Kapitel 22 - Aussprache Teil I

 

Jürgen Pov

 

Ich war mehr als überrascht, als Selenia zu mir kam und doch nochmal wegen der Sache mit dem Gras reden wollte.

Damit hätte ich nicht gerechnet, denn ich wusste doch auch, wie sehr ihr das scheinbar alles zu schaffen machte.

Kurz erkundigte sie sich nach ihrer Mutter und setzte sich dann auch gleich zu mir.

Dann kamen wir auch schon relativ schnell auf die Grassache zu sprechen.

Selenia sagte mir, dass sie das Gras für sich hatte.

So wirklich glauben wollte ich ihr das nicht.

Wieso sollte sie denn Gras rauchen?

Das hatte doch bei uns in der Familie noch keiner gebraucht.

Aber ihre Erklärung war schon ziemlich plausibel.

Sie hatte gelogen um sich selbst zu schützen.

Schließlich wollte sie keinen Ärger.

Das hatte sie ja auch gesagt.

Und sicher wollte sie auch nicht, dass Alexa sich von mir trennt, dass wollte wohl niemand.

Jedoch stand sie auch gleich schon auf und verließ mit Tränen in den Augen den Raum noch bevor ich etwas sagen konnte.

Eine ganze Weile saß ich noch auf der Couch und überlegte, was ich nun machen sollte.

Sollte ich nun Alexa anrufen und ihr sagen, was es Neues gab oder sollte ich mich erst um Selenia kümmern.

Ich entschied mich dafür erst einmal zu Selenia zu gehen und da nach dem Rechten zu sehen.

Alexa würde ich gleich danach anrufen und vielleicht kam sie dann ja auch heute noch zurück.

 

 

Mit schnellen Schritten machte ich mich auch sogleich auf den Weg nach oben zu dem Zimmer von Selenia.

Sanft klopfte ich an die Türe und versuchte sie auch gleich zu öffnen, allerdings hatte sie die Türe abgeschlossen, sodass ich nicht rein kam.

,,Selenia? Mach bitte die Türe auf. Ich würde gerne nochmal mit dir reden.“, sagte ich ruhig und hoffte, dass es ziehen würde.

Ich war nicht wirklich böse auf sie, das konnte ich in dem Moment wohl auch nicht wirklich sein.

Eigentlich wollte ich nur wissen, was es jetzt mit dem Gras auf sich hatte.

,,Selenia, bitte. Ich bin auch nicht böse oder so. Ich möchte einfach nur nochmal mit dir reden. Ich würde nicht wirklich gerne noch eine weitere Türe bezahlen müssen, wenn ich diese hier auch noch auftreten muss.“

Vielleicht hatte ich ja mit diesen Worten mehr Glück.

Und tatsächlich hörte ich kurze Zeit später ein knacken an der Türe.

Scheinbar hatte sie nun doch geöffnet.

Nur einen kleinen Spalt öffnete ich die Türe und blickte auf den Boden.

,,Darf ich reinkommen?“, fragte ich vorsichtig.

Wollte ich die Kleine doch nicht erschrecken oder sie in einer Situation erwischen, die man sich als Dad eben nicht ansehen möchte.

Aber sie hätte auch sicher nicht die Türe geöffnet, wenn sie halbnackt oder sonst wie durch das Zimmer rennen würde oder etwas zu verbergen hätte.

Also kam ich zu dem Entschluss, dass ich doch reingehen konnte, was ich dann auch tat.

 

 

Selenia saß mehr als eingeschüchtert auf dem Bett und versteckte sich unter der Decke.

Durch das sanfte Beben, erkannte ich, dass sie wohl weinte.

Langsam ging ich zu ihr und ließ mich neben sie auf dem Bett nieder.

,,Magst du da nicht raus kommen?“

Sie schüttelte den Kopf.

,,Aber dann wäre es doch sicher einfacher zu reden, oder?“, fragte ich immer noch ruhig.

Wollte ich die Kleine doch nicht erschrecken oder zu etwas drängen.

Aber sie schüttelte nur erneut den Kopf.

Schulterzuckend nahm ich das zur Kenntnis und versuchte es dann eben so.

,,Hör zu Kleine, ich bin dir nicht böse wegen dem Gras. Ich möchte nur wissen wieso und weshalb.“

,,Du bist wirklich nicht böse?“, kam es dumpf unter der Decke hervor.

,,Nein, bin ich nicht.“, sagte ich sanft.

Langsam kam Selenia dann aus ihrem Versteck und sah mich misstrauisch an.

,,Ich hatte einfach Angst, dass es Ärger gibt. Deswegen habe ich gelogen. Ich konnte doch nicht ahnen, dass Mum dann geht.“

,,Das konnte wohl keiner. Deine Mum sollte das Gras auch eigentlich gar nicht finden.“

,,Wieso hat sie es denn dann?“

,,Weil ich das Gras in meiner Hosentasche hatte. Ich wollte es wegbringen, hab es aber total vergessen. Hatte deine Mum gebeten meine Hose zu waschen. Ich hatte doch an das Gras nicht mehr gedacht. Deine Mum hat gedacht, dass es von mir ist und deswegen ist sie gegangen.“

 

 

,,Das tut mir leid, dass wollte ich nicht.“, sagte sie und senkte auch sogleich ihren Blick.

,,Das ist schon okay. Ich muss deiner Mum nur irgendwie klar machen, dass ich nicht gelogen habe. Ich habe ihr gesagt, dass es von dir ist, aber das hat sie mir nicht geglaubt. Sie dachte ich würde dich beschuldigen um von mir abzulenken.“

,,Das tut mir leid, Dad.“, sagte sie immer noch mit gesenktem Kopf.

,,Wir bekommen das auch noch hin. Da bin ich sicher.“, sagte ich sanft und zog sie in meine Arme.

Sofort kuschelte sie sich enger an mich und schloss die Augen.

,,Kann man denn da gar nichts machen? Ich meine hast du schon versucht sie anzurufen?“

,,Ja, aber sie ging nicht dran. Sie wird wohl nicht mit mir reden wollen, fürchte ich.“

,,Das schaffen wir Dad.“, sagte sie entschlossen und stand auch sogleich auf.

Fragend blickte ich ihr nach, als sie zu ihrem Schreibtisch ging und kurze Zeit später mit ihrem Handy wiederkam.

,,Willst du nicht von mir anrufen?“

,,Wieso?“

,,Dann kostet es dich nicht so viel.“

,,Das tut es doch eh nicht, Dad. Ich habe eine Flat.“

,,Ach, hast du die?“

,,Ja, die habe ich.“

,,Okay, dann mal los.“

Ich sah ihr dabei zu, wie sie die Nummer eintippte und dann anrief.

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