Wahre Liebe

 

Benni Pov

 

Bereits Wochen vor dem Derby hatte es bei mir und Mats so richtig gekracht.

Wir hatten uns gestritten, weil Mats ständig alles besser wissen musste und ja auch der vollen Überzeugung war, dass es nur einen Gewinner beim Derby geben könnte und das waren er und seine Zecken.

Das wir aber auch noch da waren und uns auch noch einigermaßen gut schlugen mit unserem Platz 4 in der Tabelle, dass wollte er nicht sehen und auch nichts von wissen.

Ich hatte ihn anfangs noch reden lassen, denn es störte mich anfangs nicht mal.

Aber als es dann immer konkreter wurde und seine Aussagen immer mehr weh taten, distanzierte ich mich immer weiter von ihm.

Klar hatte Mats immer wieder beteuert, dass das alles doch nicht böse gemeint war, aber ich hatte da eine andere Meinung.

Es tat wirklich weh, was er da sagte und das er uns scheinbar vollkommen schlecht reden wollte.

Immerhin waren wir die Mannschaft die in der oberen Tabellenhälfte stand und nicht wie der BVB teilweise um den Abstieg spielte.

Ich war derjenige, der immer wieder Mats die Stange gehalten hatte.

Ich war derjenige, der ihm immer gut zugeredet hatte.

Ich war derjenige, der ihm immer wieder die Hand getätschelt hatte, wenn es ihm schlecht ging.

Und ich war derjenige, der dafür jetzt einstecken musste, denn nun musste ich das alles ausbaden.

Ein paar Tage vor dem Derby hatte er dann den Bogen endgültig überspannt, indem er mir dann sagte, dass wir nicht in der Lage seien das Derby zu gewinnen.

 

 

Klar hatte er es dann auch die ganzen Verletzten geschoben, aber ich wusste, dass er das nicht gemeint hatte.

Er wollte mich mal wieder provozieren und das tat richtig weh.

Ich widersprach ihm und daraus wurde ein handfester Streit, den wir beide nicht mehr wirklich unter Kontrolle hatten.

Mats warf mir an den Kopf, dass ich viel zu empfindlich sei, was die Arbeit anginge.

Ich hingegen sah das anders und teilte ihm das auch gleich lautstark mit.

Wir drifteten schnell vom Thema Derby und Fußball allgemein ab und beschimpften und beleidigten uns privat.

Es fielen Dinge, die ich nicht von ihm erwartet hätte, unter anderem meinte er, dass ich es nicht im Bett bringen würde und das er ja auch nur aus Mitleid mit mir schlafen würde.

Das war dann wirklich zu viel für mich und ich schmiss meinen eigentlich besten Freund und auch festen Freund aus meiner Wohnung.

Ich wollte ihn nicht mehr sehen und hatte mir auch vorgenommen mich bis zum Derby nicht mehr bei ihm zu melden, alleine schon nicht, weil ich mir keiner Schuld bewusst war.

Er hatte doch mit dem ganzen Scheiß angefangen, also sollte er sich auch entschuldigen.

Das alles war für mich verdammt schwer, aber ich schaffte es irgendwie doch und das bis zum heutigen Tage.

Heute stand das Derby an und den ganzen Tag hatte ich schon ein schlechtes Gefühl, und das obwohl ich doch heute auch noch Geburtstag hatte.

 

 

Ja, eigentlich hatte ich am 29.02. Geburtstag, aber da der nun mal nur alle vier Jahre war, feierte ich meinen Geburtstag eben schon am 28.02., also heute.

Bereits mit einem komischen Gefühl hatte ich mich auf den Weg zur Arena gemacht, wo wir uns mit den Jungs trafen und dann zusammen mit dem Mannschaftsbus nach Dortmund fuhren.

Denn wir hatten das Derby ja auch noch auswärts.

An der Arena angekommen war die Stimmung wirklich mehr als gut und die Jungs hatten allesamt gute Laune, was ich überhaupt nicht verstehen konnte.

Hatte denn außer mir keiner ein mieses Gefühl?

Die Jungs begrüßten mich alle und nahmen mich in den Arm.

Sie gratulierten mir zum Geburtstag und sangen mir sogar ein Liedchen, was ich wirklich mehr als süß fand und was mir zumindest für den Moment ein Lächeln auf die Lippen zauberte.

Dann wurde nochmal die Taktik besprochen und die Aufstellung bekannt gegeben.

Ich spielte, aber das war mir ja klar, immerhin war ich ja der Kapitän.

So musste ich aber auch Mats begegnen, denn der würde sicher auch heute spielen.

Und da er ja auch Kapitän war, würde ich ihm auch gleich schon bei Anpfiff begegnen.

Aber das sollte mich nicht sonderlich stören, denn ich ging mit einem guten Gewissen in die Sache rein.

Mats hatte die Scheiße gebaut und nicht ich.

Wir setzten uns dann in den Bus und ich schob meine Kopfhörer auf meine Ohren.

Irgendwie musste ich die Stimmung ja etwas lockern.

Die Jungs wurden ruhiger, konzentrierter und bereiteten sich mental auf die kommenden 90 Minuten vor.

 

 

Auch ich wollte das und hörte dazu noch etwas Musik.

Als wir am Stadion ankamen herrschte das übliche Chaos, was wir ja schon von Derbys kannten.

Überall wimmelte es von Polizei, aber auch das war normal.

Wir gingen nach drinnen und schrieben auf dem Weg dorthin noch ein paar Autogramme, machten Selfies und ließen uns von den Fans feiern.

Bei den Fans war die Stimmung auch schon mehr als gut und man konnte deutlich merken, dass sie sich auf das kommende Spiel freuten und uns auch voll und ganz vertrauten und unterstützten.

Wir gingen in die Kabine und wurden da auch nochmal von dem Trainer auf das kommende Spiel eingeschworen.

Dann ging es kurze Zeit später auch schon in die Katakomben und von dort aus auf das Spielfeld.

Die Anspannung stieg und ich wusste langsam nicht mehr wohin mit meiner Energie.

Ich war voller Adrenalin und hatte keine Ahnung, wann ich das letzte Mal so viel davon in meinem Körper gespürt hatte.

Es war nicht mein erstes Derby, aber es war das erste, wo ich so nervös war.

Mein schlechtes Gefühl war immer noch da und blieb auch noch als ich zur Platzwahl ging.

Mats kam ebenfalls angelaufen und stellte sich mit gegenüber.

Er entschied sich stehen zu bleiben und so hatten wir den Anstoß.

Ich schüttelte den Schiedsrichtern nochmal die Hand und umarmte Mats kurz.

 

 

Eher eine flüchtige Geste und das wo wir doch eigentlich zusammen waren oder zumindest sehr gut befreundet.

Mit einem Schulterzucken lief ich auf meinen Platz und das Spiel wurde angepfiffen.

Die ersten Zehn Minuten verliefen auch wirklich mehr als gut für uns, aber mein schlechtes Gefühl blieb.

Ich hatte keine Ahnung wieso das da war, denn wir hatten doch einen guten Start hingelegt

Allerdings änderte sich das auch schnell wieder, denn nach besagten Minuten wurden die Dortmunder immer stärker und vor allem frecher.

Dennoch schafften wir es das 0:0 zu halten und das sogar bis zur Halbzeit.

Die erste Halbzeit verlief unterm Strich recht okay für uns.

Die Borussen hatten einige Chancen, die sie aber zum Glück nicht nutzten.

Nach den ersten Minuten gaben wir dann immer mehr das Spiel aus der Hand und verloren immer weiter die Kontrolle.

In der Halbzeit schwor uns der Trainer auch nochmal ein und sagte uns, was wir anders, besser machen könnten.

Wir gingen auf den Platz zurück, aber auch der gegnerische Trainer schien seiner Mannschaft die richtigen Worte eingetrichtert zu haben, denn die Borussen spielten zu Beginn der zweiten Halbzeit so, wie sie die erste beendet hatten.

Dann sah ich es, Mats rannte zum Schiri und wollte sich beschweren.

Ich hatte zwar nicht wirklich gesehen worüber aber auch ich lief gleich dahin und schubste Mats mit einer gekonnten Geste und meiner Hand auf seiner Brust zurück.

Er ging auch ein paar Schritte zurück und ich zischte ihm noch ein “Lass es!“ entgegen.

Mats sah mich verwirrt an, denn so aggressiv kannte er mich auch nicht.

 

 

Ich kannte mich so ehrlich gesagt auch nicht, aber das alles war dann einfach zu viel für mich.

Vielleicht auch weil die Borussen immer mehr Torchancen hatten, die sie aber glücklicherweise nicht nutzten.

Ab der 78. Minute wurde es dann ganz dunkel für uns, denn innerhalb weniger Augenblicke, fielen gleich zwei Tore.

Das war nicht sonderlich verwunderlich, denn wir hatten das Spiel immer mehr und mehr aus der Hand gegeben.

Das waren wir selber Schuld und so wurden wir dann eben bestraft.

Als dann auch noch das 3:0 fiel hatte ich wirklich genug und schickte Stoßgebete gen Himmel, dass das Spiel bald abgepfiffen würde.

Wir hatten grottenschlecht gespielt und das nicht nur einen Moment sondern über 90 Minuten.

Für diese Leistung mussten wir uns nachher auf jeden Fall bei den Fans entschuldigen, denn diese hatten uns, mal wieder, über die ganze Zeit unterstützt als würden wir 5:0 führen und wir enttäuschten sie so.

Als das Spiel dann endlich abgepfiffen wurde, gingen wir mit hängenden Köpfen zum Gästeblock.

Dort wurden wir erst einmal von unseren eigenen Fans beschimpft und gerügt, was wir auch nicht wirklich toll fanden, aber bei der Leistung war das wohl auch kein Wunder.

Deswegen wandten wir uns auch schneller als sonst von den Fans ab und machten uns auf den Weg in die Kabine.

 

 

Auf dem Weg dorthin musste ich an Mats vorbei, der mir auch gleich seine Hand hinhielt, damit ich mit ihm abklatschen konnte.

Ich nahm seine Hand, drückte mich einmal kurz gegen ihn und ging dann an ihm vorbei in die Kabine.

Ich wollte nichts mehr sehen und nichts mehr hören.

Der Tag hätte wirklich besser laufen müssen und können, aber das war er nicht.

Mein scheiß Gefühl war weg, aber jetzt wusste ich auch, woher es kam.

Das es kein leichtes Spiel werden würde wusste ich, aber das wir gleich mit einem 3:0 nach Hause geschickt wurden, hätte ich nicht erwartet.

Dann musste ich mich aber doch noch einem Moderator stellen, der mich für ein Interview haben wollte.

Die erste Frage hätte er sich wirklich schenken können, als er fragte, wie man sich nach einem verlorenen Derby fühlte wenn einen danach auch noch die eigenen Fans ausbuhten.

Ich sagte ihm dann auch, dass er sich die Frage selber beantworten könnte, was sollte das denn?

Wurden diese Sky Mitarbeiter eigentlich darauf geschult dumme Fragen zu stellen?

Konnten die das von Natur aus schon oder gab es da Kurse für?

Nach dem Interview ging ich in die Kabine.

Die anderen waren schon unter der Dusche verschwunden und auch ich gesellte mich dazu.

Der Trainer hatte nichts mehr zu sagen, aber das hatte ich auch nicht anders erwartet.

Das Donnerwetter würde morgen kommen, denn da hatten wir wieder Training.

Da würden wir dann die Niederlage zu spüren bekommen.

 

 

Ich packte meine Sachen zusammen und machte mich auf den Weg in den Duschraum, wo alle anderen auch schon standen.

Dort stellte ich mich dann auch unter die Dusche und war nicht wirklich überrascht darüber, dass ich der Letzte war.

Ich machte mir aber auch nicht die Mühe mich zu beeilen.

Entweder der Bus würde warten, oder ich würde mir ein Taxi nach Hause nehmen, dass sollte mir auch egal sein.

Das passte doch zu diesem beschissenen Tag.

Nachdem ich meine Haare gewaschen hatte, sah ich mich in der Dusche um und war nun alleine.

Störte mich aber auch nicht sonderlich, denn ich hatte Zeit.

Ich duschte noch meine Haare ab und seifte meinen Körper ein, bevor ich diesen auch abspülte und mich in ein Handtuch wickelte.

Als ich dann wieder in die Kabine kam, war diese allerdings leer.

Scheinbar hatte der Trainer es doch ziemlich eilig, denn nun war ich alleine hier.

Dann würde ich mir eben ein Taxi nehmen, mit dem ich nach Hause fahren könnte, sollte mir auch egal sein.

Ich brauchte die anderen nicht und die mich ja scheinbar auch nicht.

Also trocknete ich mich ab und wollte mich gerade anziehen, als sich zwei Arme um meinen Körper schlangen.

Sofort entzog ich mich diesem Griff wieder.

,,Lass mich in Ruhe, Mats.“, sagte ich ohne mich rum zudrehen.

Wusste ich doch auch so, dass der Borusse hinter mir stand.

 

 

,,Du bist doch jetzt nicht ernsthaft sauer wegen dem verlorenen Spiel, oder?“

Ich konnte förmlich schon hören, wie er hinter mir stand und eine Augenbraue hochzog.

,,Nein, ich war vorher schon sauer auf dich, aber das scheint dir ja gar nicht aufgefallen zu sein.“

,,Doch, Liebling. Das ist mir aufgefallen, aber ich finde das Derby ist doch kein Grund zu streiten.“, sagte er und legte erneut seine Arme um mich.

Auch diesmal entzog ich mich wieder seiner Geste und drehte mich zu ihm um.

Das ich nur Boxershorts trug störte mich nicht sonderlich, denn Mats hatte ja schon bei unserem Mitleidssex gesehen, wie ich nackt aussah.

,,Es geht hier schon lange nicht mehr um das Derby, Mats Hummels!“

,,Worum geht es dir denn dann?“

,,Du schläfst nur aus Mitleid mit mir? Bist du auch nur aus Mitleid mit mir zusammen? Ich bitte dich, du hast doch jetzt alles, was du brauchst. Du hast deinen beschissenen Derbysieg und alles andere interessiert dich nicht mal. Wenn ich wetten müsste, dann würde ich darauf setzen, dass du nicht mal weißt, was heute für ein Tag ist.“, wurde ich zum Ende hin lauter und schrie ihm die Worte entgegen.

,,Doch sicher. Heute ist Samstag und wir sind Derbysieger geworden.“

,,Vergiss es Mats!“, schrie ich ihm kopfschüttelnd entgegen und drehte mich wieder rum.

Ich sammelte meine Sachen zusammen und zog diese auch gleich an.

Wollte ich jetzt nicht mehr nackt sein, denn das wirkte irgendwie fehl am Platze, wenn Mats schon vollkommen angezogen und fertig gestylt vor mir stand.

,,Benni, was soll das denn? Was passt dir denn an dem Tag nicht? Ich kann doch auch nichts dafür, dass heute Samstag ist und ihr so schlecht gespielt habt. Das musst du doch wohl zugeben. Es war nicht eure beste Leistung.“

 

 

,,Darum geht es doch gar nicht, du Vollidiot!“, schrie ich und pfefferte meine Sachen in meine Tasche.

Nachdem ich meine Sachen dann endlich eingepackt hatte, machte ich mich auf den Weg nach draußen.

Allerdings nicht alleine, denn Mats folgte mir.

,Der Bus ist schon weg, oder?“, fragte er und ich nickte.

,,Soll ich dich nach Hause fahren?“

,,Nein, dass ist nicht nötig.“

,,Aber ich würde gerne nochmal mit dir reden. Mensch, das war doch gar nicht so gemeint. Ich gehe nicht nur mit dir aus Mitleid ins Bett. Ich liebe dich.“

,,Steck dir das sonst wo hin, Mats. Es interessiert mich nicht mehr. Weißt du, vielleicht wäre es ja auch das beste, wenn wir uns trennen würden.“, sagte ich und spürte auch gleich darauf einen Kloß im Hals.

Natürlich wollte ich mich nicht von ihm trennen, aber ich konnte langsam nicht mehr anders.

Was war er denn für ein Freund, wenn er mich so beleidigte und dann auch noch meinen Geburtstag vergaß?

,,Aber ich will mich doch gar nicht von dir trennen. Wieso sollte ich denn auch? Ich meine ich liebe dich, Benedikt.“

Aber darauf schüttelte ich den Kopf und zog mein Handy aus der Hosentasche.

Ich bestellte mir ein Taxi, allerdings waren die nicht besonders begeistert, dass sie von Düsseldorf nach Dortmund fahren sollten.

 

 

Was ja auch eine Unverschämtheit war, denn ich würde das ja auch bezahlen, die sollten ja nicht umsonst kommen.

,,Benni, ich kann dich doch fahren.“, sagte Mats, aber ich winkte bloß ab.

,,Brauchst du nicht, ich schaffe das auch alleine. Ich fahre mit einem Taxi. Das habe ich mir ja gerade schon bestellt.“

,,Aber das ist doch viel zu teuer.“

,,Ich bin Profisportler. Ich kann mir das leisten. Danke, dass du dir auch noch um meine Finanzen Sorgen machst.“

,,Darum geht es doch gar nicht. Benni, ich bin dein Freund. Ich würde dich überall hinfahren. Aber du ziehst es ja vor ein Taxi zu nehmen.“

,,Ja, weil du mich verletzt hast.“

,,Wieso habe ich dich denn jetzt verletzt?“, fragte Mats und hatte scheinbar keine Ahnung.

,,Mit deinem ganzen auftreten. Immerhin hast du gesagt, dass du nur Mitleidssex mit mir hast. Was kommt als nächstes? Wenn ich doch wirklich so scheiße bin Mats, wieso bist du dann mit mir zusammen?“

,,Ich liebe dich. Deswegen bin ich mit dir zusammen und das mit dem Sex das habe ich doch gar nicht so gemeint. Ich meine das ist mir so raus gerutscht. Ich war sauer. Da sagt man doch viel, was man nicht so meint. Ich liebe alles an dir, Benni. Auch den Sex.“

,,Das kann und will ich dir aber nicht mehr glauben.“

,,Aber warum denn nicht? Glaubst du wirklich ich würde so oft mit dir schlafen, wenn ich das nicht toll finden würde?!“

,,Ja, würdest du. Du hast scheinbar ein großes Herz und viel Platz für Mitleid.“

 

 

,,Jetzt reite doch da nicht die ganze Zeit drauf rum. Ich bitte dich, Benni. Das war doch nicht so gemeint.“

,Du hast es aber genauso gesagt und es hat verdammt weh getan.“

,,Es tut mir doch wirklich leid.“

,,Erzähl das jemandem, der es wissen will.“, sagte ich und entfernte mich ein paar Meter von ihm.

Aber Mats ließ das ja mal überhaupt nicht zu und folgte mir auch gleich.

Eine ganze Weile stand er schweigend neben mir und musterte mich einfach nur im dunkeln.

Sollte mir nur recht sein, denn irgendwann wäre das Taxi da und dann würde ich nach Hause fahren.

Da konnte Mats sich dann auf den Kopf stellen und mit den Beinen wackeln, dass interessierte mich dann nicht mehr wirklich.

,,Benni, können wir nicht nochmal reden?“, fragte Mats ruhig, aber ich schüttelte den Kopf.

Wollte davon nichts mehr wissen und würde mich auch nicht mehr von ihm umstimmen lassen.

Ich wollte nur noch nach Hause und dort meine Ruhe haben.

Eine ganze Weile standen wir noch da, bis Mats seufzte.

Erst verstand ich nicht wieso, aber dann hatte ich das Taxi gesehen und wusste, dass ich jetzt endlich meine Ruhe hatte.

Ich stieg so schnell es ging in das Taxi ein und warf nochmal kurz einen Blick zu Mats, der immer noch wie angewurzelt an der selben Stelle stand.

Nachdem ich dem Fahrer meine Adresse gesagt hatte, fuhr der auch gleich los.

 

 

,,Hören Sie, Sie müssen die Fahrt nach Dortmund aber auch bezahlen. Wird nicht gerade billig. Ich hoffe Sie haben genug Geld dabei.“, sagte der Taxifahrer und ich nickte.

,,Machen Sie sich um das Geld mal keine Sorgen.“

Er nickte und den Rest der Fahrt kehrte Stille ein.

Sollte mir nur Recht sein, denn mir stand gerade überhaupt nicht der Sinn nach langen Diskussionen.

Hatte mir das mit Mats doch schon gereicht.

Einige Zeit fuhren wir noch, bevor er dann endlich an meiner Haustüre hielt.

Ich bezahlte die Fahrt und gab ihm ein üppiges Trinkgeld und das obwohl er das eigentlich gar nicht verdient hatte.

Anschließend machte ich mich auf den Weg zu meiner Haustüre und ging auch gleich rein.

Wie ich es gewöhnt war, erwartete mich keiner und so stellte ich meine Tasche in den Flur und ging in mein Wohnzimmer.

Dort setzte ich mich auf die Couch und legte die Füße auf den Tisch.

Den Feierabend hatte ich mir jetzt wirklich verdient.

Auch wenn wir das Spiel nicht gewonnen hatten.

Ich ließ mir die Reaktion der Fans nochmal durch den Kopf gehen und erst jetzt schien ich wirklich zu begreifen, dass sie gepfiffen hatten.

Ja, uns sogar beleidigt hatten.

Das war mir so kurz nach dem Spiel überhaupt nicht bewusst gewesen, aber jetzt schmerzte es umso mehr.

Ich wusste nicht, was ich machen sollte, aber ich hatte das Gefühl dagegen etwas tun zu müssen.

 

 

Auch wenn ich noch keine Ahnung hatte, was.

Doch bevor ich auch nur irgendwas machen konnte, klingelte es an meiner Haustüre.

Erst hatte ich gedacht es wäre besser die Türe einfach zu zulassen, aber dann wollte ich doch öffnen, weil ich einfach neugierig war, wer davor stand.

Vielleicht war es ja auch Julian oder ein anderer aus der Mannschaft der einfach gerade einen zum reden brauchte.

Da passierte es öfter, dass die Spieler auch privat zu mir kamen.

Aber das störte mich auch nicht sonderlich, denn immerhin war ich ja Kapitän.

Als ich dann aber die Türe öffnete, stand keiner meiner Kollegen davor, sondern Mats.

,,Was willst du denn schon wieder von mir?“

,,Mich bei dir entschuldigen. Ich liebe dich wirklich Benni und es tut mir so verdammt leid, dass ich deinen Geburtstag vergessen habe. Aber eigentlich habe ich den auch gar nicht vergessen, denn ein Geschenk hatte ich schon für dich.“, sagte er und hielt mir eine kleine Schachtel unter die Nase.

,,Ich will dein Geschenk nicht. Ich will einfach nur, dass du mir die Wahrheit sagst.“; sagte ich nachdem ich einen Blick auf das Kästchen geworfen hatte, es aber nicht annahm.

,,Aber das ist doch die Wahrheit. Ich liebe dich wirklich und ich will mit dir zusammen sein. Jetzt und in alle Ewigkeit. Es tut mir wirklich leid, dass ich das gesagt habe. Das war wirklich nicht so gemeint. Ich war wirklich nur sauer. Man Benni, jetzt glaub mir doch bitte.“

 

 

Ich überlegte einen Moment und nickte dann leicht.

,,Komm rein, muss ja nicht die ganze Nachbarschaft mitbekommen.“

Ich trat einen Schritt zur Seite, um ihm die Möglichkeit zu geben rein zu kommen, was er dann auch gleich tat.

Er blieb in meinem Flur stehen und ich deutete auf das Wohnzimmer.

,,Geh durch.“

,,Willst du dein Geschenk nicht wenigstens mal ansehen?“

,,Nein, eigentlich nicht.“

,,Komm schon Benni. Ich sehe dir doch an der Nasenspitze an, dass du mehr als neugierig darauf bist.“

,,Vielleicht ein bisschen.“, gab ich zu und wollte es nicht zu auffällig werden lassen.

Natürlich wollte ich wissen, was darin war, auch wenn ich mir schon denken konnte, dass es ein Schmuckstück und wahrscheinlich eine Kette oder ein Armband war.

,,Komm schon, Benni. Ich kenne dich lange genug.“

,,Also schön. Ja, ich will wissen, was darin ist.“

Mats hielt mir das Kästchen erneut hin und ich griff danach.

Allerdings zog Mats es mir wieder weg.

,,Ich will, dass du mir verzeihst. Dann bekommst du es.“

,,Das ist Erpressung.“, sagte ich mit vorgeschobener Unterlippe und Mats lachte heiser.

,,Ich weiß was ich will und du weißt, was du willst. So können wir es kombinieren.“

,,Also schön, ich verzeihe dir.“, sagte ich dann und Mats hielt mir das Kästchen erneut hin.

Allerdings zog er es dann wieder zurück, als ich danach greifen wollte.

,,Ich will erst eine ordentliche Begrüßung und dann bekommst du dein Geschenk.“

 

 

Ich seufzte leise und ging ein paar Schritte auf Mats zu.

Vorsichtig legte ich meine Arme um ihn und meine Lippen auf seine.

Sanft spielte ich mit meiner Zunge an seinen Lippen und Mats gewährte mir auch gleich den gewünschten Einlass.

Unsere Zungen fochten einen leidenschaftlichen Kampf aus, den wir aus Atemnot lösen mussten.

Scheinbar reichte Mats das jetzt auch, denn er reichte mir das Kästchen, was ich auch gleich öffnete.

Es war ein schlichtes silbernes Armband und oben drauf war in verschnörkelter Schrift ein “Ich liebe dich“ eingraviert.

Sofort sprang ich Mats an und konnte nicht anders, als meine Lippen erneut auf seine zu legen.

Sanft spielte ich mit meiner Zunge an seinen Lippen und Mats gewährte mir auch gleich den von mir gewünschten Einlass.

Unsere Zungen fochten einen sanften Kampf aus, den wir aus Atemnot lösen mussten.

,,Ich gehe davon aus, dass dir das Armband gefällt?“, fragte Mats und ich nickte eifrig.

,,Dann komm, ziehe ich es dir an.“

Sofort machte ich meinen Arm frei und Mats legte mir das Armband um.

Überglücklich strahlte ich ihn an und setzte mich mit ihm auf die Couch.

Vergessen war all der Streit und all die Schmach über das verlorene Derby.

Mit Mats an meiner Seite würde ich auch das noch überstehen.

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