Kapitel 7

 

Ich weiß nicht wie lange ich in meinen Erinnerungen und den Fotos schwelgte, aber das erneute nervige Klingeln meiner Haustüre.

Und schon wieder ein Besucher, den ich eigentlich nicht sehen geschweige dann reinlassen wollte.

Aber ich hatte gelernt, dass es nichts bringen würde, wenn ich nicht öffnen würde, denn dann würden sie weiter machen, bis ich die Türe doch noch öffnen würde.

Woher auch immer die Leute wussten, dass ich zu Hause war, denn mein Auto hatte ich in die Garage gestellt und das Licht hatte ich aus, da es noch hell war und auch sonst konnten sie mich von der Straße aus nicht sehen.

Dafür hatte ich gesorgt, als ich das Haus damals kaufte.

Wollte ich doch damals schon meine Ruhe haben, nur eben aus andere Gründen als heute.

Da auch diesmal das Klingeln einfach nicht verstummen wollte, und derjenige vor meiner Türe es hörbar eilig hatte, mich mal wieder zu nerven und mich mit Fragen zu löchern, die ich eh nicht beantworten würde, entschloss ich mich zu öffnen.

Schwerfällig erhob ich mich von meiner Couch und ging zur Haustüre.

Als ich sie öffnete, war ich nicht wirklich überrascht, meinen Trainer vor mir stehen zu sehen.

,,Was machst du denn schon wieder hier?“, fragte ich desinteressiert.

Hatte ich doch keinen Bock auf Besuch und auf den erst Recht nicht.

,,Ich möchte mit dir reden, Kevin.“

,,Ich aber nicht mit dir.“

,,Das ist mir aber jetzt ziemlich egal.“, sagte er und schob sich auch schon durch die Türe zu mir in die Wohnung.

Noch bevor ich etwas sagen oder reagieren konnte, hatte sich der Trainer auch schon auf den Weg ins Wohnzimmer gemacht.

 

 

Nun saß er da in meinem Wohnzimmer, auf meiner Couch und machte nicht im geringsten die Anstalten sich von hier weg zubewegen.

Seufzend ließ ich mich auf dem Sofa nieder und sah ihn erwartungsvoll an.

Also bitte, wenn er reden wollte, dann sollte er reden.

Erwartete er allerdings eine Antwort musste ich ihn enttäuschen.

Die würde ich ihm nicht geben, auf egal was auch immer er mich fragen wollte.

,,Kevin, mir ist das an deinem Arm heute im Training aufgefallen und ich bin davon absolut nicht begeistert. Was soll das denn? Was meinst du damit und wieso Manuel?“, fragte er auch direkt drauf los.

,,Du willst aber viel wissen.“, stellte ich grinsend fest.

,,Mich interessiert eben, was meine Spieler so machen.“

,,Das weiß ich.“

,,Dann beantworte mir doch auch bitte meine Fragen. Welcher Manuel?“

,,Es geht dich nichts an, okay? Es ist mein Arm. Es ist mein Leben und es ist meine Entscheidung, welchen Namen ich auf meinem Körper trage.“, sagte ich ungehalten.

Jürgen zuckte zusammen, als ich zum Schluss hin meiner Aussage lauter wurde.

,,Sicher ist es deine Sache, Kevin und dennoch würde mich interessieren was das zu bedeuten hat.“

,,Nichts. Es war einfach aus einer Laune heraus, okay?“, sagte ich mehr als genervt.

,,Kevin, so was macht man doch nicht nur aus einer Laune heraus.“

,,Ach nicht?“

,,Nein, so was macht man nur, wenn man einen Grund hat und ich bin sicher, dass du den hast. Den würde ich dann auch gerne wissen. Vielleicht kann ich dir dann ja helfen. Ich will doch nichts anderes.“, sagte Jürgen beinahe schon verzweifelt.

 

 

Ich ließ den Satz unkommentiert und widmete mich lieber meinen Fingern in meinem Schoß.

Waren die doch plötzlich wesentlich interessanter als der Trainer.

,,Kevin Mensch, jetzt sag doch mal was. Ich mache mir doch nur Sorgen um dich.“

,,Ja, ein Mensch bin ich wirklich.“, sagte ich belustigt.

Jürgen schien das überhaupt nicht lustig zu finden, zumindest lachte er nicht.

Aber er wollte, dass ich was sagte und das hatte ich getan.

Auftrag erfüllt, Herr Klopp.

Der Trainer seufzte nun wirklich verzweifelt und wusste scheinbar nicht mehr, was er nun noch tun sollte.

,,Ich weiß langsam echt nicht mehr, was ich mit dir noch tun soll, Kevin.“

,,Wieso? Du brauchst doch nichts tun. Es ist doch alles okay. Ich brauche auch keine Hilfe. Ich komme ganz gut alleine zu Recht. Danke.“

,,Das sehe ich. Wenn ich dich alleine lasse, dann stehen plötzlich Namen auf deinem Arm und du bist komisch, Kevin. Du hast dich verändert. Aber das habe ich dir ja auch schon gesagt. Mats und Nuri waren auch schon bei mir, weil sie nicht mehr wissen, was sie mit dir noch tun sollen.“

,,Die brauchen nichts tun. Ich will keine Hilfe. Ich brauche auch keine und von euch brauche ich die sowieso nicht. Es ist mir egal, was du sagt und was du tust. Es ist mir auch egal, was die anderen sagen und ob die beiden verzweifelt sind oder nicht und ob die beiden nicht wissen, was sie tun sollen oder nicht ist mir auch egal. Ich will einfach meine Ruhe. Wieso versteht das denn keiner, verdammt.“

,,Aber du könntest die Hilfe vielleicht brauchen, Kevin.“

,,ICH WILL ABER KEINE HILFE, JÜRGEN!“, schrie ich den älteren an.

Dieser zuckte erneut zusammen und hob ergebend die Hände.

 

 

,,Okay, Okay. Ich merke schon, dass ich hier scheinbar nicht durchkomme. Also werde ich dich wohl jetzt besser mal in Ruhe lassen. Du willst ja auch scheinbar wirklich nicht, was ich sehr schade finde, Kevin. Ich mag dich und du bist ein toller Spieler und ich würde es sehr schade finden, wenn du dich da hängen lässt.“

,,Ich lasse mich nicht hängen. Ich bin immer beim Training dabei und ich versuche alles aus mir rauszuholen. Also sag mir da nicht, dass ich mich hängen lasse.“

,,Komm, Kevin. Es hat keinen Sinn, dass merke ich. Es ist schade, aber es hat keinen Sinn.“, sagte Jürgen mit hängendem Kopf und stand auf.

,,Wenn was ist, dann kannst du dich gerne bei mir melden. Ich bin immer für dich da. Meine Nummer hast du ja.“, sagte er.

,,Ja, die habe ich, aber ich werde mich nicht bei dir melden.“

,,Das ist deine Entscheidung.“

Ich nickte und sah auf den Boden vor mir.

Hatte ich doch die ganze Zeit dem Trainer fest in die Augen gesehen, aber dann hatte ich die Nase voll und sah zu Boden.

Jürgen verließ das Wohnzimmer und ging zur Haustüre.

Diese hatte er auch kurz drauf hinter sich zu gemacht und hatte mich wie ich es wollte alleine gelassen.

Und wieder spürte ich, dass ich zwar am liebsten alleine war, mir aber auch gewünscht hätte, dass Manuel da gewesen wäre.

Um diesen Gedanken abzuwimmeln bereitete ich mir noch einen Joint vor und rauchte diesen auch anschließend.

Nun wollte ich nur noch meine Ruhe haben und entspannen.

Der Tag war mehr als anstrengend und jetzt hatte ich mir die Entspannung einfach verdient.

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