Kapitel 38

 

Jürgen Pov

 

Lenny kam auch gleich zu uns und setzte sich zu Pia und Martin auf die Couch.

Man konnte ihm deutlich ansehen, dass er sich scheinbar Sorgen machte.

,,Ist etwas passiert?“, fragte er auch sogleich und sah zwischen uns hin und her.

,,Nein, es ist nichts passiert. Zumindest nicht direkt. Aber Jürgen wollte etwas mit uns besprechen. Eben auch mit dir. Deswegen haben wir dich dazu geholt.“, erklärte Martin ruhig.

Ich war froh, dass er es hinbekam, so ruhig mit Lenny zu reden.

Aber die wichtigste Aufgabe musste wohl dann doch ich übernehmen.

Mir war klar, dass weder Martin noch Pia ihm das sagen würden.

Wahrscheinlich würden sie es nicht mal schaffen.

,,Worum geht es denn?“, fragte Lenny auch sogleich weiter.

,,Es geht um deinen Bruder.“, versuchte ich dann zu erklären.

Sofort hatten sich seine Augen geweitet und er sah erschrocken zwischen uns her.

,,Es ist aber nichts passiert, oder?“

Er hatte Angst, dass konnte man deutlich sehen.

Jetzt war es wohl an uns, dass zu ändern.

,,Nein, es ist nichts passiert. Kevin geht es gut. Mach dir keine Sorgen.“, versuchte ich sofort ihn zu beruhigen.

Sofort konnte ich die Erleichterung in seinen Augen sehen und wusste, dass es sonst nichts geben konnte, was jetzt so schlimm war, das ihn umhauen konnte.

Er liebte Kevin und ich war sicher, dass er Kevin liebte und das es ihm vielleicht nicht so schlimm traf, wenn ich ihm sagte, dass Kevin sein Vater sei.

,,Was ist denn los?“, fragte er auch sogleich weiter.

,,Ich denke das kann dir dein Vater besser erklären.“, sagte ich ruhig und sah die beiden an.

Pia schüttelte nur den Kopf und Martin sah gen Boden.

 

 

,,Ich denke es ist eure Aufgabe, aber wenn ihr das nicht wollt, oder nicht könnt, dann kümmere ich mich eben drum.“, sagte ich ruhig.

Pia nickte erneut und Martin sah mich an.

,,Ich denke das ist vielleicht das Beste, was du machen kannst. Wohl auch das einfachste, wenn du es ihm erklärst.“

Ich nickte kurz und sah Lenny dann kurz an.

,,Willst du denn dass die beiden dabei bleiben oder willst du mit mir alleine reden?“

,,Ich weiß nicht.“, sagte er und zuckte die Schultern.

,,Ich gehe draußen eine rauchen und dann kannst du es dir ja überlegen, okay? Wenn du das alleine machen willst, dann komm einfach zu mir nach draußen und wenn du die beiden dabei haben willst, dann komme ich nach dem rauchen wieder rein.“

Lenny nickte und ich stand auch sogleich auf und machte mich auf den Weg nach draußen.

Dort stellte ich mich ein paar Schritte abseits der Haustüre und zündete mir auch sogleich eine Zigarette an.

Ich hatte sie gerade an und den ersten Zug inhaliert, als mich auch schon etwas an tippte.

Mein Blick fiel auf Lenny und ich sah ihn mit einer Mischung aus Überraschung und Erstaunen an.

Hatte ich doch nicht damit gerechnet, dass der Kleinere mir folgen würde.

Er erwiderte meinen Blick, sagte aber nichts, was mich dann doch fragen ließ.

 

 

,,Hast du dich entschieden, Kleiner Mann?“

Lenny nickte nur und ich sah mich um.

Kurze Zeit später hatte ich auch schon entdeckt, was ich gesucht hatte.

,,Lass uns dahinten auf die Bank setzen und dann reden wir, okay?“

Erneut nickte Lenny nur und ich nahm ihn mit auf die Bank.

Dort setzten wir uns und ich sah zu ihm rüber.

,,Also, dass es um Kevin geht, dass hast du ja schon mitbekommen, oder?“

Und wieder war es an Lenny zu nicken.

,,Es geht aber auch um deine Eltern.“

,,Meinst du Pia und Martin?“, fragte er zögernd.

Diesmal nickte ich und sah ihn fragend an.

Wieso nannte er sie denn jetzt bei den Vornamen?

Hatte er doch immer Mama und Papa gesagt.

,,Ja, das sind doch deine Eltern. Um die geht es auch.“

,,Die sind in letzter Zeit total komisch.“

,,Wieso?“, fragte ich jetzt doch weiter nach.

War ich jetzt doch hellhörig geworden.

,,Ich weiß auch nicht. Die sind einfach komisch. Ich kann das nicht in Worte fassen.“

,,Okay, dass ist ja auch nicht so wichtig. Ich will aber dennoch mit dir reden.“

,,Was ist denn jetzt mit Kevin?“, fragte er immer noch mit einem besorgten Unterton.

,,Du hast Kevin sehr lieb, oder?“

,,Ja, klar. Kevin ist ja auch mein großes Vorbild. Ich liebe Kevin. Er ist ja auch mein Bruder.“

,,Genau darüber wollte ich mit dir reden, Lenny.“

,,Worüber?“

 

 

,,Versprich mir bitte, dass du nichts böses tust, wenn ich dir das jetzt sage, ja? Am besten bleibst du hier sitzen. Wenn du fragen hast, dann beantworte ich dir die.“

Wieder ein Nicken von Lenny und ich spürte seine Unsicherheit und auch Nervosität.

,,Pia und Martin... sind... nicht... deine Eltern...“, begann ich und brachte die Worte dann doch nicht so flüssig raus, wie ich wollte und konnte.

Lenny sah mich schockiert an.

Konnte scheinbar nicht glauben, was ich ihm da sagte.

,,Aber... aber... wer denn...?“, war das einzige was er rausbekam.

,,Kevin... Er... er... ist dein... Vater...“

Jetzt sah Lenny aus, als würden ihm sämtliche Gesichtszüge entgleiten und er sah mich erst Recht schockiert an.

,,Kevin?“, fragte er nach einer Weile der Stille und ich nickte nur.

,,Darf ich gleich mit zu Kevin? Ich möchte ihn so gerne sehen und Mama und Papa... also... Martin und Pia... Oma... und Opa... haben mir das nicht... nicht... erlaubt.“

,,Wir sprechen gleich mit den beiden, ja? Ich bin sicher, dass Kevin sich dann auch freuen würde. Der vermisst dich auch ganz ganz doll.“

,,Wirklich?“

,,Ja, wirklich. Gehen wir wieder rein?“, fragte ich und er nickte erneut.

Gemeinsam machten wir uns dann wieder auf den Weg nach drinnen.

Hatte ich in der Zeit schon mehr als eine Kippe geraucht und konnte nun wieder reingehen und mich dort Pia und Martin stellen.

Vor allem musste ich mich jetzt Lenny´s Wunsch stellen und den beiden drinnen klar machen, dass Lenny gerne mitgehen würde zu Kevin.

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