfach in der Kabine stehen gelassen, als ich mit Oliver zum Auto ging.

Also drehte ich meinen Wagen bei der nächstbesten Gelegenheit und fuhr zurück zum Trainingsplatz.

Dort parkte ich meinen Wagen erneut auf dem Parkplatz.

Doch als ich dann der Kabine näher kam hörte ich wie sich zwei Menschen scheinbar stritten.

Neugierig wie ich nun mal bin, stellte ich mich neben die Türe, die nur angelehnt war und lauschte den Stimmen.

Schnell hatte ich hören können, dass es sich um Lukasz und den Trainer handelte.

Wahrscheinlich ging es nur wieder um lapidare Dinge.

Ich wollte gerade die Türe weiter aufmachen und reingehen, als ich Stöhnen vernahm.

Das war aber nicht normal.

Ich blickte durch den Türschlitz und sah, dass die beiden vögelten.

Eigentlich war auch das nichts besonderes, wusste ich doch, dass Jürgen sich gerne mal einen der Jungs zum vögeln wählte.

 

 

Beinahe konnte ich ja schon eifersüchtig werden, denn ich wurde bis jetzt noch nicht von ihm auserwählt.

Aber wirklich stören tat mich das auch nicht.

Hatte ich doch auch ohne unseren Trainer meinen Spaß.

Ich entschloss mich die beiden nicht zu stören und wollte gerade umkehren, als ich eine Aussage hörte, die mich aufhorchen ließ.

,,Glaubst du wirklich, dass du damit durchkommst, wenn du uns hier einer nach dem anderen gegen unseren Willen vögelst? Was versprichst du dir davon?“, hatte Lukasz gefragt.

Er klang kalt und unberechenbar.

Wohl keine Art von Liebesspiel, es sei denn die beiden standen drauf.

Da ich mir nicht sicher war, entschied ich mich noch eine Weile zu warten und die beiden weiterhin zu beobachten.

Wäre es doch schon mega peinlich geworden, wenn es zu ihrem Sex dazugehörte und ich dazwischen kommen würde.

So verharrte ich dort, bis sie fertig waren und dann war mir klar, dass es sicher nicht gewollt war, von Lukasz.

Eigentlich hätte mir das doch auch schon früher klar sein sollen, denn es war zumindest unter uns Spielern ein offenes Geheimnis, dass er mit Robert zusammen war.

Ich entschloss mich zu warten, bis Jürgen die Kabine verlassen hatte und dann mit Lukasz zu reden.

Lange musste ich glücklicherweise auch nicht mehr warten, da waren die beiden oder zumindest Jürgen auch schon fertig mit vögeln.

 

 

Hatte ich doch immer wieder wegsehen müssen.

Waren die Bilder schon ziemlich grausam, die ich mir dort ansehen musste.

Und eigentlich haute mich so schnell nichts aus den Latschen.

Jürgen und Lukasz standen sich gegenüber.

Ich versteckte mich hinter der Türe, damit ich beim verlassen nicht entdeckt werden würde.

Nun sah ich die beiden zwar nicht mehr, aber ich konnte sie immer noch deutlich hören.

Kurze Zeit später sah ich Jürgen auch schon mit schnellen Schritten die Kabine verlassen.

Ich wartete noch einen Augenblick, bevor ich mich in die Kabine wagte.

Wollte ich nicht, dass er wieder kam oder mitbekam, dass ich die beiden gesehen und belauscht hatte.

Als ich sicher sein konnte, dass Jürgen nicht mehr zurück kommen würde, betrat ich die Kabine.

Lukasz stand gedankenverloren mitten drin und packte seine Sachen zusammen.

Scheinbar hatte er große Schmerzen, denn er stand etwas vorgebeugt.

Mit einem Räuspern machte ich auf mich aufmerksam und ließ den Polen leicht zusammenzucken.

Er stand kerzengerade und wirbelte zu mir rum.

,,Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken.“, sagte ich und hob entschuldigend die Hände.

,,Schon okay.“, sagte Lukasz knapp und widmete sich wieder seiner Tasche.

,,Kann ich kurz mit dir reden?“, fragte ich dann vorsichtig.

,,Sicher, um was geht es?“

 

 

Ich ließ mich neben dem Außenverteidiger auf der Bank nieder und sah ihn an.

,,Das mit Kloppo und dir... Das war nicht freiwillig, oder?“

Lukasz sah mich schockiert an.

,,Du weißt davon?“, fragte er nach einer kleineren Pause immer noch sichtlich schockiert.

,,Ich habe euch gesehen. Habe meine Tasche vergessen.“, sagte ich ehrlich und deutete mit meiner Hand auf die Tasche.

,,Die haben ich schon gesehen.“

,,Also, war es nun freiwillig?“, harkte ich weiter nach.

Lukasz sagte nichts, schüttelte stattdessen einfach nur leicht den Kopf.

,,Das tut mir echt leid, Lukasz.“, sagte ich aufrichtig.

,,Schon okay. Ich zerbreche nicht dran. Aber ich weiß, dass es andere wirklich trifft.“

,,Es gibt noch andere?“, fragte ich schockiert.

Wieder nur ein leichtes nicken des Polen.

,,Ich kümmere mich drum.“, sagte ich und sprang auf.

Noch bevor Lukasz mir antworten konnte war ich auch schon aus der Kabine geeilt und zu meinem Auto gelaufen.

Sofort schmiss ich mich hinter das Lenkrad und startete den Motor.

So schnell ich konnte und der Verkehr es zuließ fuhr ich zu Jürgen´s Haus.

Ich hoffte, dass ich ihn dort auch antreffen würde.

Im Idealfall alleine und nicht direkt mit seinem nächsten Opfer.

Nach einigen Augenblicken hatte ich dann auch das Haus schon erreicht.

Wohnte er doch nicht weit weg und wirklich an die Geschwindigkeit hatte ich mich auch nicht gehalten.

 

 

Sauer und zitternd vor Wut hielt ich meinen Wagen vor seinem Haus und stieg auch sogleich aus.

Mit schnellen Schritten hatte ich seine Haustüre erreicht und legte den Finger auf die Klingel.

Nicht im Traum dachte ich daran, diese wieder loszulassen.

Ich würde Sturmklingeln, bis mir dieses Schwein was sich Trainer nannte öffnen würde.

Erst als mir die Türe geöffnet wurde, ließ ich die Klingel los.

,,Kevin.“, sagte Jürgen erstaunt und es legte sich ein kleiner Rotschimmer auf seine Wangen.

Ich ignorierte es und schob mich an ihm vorbei in sein Haus.

,,Schön, dass du mich besuchen kommst. Was kann ich für dich tun? Magst du was trinken?“; fragte er doch schon mehr als nervös.

,,Sind wir alleine?“

,,Ja.“, sagte er und wieder hatte er diesen Rotschimmer auf den Wangen.

,,Gut. Wir müssen uns unterhalten!“, sagte ich und zog den Trainer am Handgelenk mit in sein Wohnzimmer.

War ich doch hier schon das ein oder andere Mal zu Besuch gewesen und kannte mich aus.

Ich zog den Trainer bis vor die Couch und schubste ihn dort an der Schulter um, sodass er nun auf ebendieser saß.

,,Kevin, was soll das denn?“, fragte er dann doch leicht überrascht.

,,Was soll die Scheiße mit den Jungs?!“, stellte ich die Gegenfrage.

,,Was meinst du?“

,,Die Scheiße, die du jedes Mal abziehst!“

,,Ich habe keine Ahnung wovon du redest.“

 

 

Ich lief vor ihm auf und ab und bemühte mich zumindest teilweise ruhig zu bleiben.

,,Ich habe dich und Lukasz gesehen! Ich habe mit Lukasz geredet! Lukasz hat mir bestätigt, dass du ihn gezwungen hast! Wieso, verdammt? Wieso tust du den Jungs das an und vor allem wem noch?“, fragte ich aufgebracht.

,,Du hast uns gesehen?“, fragte er schockiert.

,,Ja, verdammt! Ich habe euch gesehen! Wer noch?!“

,,Kevin... ich...“

,,WER NOCH?“, schrie ich ihn jetzt an.

Ich spürte, dass mir langsam der Geduldsfaden riss.

,,Einige.“, sagte er kleinlaut.

,,WER SIND EINIGE?“

,,Kevin, ist das wich...“

,,WER?“, unterbrach ich ihn.“

,,Sebastian, Roman, Leo, Moritz, Marco, Mario, Nuri, Robert, Lukasz, Mats und Marcel.“

Fassungslos sah ich ihn an.

Es dauerte eine Weile, bis ich das verarbeitet hatte.

Musste ich mir das doch erst mal durch den Kopf gehen lassen.

Ich wollte und musste sicher sein, dass ich das auch wirklich richtig verstanden hatte.

,,Schämst du dich eigentlich nicht?!“, fragte ich nach der Pause.

 

 

Jürgen antwortete mir nicht.

Wieso auch immer er es nicht tat, aber es brachte die Wut nur noch verstärkt hoch.

,,Es muss doch einen verdammten Grund haben, wieso du das tust!“, sagte ich weiter.

Und wieder schwieg Jürgen eisern.

Statt mir zu antworten spielte er lieber mit seinen Fingern in seinem Schoß.

Alleine dieses Bild, brachte mich beinahe schon um den Verstand, aber im negativen.

Da hatte ich gerade aufgedeckt, dass er mehrere Jungs scheinbar öfter vergewaltigt hatte und er spielte nur mit seinen Fingern?!

Immer wieder musste ich mich innerlich zur Fassung rufen und zusehen, dass ich nicht ganz explodierte.

Am liebsten hätte ich ihm das Gleiche angetan, wie er den Jungs, aber auf dieses Niveau würde ich mich nicht herablassen.

Nein, dafür war ich definitiv zu schlau.

,,Das muss doch einen Grund haben, wieso du das machst?!“, fing ich erneut an.

,,Den hat es auch.“, sagte er kleinlaut.

,,Dann sag ihn mir, verdammt!“

,,Das kann ich nicht, Kevin.“

,,Wieso nicht?!“

,,Ich kann es einfach nicht, okay?“, sagte Jürgen nun etwas lauter.

,,Ich will ihn aber wissen!“

,,Es geht aber nicht. Find dich damit ab!“

Jürgen hatte seine Hände zu Fäusten geballt und zitterte leicht.

 

 

 

,,Du solltest dich vielleicht bei den Jungs entschuldigen. Oder hast du vor das Spielchen weiter zuführen?“

Wieder bekam ich keine Antwort.

Es machte mich mehr als rasend, dass der Trainer mir nicht antwortete.

So schlimm konnte es doch nicht sein, mir meine Fragen zu beantworten.

Seufzend lief ich immer noch vor ihm auf und ab.

Das war wohl auch die einzige Chance nicht ganz auszurasten.

,,Wieso ausgerechnet diese Jungs?!“, wollte ich dann wissen.

,,Was meinst du?“, fragte er verwirrt.

Die Verwirrung nahm ich ihm diesmal sogar ab, denn er sah nicht so aus, als hätte er meine Frage verstanden.

,,Wieso hast du dir gerade diese Jungs ausgesucht?“, fragte ich erneut in der Hoffnung, dass er meine Frage jetzt verstanden hatte.

,,Roman und Sebastian habe ich gewählt, damit sie die Klappe halten, eben weil sie ja auch die ältesten sind. Mats und Marcel habe ich wie Mario und Marco gewählt als Vorwarnung, dass sie sich besser an die Regeln halten. Moritz und Leo waren einfach nur um ihnen Angst zu machen. Bei Nuri hat es mir einfach Spaß gemacht ihm den neuen Trainer zu präsentieren und bei Robert und Lukasz habe ich einfach einen gewissen Kick gehabt.“

,,Was für einen Kick?“, fragte ich nun verwirrt.

,,Die beiden sind stark und können sich wehren. Das machte das alles doch viel besser und schöner für mich als bei den anderen Jungs die einfach immer nur lieb und brav ihren Arsch hingehalten haben.“

 

 

Bei den letzten beiden Aussagen wirkte er schon beinahe stolz.

Das wiederrum löste bei mir einen gewissen Brechreiz aus.

,,Du bist stolz auf deine Taten?“, fragte ich mit einem Hauch Verzweiflung.

,,Nein, natürlich bin ich das nicht.“, sagte er und senkte den Kopf.

,,Na wenigstens etwas.“, sagte ich leicht beruhigt.

,,Wieso hast du mich nie zu deinem Opfer gemacht?“

,,Weil ich das nicht kann.“

,,Wieso kannst du das nicht? Hast du etwa Angst vor mir?“, fragte ich mit einem ironischen Lachen.

,,Nein, natürlich habe ich keine Angst vor dir. Aber bei dir ist das einfach was anderes.“

,,Was ist denn bei mir bitte anders als bei den anderen Jungs?“

,,Ich könnte das bei dir einfach nicht.“

,,Wieso nicht?“, harkte ich nach.

,,Weil es bei dir eben was anderes ist.“

,,Was ist denn bei mir anders? Ich bin genauso Spieler wie alle anderen. Ich bewege genauso wie jeder andere meinen Arsch jeden Tag zum Training und am Wochenende zu den Spielen. Also sag mir jetzt verdammt nochmal, was bei mir anders ist?!“

,,Dich liebe ich und die anderen nicht!“, schleuderte Jürgen mir ins Gesicht.

Er war bei seiner Aussage aufgestanden und sah mir nun fest in die Augen.

Das konnte ich einfach nicht glauben.

Ich fühlte mich wie in einem schlechten Traum und hoffte einfach nur, dass er irgendwann enden würde.

Doch so sehr ich auch hoffte, wurde ich einfach nicht wach.

 

 

Eine ganze Weile stand ich ihm gegenüber und sah ihn einfach nur an.

Unfähig mich zu regen geschweige dann etwas zu sagen.

Mein Trainer hatte sich in mich verliebt?

Das war doch wohl mehr als ein schlechter Scherz, wenn es schon kein Traum war.

,,Ich glaube es ist besser, wenn ich jetzt gehe.“, sagte ich nach einer Weile der Fassngslosigkeit.

Jürgen sah zu Boden.

Ich ging an ihm vorbei und direkt zu meinem Auto.

Als ich erneut hinter dem Steuer saß, atmete ich tief durch.

Wurde mir erst da richtig klar, dass ich seit ich das Wohnzimmer verlassen hatte, die Luft angehalten hatte.

Wozu das gut war, wusste ich selber nicht.

Ich startete den Motor und machte mich auf den Weg nach Hause.

Nach ca. 10 Minuten hatte ich die Doppelhaushälfte die ich mit meinen Eltern bewohnte auch schon erreicht und parkte meinen Wagen in der Einfahrt.

Ich konnte ihn auch später noch in die Garage stellen.

Mit schnellen Schritten ging ich zur Türe und schloss diese auf.

Erst als ich sie wieder hinter mir geschlossen hatte, schien ich zu begreifen, was da eigentlich alles passiert war.

Mit weichen Knien ging ich in mein Wohnzimmer und setzte mich erst einmal auf die Couch.

Ich brauchte einfach einen Moment, um die ganzen Gefühle und Eindrücke die nun auf mich einprasselten zu verarbeiten.

 

 

Ich saß eine ganze Weile einfach nur stumm auf meiner Couch und starrte Löcher in die Luft.

Zu sehr war ich mit den Gedanken beschäftigt und mit dem Verarbeiten dessen, was ich gesehen und gehört hatte.

Es waren viele schreckliche Dinge und auch das Gespräch mit Jürgen ging mir noch nicht wirklich aus dem Kopf.

Er hatte mit Sicherheit einen Grund, das hatte er ja auch bestätigt, aber er sagte auch, dass er den nicht nennen konnte.

Ich hätte nur zu gerne gewusst, wieso er das nicht konnte und was es für ein Grund war.

Völlig in Gedanken versunken, schreckte ich hoch, als mein Handy anfing zu klingeln.

In solchen Momenten verfluchte ich die Technik.

Ich angelte das Handy aus meiner Hosentasche und sah auf den Display.

SMS von Mats.

Ich öffnete die SMS und las sie mehrmals um sicher zu gehen, dass ich den Inhalt auch richtig verstanden hatte.

Mir rutschte das Handy aus der Hand und fiel krachend zu Boden.

Einen Augenblick sah ich es an, als hätte es mich gebissen.

Tränen brannten in meinen Augen und suchten sich danach unaufhaltsam ihren Weg über meine Wangen.

Ich machte mir nicht die Mühe sie wegzuwischen, sondern stand auf und stürzte zur Haustüre.

Weg, einfach nur noch weg.

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