Kapitel 25 - Aussprache Teil II

 

Jürgen Pov

 

Es war doch wirklich unfassbar.

Sie wählte die Nummer und schon hatte sie ihre Mutter am Telefon.

Bei mir war sie nicht dran gegangen, aber sie wollte scheinbar auch nicht mit mir reden.

Ich konnte es ihr auch nicht wirklich verübeln, denn sie dachte ja immer noch, dass ich sie verarscht hatte.

Nachdem Selenia dann mit ihr telefoniert hatte, stand sie auch schon kurze Zeit später im Wohnzimmer und hatte zwei Drogenschnelltests dabei.

Ich hatte keine Ahnung, wieso sie die nun auch noch machen wollte, denn das war nun wirklich mehr als unangebracht, nachdem wir ihr beide die Wahrheit gesagt hatten, aber wenn sie die auch noch machen wollte, dann sollte sie diese eben machen.

Und tatsächlich ließ sie sich nicht davon abbringen und machte die Test.

Mit dem Ergebnis, dass ich nichts geraucht hatte und Selenia diejenige war, die geraucht hatte.

Aber was hatte ich erwartet? Das war doch genau das, was ich ihr die ganze Zeit schon gesagt hatte.

Jetzt hatte sie den Test und wusste, dass ich nicht gelogen hatte.

Das sollte es vielleicht besser machen, dass machte es aber nicht wirklich, denn jetzt hatten wir immer noch das Problem, dass unsere Tochter Drogenabhängig war.

Schnell hatte Alexa Selenia auf ihr Zimmer geschickt und unser Gespräch artete in Streit aus.

Ich hatte keine Ahnung, wieso der Streit sein musste.

Sie warf mir vor sie angelogen zu haben.

Aber ich war nun mal nicht derjenige, der direkt zu ihr rannte und ihr berichtete, was unsere Tochter für einen scheiß gebaut hatte.

 

 

Die beiden Damen in meinem Leben hatten auch das ein oder andere Geheimnis vor mir, bei dem ich nicht so einen Terror schob.

Und so wirklich verstehen konnte ich es einfach nicht, dass sie sich so darüber aufregte.

Sollte sie sich nicht eher darüber aufregen, dass ihre Tochter Drogen nahm?

Das sie mir unterstellt hatte, dass es meine waren, obwohl ich nichts dafür konnte und eigentlich nur schlichten wollte?

Aber nein, Alexa sah einfach nur wieder die negativen Dinge.

Oder zumindest das, was ich negatives gemacht hatte.

Das ich unsere Tochter davor schützen wollte noch mehr zu rauchen und das ich sie vor dem Donnerwetter zu Hause vor ihr schützen wollte, dass sah sie nicht.

,,Jetzt halt aber mal die Luft an!“, sagte ich lauter und sie verstummte auch sogleich und sah mich mit einer Mischung aus Schock und Wut an.

,,Hör mir zu.“, sagte ich ruhig aber bestimmt und wies sie an sich zu setzen.

Sie setzte sich auch gleich neben mich auf die Couch und ich blickte ihr tief in die Augen.

,,Glaubst du so kommen wir ernsthaft weiter?“

,,Was meinst du?“

,,Glaubst du wirklich wir kommen weiter in dem wir uns hier solche Vorwürfe machen und uns gegenseitig den schwarzen Peter zuschieben? Das macht es doch nicht besser. Du musst doch auch mal das Positive sehen und nicht nur das Negative.“

 

 

,,Was bitte ist positiv daran, dass mein Mann mich anlügt, beziehungsweise mir Sachen verschweigt und meine Tochter Drogenabhängig ist?“, fragte sie mit einem ironischen Lächeln.

,,Ich habe dir das doch nur nicht gesagt, weil ich selber erst mal mit ihr reden wollte und versuchen wollte da was zu drehen. Ich wollte dich nicht unnötig aufregen, wenn da vielleicht nichts dran war. Selenia hat mir doch auch gesagt, dass es von einem Freund ist. Ich dachte wenn das wirklich der Fall ist, dann tun wir ihr unrecht. Ich weiß doch auch, dass du ein recht impulsiver Mensch bist bei solchen Sachen.“

,,Was soll das denn heißen? Willst du mir damit sagen, dass ich nicht in der Lage bin meine Tochter zu erziehen oder was?“

,,Nein, dass wollte ich dir damit nicht sagen. Darum geht es doch auch gar nicht. Es geht doch einfach darum, dass du ihr dann einen Vorwurf gemacht hättest, obwohl du nicht wissen konntest, ob sie die wirklich genommen hat. Heißt im Klartext, dass ich erst raus finden wollte, ob die Drogen überhaupt von ihr sind und wenn ich das raus gefunden hätte, dann hätte ich dir auch gesagt, was ich weiß.“

,,Das klingt plausibel. Aber dennoch ist es doch Scheiße. Ich meine was machen wir denn jetzt? Ich meine irgendwie müssen wir die Kleine doch von den Drogen wegbekommen, oder? Das kann doch so nicht weiter gehen.“, sagte sie beinahe schon verzweifelt.

,,Ich habe keine Ahnung wie wir das machen. Vielleicht sollten wir einfach mal mit ihr reden und dann werden wir sicher auch eine Lösung finden. Ich meine sie nimmt die Drogen ja nicht einfach so. Das wird ja einen Grund haben.“

,,Meinst du das hat einen Grund?“

,,Ich bin schon fast sicher, dass es einen hat. Aber den kenne ich nicht. Den würde ich gerne raus finden.“

,,Dann sollten wir wohl reden.“

 

 

,,Ich würde aber sagen, dass wir das dann später machen oder morgen. Ich glaube heute ist nach dem Test nicht mehr wirklich gut mit ihr zu reden. Außerdem sollten sich von allen Seiten die Gemüter etwas abkühlen und morgen gehen wir dann frisch gestärkt und vor allem ruhig an die Sache ran.“

,,Okay.“, nickte Alexa und kuschelte sich etwas enger an mich.

Ich war wirklich mehr als froh, dass sie das scheinbar genauso sah wie ich.

Denn ich hatte doch mittlerweile eingesehen, dass ich mit Druck und Streß und Streit bei Selenia nicht wirklich weiter kam.

Morgen würde die Welt sicher schon anders aussehen und dann würden wir auch sicher eine Lösung finden.

Manchmal musste man eben einfach eine Nacht drüber schlafen, um die Dinge klarer zu sehen.

So war es mir schon öfter ergangen in den verschiedensten Situationen und ich wusste, dass dies wohl auch so eine Situation war.

Den Abend verbrachten wir dann noch kuschelnd auf der Couch.

Selenia hatten wir den Rest des Abends nicht mehr gesehen, aber die war sicherlich in ihrem Zimmer und überlegte ebenfalls wie sie uns das alles erklären konnte.

Nachdem ich mitbekam, dass Alexa scheinbar kurz vorm einschlafen war, trug ich sie hoch ins Bett und half ihr beim ausziehen.

Nachdem ich das erledigt hatte, legte ich mich zu ihr ins Bett und zog sie eng in meine Arme.

,,Ich wünsche dir eine gute Nacht mein Schatz.“

,,Ich wünsche dir auch eine gute Nacht.“, sagte ich müde und schloss die Augen.

Kurze Zeit später war ich dann auch schon eingeschlafen.

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