Kapitel 10

 

Jürgen Pov

 

Nach dem Spiel machte ich mich auf den Weg nach Hause.

Alexa war wie zu erwarten zu Hause und ich wollte mit ihr reden.

Sollte wohl auch mit ihr reden.

Und dennoch stand ich irgendwie immer noch unter Schock.

Hatte ich schließlich eben meinen heißgeliebten Porsche zu Schrott gefahren.

Doch vom reden kamen wir zumindest am Anfang völlig ab, denn wir landeten zusammen im Bett.

Oder eher gesagt auf der Couch.

Nachdem wir fertig waren, zogen wir uns an und setzten uns auf ebendiese.

Ich machte uns jeweils eine Zigarette an und reichte eine davon weiter.

,,Danke.“, sagte sie beinahe schon schüchtern.

Dann sagte sie mir was von einer SMS.

Ich sah auf mein Handy, konnte aber keine SMS von ihr darauf finden.

,,Habe keine bekommen.“, sagte ich schulterzuckend.

,,Dann sag mir doch bitte jetzt, wieso du das Pflaster auf der Schläfe hast. Was ist passiert vor dem Spiel?“, fragte sie dann auch sogleich und kam auf das unangenehme Thema zu sprechen.

,,Ich... ich... kann dir das nicht sagen.“, stotterte ich.

,,Wieso nicht?“

,,Ich will nicht, dass du dir Sorgen machst.“

,,Wieso? Ist etwas schlimmes passiert?“

,,Nein, nicht direkt zumindest.“

,,Das heißt? Man Jürgen, lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.“

Seufzend blickte ich auf meine Hände in meinem Schoß.

 

 

,,Also?“, fragte sie weiter.

,,Ich hatte einen kleinen Unfall.“

,,Mit dem Auto?“, fragte sie schockiert und griff nach meiner Hand.

Ich nickte nur kurz.

,,Oh mein Gott Jürgen, geht es dir gut?“, fragte sie mit Tränen in den Augen.

Auch wenn ich sie nicht ansah, konnte ich es deutlich in ihrer Aussprache raus hören.

,,Ja, mir geht es gut. Ich hatte mehr als tausend Schutzengel, aber mein Auto...“

,,Vergiss das Auto.“, unterbrach sie mich.

,,Das kann ich nicht. Alexa, es geht um meinen Porsche.“

,,Ich weiß, dass du dein Auto mehr als liebst, aber wichtiger ist doch eher, dass es dir gut geht. Das Auto ist ersetzbar. Du nicht.“

,,Ja, du hast ja Recht. Aber mein Porsche.“

,,Wir besorgen die einen neuen, okay?“

,,Aber das wäre nicht mehr dasselbe.“

,,Ich weiß.“, sagte sie seufzend.

Ich sollte mich eigentlich zusammenreißen.

Ging es hier schließlich um ein Auto und nicht um einen Menschen, aber ich liebte das Auto und war froh und stolz, dass ich es endlich hatte und nun setzte ich es ernsthaft vor einen Baum.

Ich konnte es immer noch nicht fassen.

Es war etwas wie in einem schlechten Film.

,,Was hast du denn jetzt am Kopf gemacht?“, fragte Alexa weiter.

,,Ich habe mir den Kopf gestoßen. Habe kurz das Bewusstsein verloren, aber danach ging es dann wieder und ich bin schnell in ein Krankenhaus gefahren.“

,,Und?“

,,Die haben mir da nur ein Pflaster drauf getan. Nichts schlimmes. Nur eine Platzwunde.“

,,Dann ist ja gut. Sonst nichts?“

Ich schüttelte nur den Kopf.

 

 

Eine Weile war es still zwischen uns beiden.

,,Wo ist Selenia?“, fragte ich nach einer Weile und hoffte einfach, dass nichts passiert ist zwischen den beiden.

,,Ich nehme an oben. Ich habe sie nicht mehr gesehen, seit sie hochgegangen ist.“

,,Dann gehe ich jetzt mal hoch zu ihr und mal sehen, ob sie zu Hause ist.“

Alexa nickte nur und ich stand auf und machte mich auf den Weg in ihr Zimmer.

Die Türe war verschlossen und ich klopfte an.

Eine ganze Weile stand ich vor der verschlossen Türe und langsam kam es mir merkwürdig vor, dass sie nicht antwortete.

Wenn sie nicht wollte, dass wir reinkamen sagte sie zumindest nein, aber selbst das kam nicht.

Also entschloss ich mich einfach mal reinzugehen.

Ich drückte die Türklinke runter, doch die Türe war abgeschlossen.

Das verwunderte mich nur noch mehr, denn das war so gar nicht ihre Art.

Sonst schloss sie sich auch nicht einfach in ihr Zimmer ein.

Schulterzuckend ging ich wieder runter zu Alexa.

Vielleicht hatten die beiden ja doch wieder Streit und sie hatte es mir einfach verschwiegen.

,,Schatz?“, fragte ich als ich wieder im Wohnzimmer war.

,,Ja, bitte?“

,,Hattest du nachher, also nachdem ich weg war nochmal Streit mit Selenia?“

,,Nein, das hätte ich dir doch gesagt. Wieso?“

,,Weil sie sich scheinbar eingeschlossen hat. Ich habe geklopft und sie gab keine Antwort. Also dachte ich versuchte ich es so mal, aber die Türe war abgeschlossen.“

 

 

,,Wir sollten vielleicht mal nachsehen. Nicht, dass ihr etwas passiert ist und wir ihr nicht helfen können.“

Ich nickte und ging erneut nach oben.

Noch einmal versuchte ich es so, aber die Türe war immer noch verschlossen und sie gab auch immer noch keine Antwort.

Also entschloss ich mich, die Türe aufzutreten.

Nach ein paar Anläufen hatte ich es dann auch endlich geschafft und die Türe sprang auf.

Nun hatte ich freien Blick auf ihr Zimmer, aber ich konnte Selenia einfach nirgendwo entdecken.

Ich ging in ihr Zimmer und sah mich um.

Vielleicht konnte ich sonst irgendwo etwas entdecken, damit ich dahinter kam, was mit ihr los war.

Als erstes nahm ich mir ihren Schreibtisch vor und sah mich dort um.

Ich öffnete die Schubladen und sah hinein.

Mein Vorsatz war, dass ich nichts durcheinander machen wollte.

Wollte ich nicht, dass ihr auffiel, dass ich mich in ihrem Zimmer umgesehen hatte.

Das mit der Türe könnte ich noch erklären.

Jedoch entschied ich mich dann doch, die Papiere in dieser Schublade hochzuheben und machte dort einen Fund, der mich mehr als schockierte.

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