Kapitel 8

 

Als ich am nächsten Morgen wach wurde fühlte ich mich wie schon mal gegessen.

Selten fühlte ich mich so scheiße wie an dem Morgen.

Glücklicherweise hatten wir heute kein Training, was es mir leichter machte, den Tag zu überstehen.

Irgendwie würde ich das wohl schaffen.

Schwerfällig erhob ich mich aus meinem Bett und ging ins Bad.

Von dort aus ging ich in die Küche und machte mir erst mal einen Kaffee.

In der Hoffnung das der mich wieder auf Vordermann bringen würde, setzte ich mich damit in das Wohnzimmer.

Als ich mich auf dem Sofa niederließ sah ich, dass ich gestern Abend meine Bilder nicht mehr weggeräumt hatte.

Dies geschah selten, aber wenn es mal passierte, dann war es meistens nicht geplant.

Oft hatte ich mich einfach zu sehr abgeschossen, um zu merken, dass ich noch nicht aufgeräumt hatte.

Aber in den meisten Fällen räumte ich vorher auf.

Ich hatte ständig Angst, dass mein Trainer oder meine Teamkollegen auf die dumme Idee kamen und hier einsteigen würden.

Und das traute ich denen durchaus zu.

Es war zum verrückt werden und immer wieder blieb diese Angst.

Ich versuchte sie abzuschütteln und räumte stattdessen meine Bilder wieder zusammen.

Währenddessen fiel mir ein weiteres Bild von Manuel und mir in die Hand.

Diesmal ohne Lenny.

Wir waren so glücklich und zufrieden.

Damals hatten wir beide, was wir wollten und brauchten.

Aber er hatte es kaputt gemacht.

 

 

Ich spürte wie sich Tränen in meinen Augen sammelten und versuchte diese weg zublinzeln.

Doch vergeblich, denn diese blieben und drangen sich aus meinen Augen.

Sofort war mir klar, was ich tun sollte um dies zu unterbinden und das machte ich dann auch.

Ich zog erneut das Tütchen mit dem Gras aus der Hosentasche und baute mir einen Joint.

Nachdem ich den fertig hatte, zündete ich den auch sogleich an und zog den Qualm tief in meine Lungen.

Mit jedem Zug den ich nahm spürte ich wie ich immer mehr entspannen konnte und die Gedanken Stück für Stück verschwanden.

Ich war mehr als dankbar dafür, dass ich sie endlich vergessen konnte.

Gemütlich setzte ich mich zurück und genoss einfach die Ruhe und die völlige leere in meinem Kopf.

Nun hatte ich endlich wieder das was ich wollte und brauchte.

Ruhe und keine quälende Gedanken.

Es machte mich einfach nur fertig, wenn ich diese Gedanken hatte.

Ich hob meinen Arm und sah mir mein neues “Tattoo“ an.

Lange sah ich es an, wie es dort an meinem Arm prangerte.

Bereuen tat ich es nicht wirklich.

Manuel war ein großer Teil von meinem Leben und ich wusste, dass ich diesen Teil einfach nicht vergessen wollte.

Ich wollte sie festhalten für die Ewigkeit und das hatte ich jetzt getan.

 

 

Erneut nahm ich das Foto in die Hand was ihn und mich zeigte.

Ich sah es lange an und nun tat es nicht mehr weh.

Das wollte ich erreichen.

Frei von Emotionen konnte ich mich das Bild und einige andere nun wieder ansehen.

Tief atmete ich durch und war mir nicht sicher, ob ich das so alles schaffen würde und ob ich das so auch alles wollte vor allem.

Ich vermisste Manuel, dessen war ich mir sicher.

Das wusste ich auch so, obwohl ich keinerlei Emotionen vernahm.

Wenn der Neubauer nun vor meiner Türe stehen würde, würde ich ihn wohl auch noch ohne mit der Wimper zu zucken rein lassen.

Auch wenn mich das wohl nur noch fertiger machen würde.

Wusste ich doch, dass wir seit seiner Entscheidung zu wechseln nicht mehr geredet hatten und das dort eine Menge Redebedarf bestand, wusste er wohl genauso gut wie ich und dennoch hatten wir nie die Chance uns auszusprechen.

Vielleicht hätte ich seine Entscheidung ja sogar verstanden.

Auch wenn es die Bauern sind und ich wohl wahrscheinlich nie verstehen würde, wieso man freiwillig zu denen wechselte.

Und dennoch hätte ich vielleicht seine Wechsel Ambitionen verstanden, wenn er damals nur ein Wort gesagt hätte.

Wenn er überhaupt mit mir geredet hätte, denn auch das hatte er ja kaum bis gar nicht getan.

Ich seufzte tief und fuhr mir mit der Hand durch das Gesicht.

Vielleicht sollte ich mich ja doch bei Manuel melden.

Wusste ich, dass er stur war und sich wohl nie melden würde, vielleicht sollte ich das ja tun?

 

 

Ich nahm mein Handy zur Hand und durchsuchte mein Telefonbuch nach seiner Nummer.

Als ich diese gefunden hatte, entschied ich mich eine SMS zu schreiben.

Ich tippte den Text und löschte ihn auch wieder, noch bevor ich die SMS abschicken konnte.

Eine SMS schien mir dann doch nicht das richtige und doch nicht angebracht.

Vielleicht sollte ich ja anrufen.

Ich suchte die Nummer erneut in meinem Telefonbuch doch auch bevor ich anrufen konnte, hatte ich diese auch schon wieder weggedrückt.

Seufzend legte ich das Handy zur Seite und starrte es an.

Wie sehr hatte ich mir immer wieder gewünscht, dass es klingelte, aber das tat es leider nicht.

Ich glaube wenn ich nicht meine Ablenkungen hätte, dann wäre ich schon längst verzweifelt.

Es gab so viele Dinge, in denen ich einfach nicht weiter wusste und die Sache mit Manuel gehörte einfach dazu.

Seufzend setzte ich mich auf der Couch zurück und sah mir weitere Bilder an.

Als es dann an der Türe klingelte und ich dadurch aus den Gedanken gerissen wurde, verfluchte ich denjenigen vor meiner Haustüre jetzt schon.

Würde wohl wahrscheinlich eh einer meiner ach so tollen Kollegen oder gleich der Trainer persönlich sein.

Schwerfällig erhob ich mich von meiner Couch und ging zur Haustüre.

Als ich diese öffnete und sah wer da vor der Türe stand, war ich mehr als erstaunt.

Hatte ich mit allem gerechnet, aber nicht damit.

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