Kapitel 10 - Das 1. Wiedersehen

 

,,Was will ich wohl, wenn ich dich anrufe? Ich nehme an mit dir reden.“, sagte ich leicht ungehalten.

,,Du solltest vielleicht nicht so zickig sein, wenn du was von mir willst.“

,,Ja, schon gut. Tut mir leid.“

,,Also, was willst du?“

,,Ich muss dir was sagen. Ich kann damit nicht warten. Können wir das vielleicht persönlich machen? Wie wäre es wenn du zu mir kommst?“

,,Da halte ich nicht viel von.“

,,Das ist mir klar, aber ich würde es trotzdem lieber persönlich machen.“

,,Worum geht es denn?“

,,Um Marco.“

,,Was ist mit dem? Willst du mir jetzt sagen, dass du mit ihm gevögelt hast?“

,,Nein, dass will ich dir nicht sagen. Das ist nicht so.

,,Was ist es denn diesmal? Bist du gleich mit ihm zusammen gekommen?“

,,Nein, ganz sicher auch nicht. Komm einfach vorbei und wir reden.“

,,Gut, wenn du meinst.“

,,Ja, meine ich. Ich bin aber nicht alleine. Ich hoffe, dass stört dich nicht.“

,,Wen hast du da?“

,,Mario.“

,,Das ist okay. Mario hat mir nichts getan.“

,,Gut, dann kommst du also?“

,,Ja.“

,,Gut, bis gleich.“

,,Bis gleich.“

Ich legte auf und das Handy auf den Tisch.

Mario zog mich in eine Umarmung in der ich erst mal wortlos verharrte.

 

 

Durch ein tiefes Seufzen wurde Mario erneut auf mich aufmerksam.

,,Immerhin hat sie zugestimmt und kommt zu dir. Ich meine es hätte schlimmer kommen können, oder?“

,,Ja, schon. Aber wirklich zufrieden bin ich damit noch nicht. Sie ist nicht freiwillig auf dem Weg nach hier. Ich hatte gehofft, dass ich sie freiwillig nach hier bekomme. Sie war immer noch ziemlich sauer. Das macht es nicht einfacher.“

,,Soll ich gleich nochmal mit ihr reden, bevor du mit ihr redest?“

,,Nein, das ist lieb Süßer, aber ich glaube das bringt nichts. Es ist sinnlos, wenn du sie beruhigst und sie nicht mehr sauer ist und ich ihr dann diese Nachricht noch überbringe. Dann ist sie doch gleich wieder sauer und wir haben nichts verdient.“

,,Ja, das ist wohl auch wieder wahr. Dann beruhige ich sie danach. Ich denke das ist dann vielleicht besser.“

,,Ja, das kannst du versuchen.“

Ich legte mich der Länge nach auf die Couch und legte meinen Kopf auf Mario´s Schoß.

Dieser begann zärtlich durch meine Haare zu streicheln.

Ich schloss genießerisch die Augen.

Das tat wirklich gut.

Diese Zuneigung und Geborgenheit, die Mario mir schenkte war unglaublich toll und gab mir Kraft.

Endlich hatte ich wieder Hoffnung, dass ich das alles doch noch überstehen würde.

Mario war wirklich ein verdammt toller Kerl.

Ich glaube wenn ich noch länger bei ihm in den Armen gelegen hätte, wäre ich wirklich noch eingeschlafen.

 

 

Es klingelte an der Türe.

Ich schreckte hoch und saß augenblicklich neben Mario.

,,Was war das? Was ist passiert?“

,,Beruhig dich Süße, das war nur die Türklingel. Ich denke mal Lara ist da. Soll ich zur Türe gehen?“

,,Nein, ich gehe selber, danke.“

Ich stand auf und ging zur Türe.

Nach einem tiefen Seufzer öffnete ich sie, darauf gefasst eine kochende Zecke vor meiner Türe stehen zu haben.

Doch dem war nicht so.

,,Was ist passiert?“, fragte ich schockiert.

,,Ich hatte einen kleinen Autounfall. Nichts dramatisches.“, sagte Lara und drängte sich an mir vorbei in meine Wohnung.

,,Nichts schlimmes? Zecke, du blutest.“

,,Nur eine kleine Platzwunde. Gib mir ein Pflaster, dass geht dann schon.“

,,Bist du sicher? Du solltest vielleicht besser ins Krankenhaus gehen.“

,,Nein, ich will nicht ins Krankenhaus. Das geht schon. Gib mir nur ein Pflaster.“

,,Okay. Geh ins Wohnzimmer. Dort wartet Mario auch. Ich hole dir das Pflaster. Trinkst du Cola?“

,,Ja, danke.“

Sie ging ins Wohnzimmer und ich konnte bis in die Küche hören, dass Mario scheinbar genauso geschockt war, wie ich zuvor.

Als ich dann auch ins Wohnzimmer kam, saß Lara neben Mario und tupfte ihre Stirn mit einem Taschentuch ab.

Sie ließ sich von mir das Pflaster aufkleben und sah mich dann erwartungsvoll an, während ich mich ihr gegenüber in den Sessel setzte.

 

 

,,Hast du sonst keine Verletzungen?“, fragte ich besorgt.

,,Nein, sonst habe ich nichts. Das ist ja aber auch jetzt egal. Ich will wissen, wieso ich nun nach hier kommen sollte. Das muss ja schon ein ziemlich großer Grund gewesen sein.“

,,Das ist es ja auch eigentlich.“

,,Eigentlich?“

,,Ja, Marco war eben zweimal hier.“

,,Und?“

,,Beim ersten Mal wollte er reden. Ich habe ihn vor der Türe stehen lassen und habe sie wieder geschlossen. Dann kam Mario. Ich dachte es sei Marco. Aber dann habe ich Mario zu mir gelassen. Du hattest wie ich gehört habe ihm meine Adresse gegeben. Na ja und dann kam Marco ein zweites Mal. Beim zweiten Mal wollte er auch wieder reden. Ich habe ihn dann gefragt, wieso er nicht einfach akzeptieren konnte dass ich nicht reden wollte und dann knallte er mir an den Kopf, dass er mich liebt und dass er das deshalb nicht akzeptieren könnte. Ich hatte ihm erst gefragt, ob er sich vielleicht in der Türe geirrt hat und alles, aber er meinte er sei hier richtig. Er wollte reinkommen, weil er nicht wollte, dass die Nachbarn alles mitbekommen, da habe ich ihm gesagt, dass es nicht geht und das ich Besuch habe. Dann kam auch Mario schon. Als Marco Mario gesehen hat, ist dieser direkt abgehauen und seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Ich habe keine Ahnung wo er dann hin ist.“

,,Marco liebt dich?“

,,Das hat er gesagt, ja. Aber das glaubst du doch wohl selber nicht, oder?“

,,Wieso nicht? Wieso sollte er es nur so sagen? Immerhin hat er dich ja auch geküsst.“

,,Aber das hat mir doch nichts bedeutet. Man Lara, dazu gehören doch wohl immer Zwei, oder?“

,,Ja, aber du bist doch eh Single und Marco ist ein toller Kerl. Das hast du doch auch immer gesagt. Jetzt hast du doch freie Bahn. Ich meine ich habe mich von ihm getrennt. Beziehungsweise ich werde mich von ihm trennen.“

,,Aber Zecke, das kannst du doch nicht machen. Du liebst Marco doch.“

,,Ja, aber was bringt es, wenn du dann mit ihm zusammen bist?“

,,Ich bin nicht mit ihm zusammen und ich werde es auch nie sein.“

Lara ließ eine längere Pause einkehren.

 

 

Sie schien nachzudenken.

Auch ich nutzte die Zeit, mir Gedanken zu machen über das, was ich Lara gerade gesagt hatte.

Es war klar, dass es sie hart traf.

Das tat es mich schließlich auch und ich war ja nur halb beteiligt.

Lara hing da ja noch tiefer drin.

Sie tat mir leid.

Das hatte sie wirklich nicht verdient.

Und statt ich Blöde, ihr dann auch noch beistand, nein küsse ich dann auch noch ihren Freund.

,,Ich weiß, ich bin eine Scheiß Freundin.“, platze es aus mir her raus.

,,Wie kommst du denn darauf?“, fragte Lara erstaunt.

,,Ich sollte für dich da sein. Du bist eine Freundin von mir. Über die Jahre würde ich sogar sagen, bist du meine beste Freundin geworden. Da sollte ich eigentlich für dich da sein und nicht auch noch deinen Freund küssen.“

Wieder kehrte eine kleinere Pause ein.

,,Mario?“, kam es anschließend von Lara.

,,Ja?“

,,Kannst du mich vielleicht nach Hause fahren? Ich würde ja selber fahren, aber mein Auto wurde abgeschleppt.“

,,Klar, ich fahre dich. Was hast du denn mit deinem Auto gemacht?“

,,Ich sagte doch, ich hatte einen Unfall.“

,,War es so schlimm?“

,,Mein Auto hat es am meisten abbekommen.“

,,Wann willst du denn fahren?“

,,Jetzt?!“

,,Ja, das liegt an dir.“

 

 

Mario stand auf und kam zu mir rüber.

Er beugte sich runter und sah mich an.

,,Sei stark und mach keinen Blödsinn, in der Zeit wo ich weg bin. Ich komme danach wieder nach hier, okay?“

Ich nickte.

,,Ich beeile mich.“, fügte er noch an und drückte mir einen Kuss auf die Wange.

Als Lara und Mario weg waren, entdeckte ich einen Zettel auf dem Boden liegen, wo Lara zuvor gesessen hatte.

Unschlüssig darüber ob ich den den Briefumschlag öffnen sollte oder nicht, saß ich auf der Couch mit eben diesem in der Hand.

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