Kapitel 25

 

Kevin Pov

 

Es ging glücklicherweise auch recht schnell und es klingelte an der Türe.

Sofort stand ich auf und machte mich auf den Weg zur Haustüre.

Wie zu erwarten, stand Jürgen davor und lächelte mich an.

,,Komm doch rein.“, sagte ich ebenfalls lächelnd und trat einen Schritt beiseite um ihn reinzulassen.

Jürgen trat ein und ich deutet nur stumm auf das Wohnzimmer.

Sofort ging er durch und begrüßte Manuel mit einer kurzen Umarmung.

,,Setz dich doch. Magst du was trinken?“, fragte ich.

,,Nein, danke.“, sagte er und setzte sich auch sogleich neben Manuel.

Ich zog es vor mich den beiden gegenüber auf einen Sessel zu setzen.

Von hier konnte ich die beiden mehr als gut sehen und konnte auch ihre Reaktionen erkennen.

Denn an diesen würde ich ausmachen, wie weit ich gehen würde.

Ehrlicherweise war ich mir mittlerweile nämlich nicht mehr so sicher, ob ich auch wirklich alles preisgeben würde, wie ich es am Telefon gesagt hatte.

Vielleicht würde ich doch nur einen Großteil erzählen, aber das würde ich mir bis dahin noch überlegen.

Die beiden vermieden es krampfhaft mich anzusehen.

Starrten stattdessen wie kleine Kinder die etwas ausgefressen hatten auf ihre Hände und bloß nicht zu mir.

Sie waren ja schon süß, wenn man sie so ansah.

Aber nun wusste ich auch, dass ich den Gedanken weglassen musste, und mich der Wahrheit stellen musste und vor allem den beiden erzählen musste, was mich bedrückte.

 

 

,,Ich habe euch gesagt, dass ich euch alles sagen werde und das habe ich auch immer noch vor.“, begann ich meine Erklärung und die beiden blickten auf.

Die Anspannung und die Spannung was nun kommen würde, stand ihnen ins Gesicht geschrieben und wenn es nicht so ein trauriger Anlass gewesen wäre, dann hätte ich wahrscheinlich auch das süß gefunden.

,,Also, ich habe ein Problem mit Drogen, aber ich denke da erzähle ich euch nichts neues. Das Problem habe ich erst seit Manu´s Wechsel zu den Bauern. Ich habe ihn gebraucht, zu der Zeit wohl mehr als vorher aber habe seine Hilfe nicht bekommen. Allerdings möchte ich ihm keinen Vorwurf aus der Sache machen.“

Manuel sah schuldbewusst zu Boden.

,,Es tut mir wirklich leid.“, nuschelte er beinahe unverständlich, aber ich hatte die Worte mehr als deutlich hören können.

,,Das muss dir nicht leid tun. Ich mache dir keinen Vorwurf darauf. Das könnte ich auch gar nicht, denn wusste ich doch, dass du keine Ahnung hattest und auch immer noch nicht hast, deswegen könnte ich dir keinen Vorwurf machen. Außerdem bist du doch dabei deinen Fehler wieder gut zu machen. Das jedenfalls hoffe ich.“

,,Ja, das werde ich machen. Das verspreche ich dir.“, sagte er und blickte auf.

Ich konnte deutlich die Tränen in seinen Augen sehen, aber darauf konnte ich nun keine Rücksicht nehmen.

Das würde nur meine Planung durcheinander schmeißen.

Jürgen sah fragend zwischen uns beiden hin und her und ich verspürte das Bedürfnis ihn aufzuklären, über das, was wir redeten.

Schließlich hatte der ja noch keine Ahnung davon, dass wir wieder zusammen waren.

,,Wir sind wieder zusammen.“, sagte ich wie beiläufig in Jürgen´s Richtung.

,,Das ist aber schön. Das freut mich für euch. Glückwunsch.“, sagte er aufrichtig, worauf ich nur lächeln konnte.

 

 

Nun war es an der Zeit wohl noch einen Schritt weiter zu gehen, denn die Reaktionen waren ja doch zufriedenstellend.

,,Kann ich weiter erzählen?“, fragte ich vorsichtig.

Die beiden nickten nur, für mich eine stumme Aufforderung weiter zu reden.

,,Jedenfalls hätte ich in dem Moment seine Hilfe mehr als gut brauchen können. Da ich diese aber nicht bekommen hatte und keiner mein kleines Geheimnis kennt, konnte ich mich auch an niemand anderen richten.“, sagte ich niedergeschlagen.

Die Worte taten doch mehr weh, wenn man sie aussprach als ich dachte.

Und da ich immer noch völlig nüchtern war, taten sie erst Recht weh.

Aber ich hatte mir vorgenommen, meine Geschichte nüchtern vorzutragen.

Denn das war ich in meinen Augen allen beteiligten schuldig.

,,Was für ein Problem?“, fragte Jürgen unsicher.

,,Das werde ich euch gleich zeigen.“

,,Okay.“, sagte er immer noch verunsichert.

,,Ich hätte gerne mit jemandem geredet, aber ich habe versprochen die Klappe zu halten.“

,,Wieso möchtest du jetzt reden?“

,,Weil ich der Meinung war, dass es an der Zeit ist, dass ihr auch die Wahrheit erfahrt.

Die beiden nickten nur vorsichtig.

Waren scheinbar beide darauf bedacht, nichts falsches zu machen.

Aber das taten sie nicht und das wussten sie genauso wie ich es wusste.

Für den zweiten Teil der Wahrheit brauchte ich ein Hilfsmittel, was die beiden auch schon sehr gut kannten.

Also stand ich auf und ging auf die Terrasse.

Die beiden sahen mir fragend hinterher und sahen dann sich ebenfalls mit diesem Blick an.

 

 

Mit der Kiste, die die beiden ja bereits kannten, kam ich zurück in das Wohnzimmer und setzte mich wieder in meinen Sessel.

Dort machte ich die Kiste auf und breitete die Zeitungsartikel und die Bilder nacheinander und fein säuberlich vor den beiden aus.

Die beiden schauten mit bedacht darauf und ich konnte den beiden nur zu gut ansehen, dass sie sich Gedanken dazu machten, was es damit auf sich haben könnte.

Aber gleich würden sie es ja auch erfahren.

,,Das sind alles wichtige Dinge für mich.“, begann ich meine Erklärung.“

,,Das wissen wir doch.“, sagte Manuel schulterzuckend.

,,Ja, aber ihr wisst nicht alles. Du bist mir verdammt wichtig, weil ich dich über alles liebe und weil ich nie aufgehört habe es zu tun. Aber Lenny.... er spielt eine andere Rolle in der ganzen Sache. Vor allem spielt er eine Rolle als etwas, was ihr alle nicht wisst und auch eigentlich nie erfahren solltet.“

,,Was meinst du?“, fragte Jürgen verwirrt und sah Manuel fragend an.

Der zuckte allerdings auch nur die Schultern.

Schien genauso ahnungslos zu sein wie Jürgen.

Also zog ich ein Blatt Papier aus dem Karton ganz unten drin und reichte es den beiden.

Damit hatten die beiden nun endlich Klarheit über das, was niemand sonst wusste, außer meiner Eltern und ich.

Und vor allem über das, was niemand wissen sollte.

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