Kapitel 9 - Freunde

 

Selenia Pov

 

Ich konnte es einfach nicht glauben.

Was sollte die Scheiße denn?

Da hatte meine Mutter, zumindest nannte sie sich so, mich doch tatsächlich bedroht und wollte mich schlagen.

Was fiel ihr eigentlich ein?

Wutentbrannt rannte ich durch die Straßen Dortmund´s und überlegte erst mal, wo ich hingehen könnte.

Bis zum Spiel hatte ich noch Zeit und sonst hätte ich wohl keinen anderen Weg gefunden, also machte ich mich auf den Weg zu Lars.

Der war doch immer da und hatte auch sicher Zeit für mich.

Ich beschleunigte mein Tempo und ging nicht mehr, sondern lief zu seiner Wohnung.

In der Hoffnung, dass seine Eltern noch nicht da waren, klingelte ich an der Türe.

Kurze Zeit später wurde mir dann auch schon geöffnet.

,,Hey Kleine, was machst du denn hier?“, fragte er besorgt.

Scheinbar hatte er unseren Streit schon vergessen, was nur positiv für mich war.

Lars war schon immer jemand gewesen der gewissen Menschen nicht böse sein konnte und ich gehörte eben dazu.

Seine Kleine, die er über alles liebte.

Bedauerlich, dass ich das nicht erwiderte, aber wenn er mir doch immer wieder den Arsch rettete und alles für mich tat, war er doch auch selber Schuld.

Er musste das doch nicht tun, oder?

,,Darf ich reinkommen?“

,,Klar.“

Ich betrat den Raum und machte mich gleich auf den Weg ins Wohnzimmer.

 

 

Dort setzte ich mich auf die Couch und sah ihn fragend an.

,,Was los? Du siehst aus, als hätte man dir sonst was angetan.“

,,Sind deine Eltern zu Hause?“

,,Nein, kommen erst morgen wieder.“

,,Super. Hast du was zu rauchen da?“

Lars reichte mir einen Joint, den ich dankend annahm und auch gleich anzündete.

Nach ein paar tiefen Zügen spürte ich eine langsame Entspannung in mir aufsteigen und lehnte mich zurück.

,,Was ist denn jetzt nun los?“, fragte Lars weiter.

,,Meine Alte hat mich bedroht und wollte mich schlagen.“, sagte ich wie nebenher.

,,Sie wollte was?“

Schockiert sah Lars mich an.

,,Sie wollte mich schlagen.“

,,Das kann doch wohl nicht dein Ernst sein. Was fällt der eigentlich ein? Das ist doch wohl echt nicht mehr normal. Was soll die Scheiße denn?“, empörte sich Lars auch gleich.

,,Mach mal keinen Streß, sie hat es ja nicht getan. Mein Dad hat sie davon abgehalten. Nachher saß sie heulend im Wohnzimmer und da habe ich mich verpisst. Das hatte Dad vorher wohl auch schon getan.“

,,Dein Dad hat sich verpisst?“, fragte Lars verwundert.

,,Ja, das hat mich auch gewundert, aber er war nicht mehr zu Hause und für das Spiel ist ja auch noch Zeit, deswegen wird er sich wohl verpisst haben.“

 

 

Lars sagte darauf nichts mehr.

Scheinbar war er immer noch schockiert über das, was ich ihm erzählt hatte.

Also genoss ich die Ruhe und rauchte mir lieber noch einen Joint.

Eine ganze Weile saßen wir da, ohne das jemand etwas sagte.

Dann sah Lars auf die Uhr und mich fragend an.

,,Was los, Großer?“, fragte ich mit hochgezogener Augenbraue.

,,Wir müssen los.“

,,Wohin?“

,,Willst du heute nicht das Spiel schauen? Heute spielen wir doch gegen Stuttgart.“

,,Ja, doch. Aber ist es denn schon so spät?“

,,Ja, wir müssen los.“

Ich packte noch schnell meine Sachen zusammen und machte mich dann mit Lars auf den Weg zu seinem Auto.

,,Ich überlege übrigens auszuziehen.“, sagte er, nachdem wir uns in das Auto gesetzt haben.

,,Das wäre doch mal echt cool. Dann könnten wir so viele Partys feiern wie wir wollten und ich müsste nicht immer fragen ob deine Eltern da sind und so eine Scheiße. Dann hätten wir endlich mehr Freiraum.“, schwärmte ich und war auch gleich Feuer und Flamme.

,,Ja, aber das wäre auch mit Pflichten verbunden. Ich müsste dann auch selber putzen und aufräumen und alles. Das macht sonst meine Mutter.“

,,Ja, aber das ist doch wohl kein Problem. Du bist ein großer Junge, das schaffst du auch so.“

,,Bist du sicher?“, fragte er skeptisch.

,,Ja, ich bin mir sicher.“, sagte ich lächelnd und streichelte ihm sanft durch die Haare.

 

 

Dann machte er sich auf den Weg zur Veltins Arena.

Eine halbe Stunde später ca. waren wir dann auch endlich da und er parkte seinen Wagen auf dem Parkplatz.

Auf dem Weg nach Gelsenkirchen sagte keiner von uns beiden mehr etwas.

Wir hingen scheinbar beide unseren Gedanken nach und überlegten, was wir nun nach dem Spiel machen könnten, bis ich die Frage dann auch aussprach.

,,Was machen wir denn nach dem Spiel?“

,,Keine Ahnung. Wenn du möchtest, kannst du dann ja noch mit zu mir kommen.“

,,Klar, gerne.“, sagte ich lächelnd und stieg aus.

Nachdem auch Lars ausgestiegen war, machten wir uns auf den Weg in die von uns beiden heißgeliebte Nordkurve.

Endlich war ich wieder zu Hause.

Unter meinen Leuten und in meiner richtigen Familie und nicht in dem, was sich auf dem Papier Familie nannte.

In der Nord begrüßten wir unsere Freunde und ich war in dem Moment mehr als glücklich.

Jetzt mussten wir nur noch das Spiel gewinnen und dann war es perfekt.

Bis das Spiel anfing, machte ich mir noch einen Joint an und redete mit meinen Freunden.

Die neusten Gerüchte auf Schalke, die neusten Trends, in Sachen Klamotten und Style und alles andere so wichtige für mich und die anderen wurde besprochen.

Lars stand größtenteils stumm daneben.

Hatte er von solchen Sachen nicht viel Ahnung, aber das war mir in dem Moment auch egal.

Als das Spiel angepfiffen wurde, zählte für mich sowieso nur noch der FC Schalke 04.

Umfrage

Hat euch das Kapitel gefallen?

Ja, war gut (1)
25%

Joa, war ganz okay (1)
25%

Es ging so, eher nicht (1)
25%

Nein, überhaupt nicht (1)
25%

Stimmen insgesamt: 4

Thema: Kapitel 9 - Freunde

Es wurden keine Beiträge gefunden.

Neuer Beitrag