Kapitel 21 - Einsam

 

Alexa Pov

 

Ich konnte es immer noch nicht glauben.

Fassungslos lud ich den Koffer in den Kofferraum meines Wagens und schmiss mich förmlich auch gleich hinter das Steuer.

Jürgen schien es ja auch nichts auszumachen, dass ich ging, denn er machte sich nicht mal die Mühe mir hinterher zu kommen.

So wirklich wusste ich noch nicht, wo ich nun hin sollte, aber ich wusste auch, dass ich definitiv nicht zurück kommen würde, bis ich hier die Wahrheit erfahren hatte.

Es war ja wohl mehr als eine bodenlose Unverschämtheit, dass auf unsere Tochter abzuwälzen.

Und das Jürgen auch noch dachte ich würde das glauben, enttäuschte mich wirklich zutiefst.

So blöd war ich nicht, auch wenn er das vielleicht dachte.

Ich ließ den Motor an und fuhr planlos durch Dortmund.

Immer wieder schüttelte ich den Kopf, als mir seine Worte durch ebendiesen gingen.

Aber wenn er weiter so machen würde, dann hatte ich ja schon beinahe keine andere Wahl mehr, als die Scheidung einzureichen.

Dabei wollte ich das doch gar nicht.

Immerhin liebte ich den Kerl ja nun mal.

Auch wenn er sich manchmal wirklich mehr als nur daneben benahm.

Aber so konnte es auch nicht mehr weiter gehen und das sollte es auch nicht mehr.

Wenn Jürgen mich lieben würde, dann würde er sich sicher bei mir melden und dann würde ich auch die Wahrheit erfahren.

Dessen war ich mir sicher und bis dahin musste ich halt schauen, wo ich unterkam.

 

 

Kurz überlegte ich zu meinen Eltern zu fahren, aber da würde er mich wohl wahrscheinlich am meisten vermuten und direkt dahinter kommen.

So leicht wollte ich es ihm aber nicht machen.

Denn das hatte er nach dem Auftritt heute nun wirklich nicht verdient.

Ich überlegte in ein Hotel zu fahren, dass konnte ich mit Kreditkarte bezahlen.

Aber dann würde er die Rechnung sehen und würde auch wissen, wo ich war.

Also überlegte ich, an einem Geldautomaten in der Nähe noch genügend Geld zu ziehen und mich dann in ein Hotel niederzulassen.

Denn dann konnte ich es Bar bezahlen und Jürgen würde erst mal nicht wissen, wo ich mich befand.

Innerlich nickte ich mir selber zu, denn mit dieser Planung war ich einverstanden und schlug somit auch gleich den Weg zum nächsten Geldautomaten in der Nähe unseres Hauses ein.

Dort hob ich 5.000€ ab und machte mich damit erneut auf die Suche nach einem Hotel.

Lange musste ich nicht suchen, da hatte ich auch schon eins gefunden.

Es war nicht da teuerste in Dortmund, aber auch nicht die billigste Absteige.

In der Hoffnung, dass ich hier auch nicht bis an mein Lebensende versauen musste, wählte ich dieses Haus und stellte meinen Wagen auf dem angrenzenden Parkplatz des Hotels ab.

Schnell hatte ich meinen Koffer aus dem Kofferraum geholt und ging mit ebenfalls eiligen Schritten in das Gebäude.

Kurz sah ich mich in der Lobby um und entdeckte dann auch gleich eine Rezeption.

 

 

Sehr zu meiner Freude hatten diese auch tatsächlich noch ein Zimmer frei und ich mietete mich erst einmal für drei Tage dort ein.

Die Dame sagte mir, dass ich meinen Aufenthalt jeder Zeit verlängern oder verkürzen könnte.

Mit dieser Option war ich einverstanden und nahm das Zimmer.

Nachdem ich den Schlüssel erhalten hatte, machte ich mich auch gleich auf den Weg in das Zimmer.

Schnell hatte ich die Türe aufgeschlossen und das Zimmer betreten.

Ich sah mich in dem Raum um und es gefiel mir auf Anhieb.

Hier könnte ich es aushalten.

Zufrieden mit meiner Wahl stellte ich den Koffer ab und entschied mich erst mal diesen nicht auszupacken.

Wenn ich vielleicht nur eine Nacht bleiben würde, wäre das sinnlos.

Stattdessen ließ ich mich auf das Bett sinken und schloss kurz die Augen.

Erste Zweifel kamen nun in mir hoch, ob ich wirklich das richtige getan hatte.

Ich liebte die beiden und ich konnte sie doch nicht einfach so alleine lassen.

Aber andererseits konnten die auch nicht mit mir machen was sie wollten.

Doch bevor die ersten Tränen sich ihren Weg über meine Wangen bahnen konnten, blinzelte ich diese auch schon wieder weg und entschied mich duschen zu gehen.

Nachdem ich meine Sachen zusammen gepackt hatte, machte ich mich auch gleich auf den Weg ins Bad.

Dort entledigte ich mich meiner Kleider und ließ sie achtlos auf dem Boden liegen.

Das interessierte mich jetzt auch nicht mehr, obwohl ich doch sonst ein Ordnungsliebender Mensch war, und stieg unter die Dusche.

 

 

Ich stellte das Wasser an und mein Körper hüllte mich gleich in eine Gänsehaut, nachdem das kalte Wasser meine Haut traf.

Diese war aber schnell wieder weg, nachdem sich das Wasser erhitzte und später warm war.

Genießerisch schloss ich die Augen und dachte an nichts.

Ließ einfach das warme Wasser auf meinen Körper prasseln und entspannte mich vollends.

Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich unter dem Wasser stand, aber es tat mehr als gut.

Schnell wusch ich mir noch die Haare und meinen Körper, spülte es mit Wasser ab und stieg aus der Dusche.

Mit einem Handtuch trocknete ich mich ab und wickelte es mir um den Körper.

Die Mühe mich anzuziehen machte ich mir nicht, denn hier würde mich ohnehin niemand sehen.

Ich ging zurück auf mein Zimmer und kramte als erstes mein Handy aus meiner Handtasche.

Ein Blick auf den Display zeigte mir an, dass sich keine in der Zeit gemeldet hatte.

Aber das war mir eigentlich auch klar.

Naiv zu glauben, dass sich wirklich jemand bei mir melden würde.

Resigniert ließ ich mich auf das Bett fallen und spürte erneut die Tränen in meinen Augen brennen.

Aber diesmal machte ich mir nicht die Mühe diese wegzuwischen, sondern ließ sie gewähren.

Sie rollten unaufhörlich über meine Wangen und ab und an kam noch ein leises Schluchzen dazu.

Über diese Tat schlief ich dann auch ungewollt ein.

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