Kapitel 40

 

Jürgen Pov

 

Gemeinsam mit Lenny machte ich mich auf den Weg nach drinnen und setzte mich auch sogleich wieder mit ihm auf die Couch.

,,Ich habe mit ihm geredet. Er weiß Bescheid.“, sagte ich an die beiden gewandt.

Jedoch schien Pia nicht wirklich in der Lage zu sein etwas zu sagen, denn sie weinte immer nur.

Ab und an wurde die Stille durch ein Schluchzen ihrerseits unterbrochen und sie hatte sich eng an Martin gekuschelt.

,,Was hast er gesagt? Ich meine wie hat er reagiert?“, wollte Martin nun wissen.

,,Er war recht ruhig. Hatte mich gewundert. Ich bin mir nicht sicher, ob er nicht vielleicht schon was geahnt hat. Er sagte ihr ward wohl auch die letzte Zeit komisch zu ihm.“

,,Was heißt denn komisch?“, fragte nun Pia mit Tränen erstickter Stimme.

,,Ich habe keine Ahnung. Ich habe ehrlich gesagt auch nicht nachgefragt. Jedenfalls hatte Lenny mir das so gesagt.“

,,Was hast du ihm jetzt alles gesagt?“, kam es nun wieder von Martin.

,,Ich habe ihm gesagt, dass Kevin sein Vater ist. Er hat sich gefreut. Schließlich hatte er ja schon immer ein gutes Verhältnis zu ihm. Na ja und er sagte das er gerne mit mir kommen würde. Also zu Kevin.“

Ich wählte meine letzten Worte mir Bedacht und versuchte sie so vorsichtig wie möglich auszusprechen.

Blieb nur zu hoffen, dass die beiden das auch so sahen und sich nicht noch mehr verletzt fühlten oder sonst was.

Denn das hatte ich ja nicht erreichen wollen.

Pia schluchzte nun schlimmer, aber Martin nickte.

 

 

,,Damit haben wir gerechnet. Will Kevin denn auch das Sorgerecht für den Kleinen?“

,,Ich bin mir nicht sicher, aber ich gehe schon davon aus. Also solltet ihr euch vielleicht auch auf diese Nachricht einstellen. Am Besten wäre es dann natürlich, wenn ihr den Dreien keine Steine in den Weg legt. Das wäre wirklich schade.“

,,Aber es ist doch unser Sohn...“, sagte Pia immer noch verheult.

Ihr liefen immer noch Tränen über die Wangen und sie dachte auch scheinbar nicht daran sich zu beruhigen.

Ich konnte es ihr nicht verübeln, denn es ging ja immer noch um ihren Enkel und sie hatte ihn sieben Jahre als ihren Sohn erzogen.

,,Genau genommen ist er euer Enkel und ich bin sicher, dass Kevin euch den Kontakt mit ihm auch nicht untersagen wird. Kevin weiß doch auch, wie wichtig ihr für Lenny seid. Nur denke ich eben auch, dass es für Lenny wichtig ist, dass er nun die Wahrheit kennt und sich dann auch dementsprechend bei seinen Eltern oder zumindest bei seinem Vater heimisch fühlen kann.“

Erneut nickte Martin, jedoch schüttelte Pia den Kopf.

,,Kevin ist noch zu jung. Der kann sich nicht um ihn kümmern. Der hat doch selber keine Ahnung vom Leben.“

Ich musste mir ein Augenverdrehen verkneifen, denn ich wusste, dass das jetzt wohl nicht gut ankommen würde, aber hatte die Frau denn vergessen, dass ihr Sohn bereits 25 Jahre alt war?!

,,Pia, Kevin ist 25 Jahre alt. Er ist sich über die Verantwortung und alles weitere bewusst. Ich bin sicher, dass es Lenny dort genauso gut haben wird wie bei euch.“

 

 

Erneut schüttelte Pia nur den Kopf.

,,Das kann ich mir nicht vorstellen. Wie will der das denn alles machen? Ich meine er hat doch auch Training und Spiele und alles und Lenny doch auch und da muss doch auch einer sein der sich darum kümmert. Kevin ist doch ganz alleine. Wie will der das denn alles schaffen? Der kann sich doch auch nicht in mehrere Teile teilen.“

,,Nein, da hast du Recht, dass kann er wohl wirklich nicht. Aber Kevin ist nicht alleine. Er hat die volle Unterstützung von mir und ich habe ja nun mal auch schon zwei Jungs groß bekommen und er hat ja auch noch Manuel. Die beiden sind wieder zusammen und da kannst du sicher gehen, dass auch er sich gut mit Lenny verstehst.“

,,Manuel ist wieder mit Kevin zusammen?“, fragte Lenny auch sogleich, worauf ich nur nickte.

,,Dann möchte ich sowieso zu Kevin. Ich habe Kevin schon so lange nicht mehr gesehen und Manuel auch nicht. Ich habe die beiden richtig stark vermisst.“

Ich musste den Kleinen anlächeln auf diese Aussage.

War es doch einfach zu süß.

,,Kevin und Manuel haben dich auch ganz doll vermisst.“

Lenny lächelte ebenfalls auf diese Aussage und sprang auch sogleich vom Sofa auf.

,,Ich gehe meine Sachen packen.“, rief er aus dem Flur und war auch gleich schon nach oben verschwunden.

,,Ich denke es ist das Beste. Ihr werdet es vielleicht jetzt noch nicht einsehen können, weil er weh tut, aber ich bin sicher, dass ihr das auch noch verstehen werdet und dann wisst auch ihr, dass es die richtige Entscheidung war, den Kleinen jetzt zu seinem richtigen Vater zu geben.“

 

 

Erneut nickte Martin nur und Pia schien keine Reaktion darauf zu zeigen.

Nach einer ganzen Weile die wir uns stillschweigend noch gegenüber gesessen hatten und Pia sich immer noch nicht beruhigt hatte, trotz das Martin sie in seine Arme gezogen hatte, kam Lenny mit einer großen Sporttasche wieder runter.

,,Was hast du denn da alles drin?“, fragte ich überrascht, als ich die Tasche sah.

,,Alles was ich für Kevin brauche. Also alles wichtige. Den Rest kann ich ja dann noch wann anders holen.“

,,Ja, da hast du Recht. Hast du denn auch Kleidung eingepackt oder nur Spielsachen?“

,,Nein, auch Kleidung.“

,,Dann ist ja gut. Können wir dann jetzt?“

Ein eifriges nicken von Lenny signalisierte mir, dass er gehen wollte.

Schnell hatte er die Tasche abgestellt und ging nochmal zu Pia und Martin.

Er streichelte Pia durch die Haare und lächelte sie an.

Drückte beiden noch einen Kuss auf die Wange und sagte ihnen etwas, was die beiden wohl nie vergessen werde, und dass mit 7 Jahren.

,,Seid nicht traurig. Ich habe euch trotzdem lieb und auch wenn Kevin mein richtiger Papa ist, ihr seid auch meine Eltern für immer.“

Nachdem die beiden ihn dann nochmal durch geknuddelt haben, kam er auch schon zu mir.

Ich hatte das alles von weiter weg beobachtet und hatte mir schon seine Tasche genommen.

Gemeinsam machten wir uns nun auf den Weg zu meinem Auto und stiegen ein.

,,Glaubst du die beiden sind sehr traurig, weil ich gegangen bin?“, fragte er nachdem wir saßen.

,,Ich bin sicher, dass das auch wieder vorbei geht. Mach dir keine Sorgen. Jetzt geht es erst mal zu Kevin und Manuel.“

Lenny nickte und ich ließ den Motor an und machte mich auch sogleich mit ihm auf den Weg zu den beiden.

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