Kapitel 26 - Verzweifelter Hilferuf

 

Selenia Pov

 

Das Gespräch dauerte nicht mehr lange und ich legte auf.

Schnell hatte ich Dad berichtet, was Mum gesagt hatte und nun saßen wir beide gespannt hier und warteten, ob Mum vielleicht doch noch nach Hause kam.

Tatsächlich dauerte es auch nicht mehr lange, da stand Mum auch wirklich im Wohnzimmer.

Dad und ich rannten beide direkt runter, weil wir doch wussten, dass wir Mum nun eine Erklärung schuldeten.

Ich wollte sie nicht wieder anlügen.

Diesmal nicht mehr, denn nun würde ich ihr die Wahrheit sagen und dann würde vielleicht alles wieder gut.

Musste ich doch jetzt eindeutig wieder gut machen, was ich verbockt hatte.

Mum stand mit zwei Drogenschnelltests im Wohnzimmer und erst dachte ich, ich sehe nicht richtig.

Aber ich wollte auch nichts dagegen sagen, denn dann würde ich alles vielleicht nur noch schlimmer machen.

Also ließ auch ich, ähnlich wie Dad, den Test über mich ergehen, auch wenn wir beide das Ergebnis bereits kannten.

Dann würde Mum das Ergebnis aber eben auch nochmal schwarz auf weiß haben und dann würde sie endlich auch glauben, dass das Gras nicht von Dad war.

Nachdem sie den Test gemacht hatte und auch die Ergebnisse kannte, schickte sie mich auf mein Zimmer.

Es war ja fast schon klar, dass sie erst mit Dad reden wollte.

Wahrscheinlich würden sich die beiden jetzt eine passende Strafe für mich ausdenken.

Als sei es nicht schon Strafe genug, dass ich meine Familie dazu gebracht habe, sich zu entzweien.

 

 

Verzweifelt blickte ich mich im Raum um.

Hatte keine Ahnung, was ich tun sollte oder was nicht.

Das Gras hatte mein Dad einbehalten, sonst hätte ich wenigstens einen rauchen können.

Aber das war mir in dem Moment nicht vergönnt.

Also suchte ich in meiner Tasche nach Zigaretten und fand auch gleich ein Päckchen Marlboro darin.

Mit zitternden Fingern zog ich sie raus und machte mir auch gleich eine Zigarette an.

Einen tiefen Zug später war ich immer noch nicht wirklich beruhigter und hatte keine Ahnung, was ich machen sollte.

Ich musste etwas tun, dass spürte ich nur zu deutlich.

Also schnappte ich mir meinen Laptop und wollte nachsehen, ob einer meiner Freunde Zeit für mich hatte.

Erst ging ich zu Facebook, aber da war niemand, mit dem ich über meine Probleme hätte reden oder schreiben können.

Also machte ich mich auf den Weg zu ICQ und hoffte, dass ich dort wenigstens Lars antreffen würde.

Der war eigentlich immer online, aber nicht immer am Laptop oder am Handy.

Ein Versuch war es dennoch wert, also ging ich dort online.

Wie ich erwartet hatte, schrieb ich ihn auch gleich an.

 

`Hey Großer. Hast du Zeit für mich? Meld dich mal bitte. Ist wichtig.´

 

 

Nachdem ich die Frage abgeschickt hatte, musste ich auch tatsächlich nicht lange auf Antwort warten.

Heute war Fortuna scheinbar teilweise auf meiner Seite.

 

`Hey Kleine. Was denn los?´

 

Das wollte ich ihm doch am Telefon erzählen, wobei mir noch viel lieber gewesen wäre, wenn er vorbei gekommen wäre.

Ich wollte jetzt nicht alleine sein und außer Lars konnte ich mich doch auch nicht wirklich auf jemanden verlassen.

 

`Kannst du anrufen? Karte leer.´

 

Ich wartete auf Antwort, aber die Zeit war umsonst, denn mein Handy klingelte bereits.

,,Ja?“, fragte ich vorsichtig, nachdem ich dran gegangen war.

,,Kleine. Lars hier. Was los?“, fragte er auch direkt drauf los und ich konnte deutlich raus hören, dass er sich Sorgen machte.

,,Kannst du vorbei kommen?“

,,Ja, aber wie soll ich dass denn machen? Soll ich klingeln? Deine Eltern sind doch sicher zu Hause.“

,,Ja, sind sie auch. Und nein, du sollst nicht klingeln. Komm an mein Fenster und lass mich dann anklingeln. Dann musst du hochklettern, okay?“

,,Süße, ich bin nicht Spiderman, aber ich versuche es.“

,,Danke. Dann bis gleich.“

,,Bis gleich.“

 

 

Ich legte auf und wartete auf Lars, der allerdings nicht lange auf sich warten ließ.

Noch keine 10 Minuten später klingelte mein Handy erneut und ich ließ nachdem ich mich vergewissert hatte, dass er auch wirklich da war ein Seil runter, was ich mir für diesen Fall besorgt hatte.

Schnell hatte er sich daran hoch gehangelt und stand dann in meinem Zimmer.

,,Was ist denn los?“, fragte er immer noch besorgt.

Ich ließ mich verzweifelt auf das Bett sinken und er nahm mich auch gleich in meine Arme.

Sofort kuschelte ich mich auch eng an ihn und genoss einfach die Nähe und die Tatsache, dass jemand bei mir war.

Dann erzählte ich ihm alles, was passiert war.

Währenddessen streichelte er mir sanft durch die Haare und versuchte immer wieder mich zu beruhigen.

,,Ja, und dann habe ich dich ja auch schon angerufen.“, schloss ich meine Erzählung.

,,Das ist wirklich hart. Aber jetzt bin ich ja da.“

,,Ich bin auch verdammt dankbar, dass du bei mir bist. Ich will nicht alleine sein. Ich habe so Angst, dass sich meine Eltern wegen mir trennen. Das wollte ich doch nie.“

,,Das weiß ich doch, Süße und ich bin sicher, dass es deine Eltern auch wissen.“

,,Ich hoffe du hast recht.“

Lars antworte nicht mehr darauf sondern küsste sanft meine Stirn.

Ich schloss genießerisch die Augen und kuschelte mich enger an ihn.

Kurze Zeit später war ich auch schon eingeschlafen.

Fataler Fehler, denn auch Lars ist in meinem Bett eingeschlafen.

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