Einen Schritt zuviel Teil III

 

Jürgen Pov

 

Zwei Jahre war nun vergangen, seit die Schalker und die Borussen in diesem Gebäude gefangen waren.

Es war einiges passiert und viele der Jungs hatten ihr Leben völlig auf den Kopf stellen müssen.

Es hatte sich einiges verändert und keiner schien so wirklich glücklich gewesen zu sein.

Mitch und Timo hatten sehr damit zu kämpfen, dass sie nicht mehr im Fußball spielen konnten, denn die Säure hatte ihre Hände so kaputt gemacht, dass sie nicht mehr brauchbar waren, zumindest nicht mehr zum Fußballspielen.

Auch die anderen hatten immer wieder damit zu kämpfen und wurden von Albträumen überschüttet.

Immer wieder musste ich das Training unterbrechen seit das passiert ist.

Oft hatten die Jungs sich auch krank gemeldet, was ich natürlich zur Kenntnis nahm.

Wusste ich doch auch, was die Jungs durchgemacht hatten.

Die Beerdigungen der Jungs hatten wir nur obligatorisch “feiern“ können, da wir keine Leichen von den Jungs hatten.

Nachdem die Jungs aus dieser Hölle gekommen waren, hatten sie sich in einem Krankenhaus behandeln lassen und dann auch gleich bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Doch trotz das die Polizei das ganze Gebäude abgesucht hatte, hatten sie keinen der Jungs finden können, dabei waren es doch zehn Leichen, zumindest hatte man diese zusammen aus beiden Mannschaften.

 

 

Allerdings wussten wir, keiner von uns, wer es im Nachhinein war.

Die Polizei hatte gefahndet und gesucht ohne Ende, aber sie konnten keinen finden, der es war.

Alleine das war auch eine Tatsache, die ich überhaupt nicht verstand.

Nachdem die Jungs wieder gekommen waren, hatten wir die Wohnungen der verstorbenen leer räumen müssen und sind dort auf mehr als Interessante Dinge gestoßen.

Wir hatten bei allen Jungs die gestorben sind eine Art Tagebuch gefunden, wo die Jungs genau das aufgeschrieben hatten, was sie erlebt hatten.

Lange hatten wir gerätselt wie das sein konnte, denn Tote konnten keine Tagebücher mehr schreiben, bis wir dahinter gekommen waren, was das auf sich hatte.

Die Jungs hatten eine Art Vorahnung und dies wohl bereits geträumt bevor sie das auch noch wirklich erlebt hatten.

Eine Gänsehaut lief mir über den Rücken und auch jetzt noch wenn ich darüber nachdachte, denn ich hatte diese Bücher an mich genommen.

Auch die von den Schalkern hatte ich in meinem Besitz, denn auch dort waren welche gefunden worden.

Als ob jemand gewollt hätte, dass die Jungs das aufschreiben.

Immer und immer wieder hatte ich die Zeilen gelesen und konnte es nicht fassen.

Was sollte das denn?

Ich konnte es nicht fassen und selbst jetzt nach zwei Jahren konnte ich es immer noch nicht glauben.

Vor allem hatte ich auch ein Stück weit das Gefühl versagt zu haben, denn es war vieles passiert in den letzten Jahren.

 

 

Gewisse Vorzeichen hatte ich nicht gesehen oder nicht sehen können, denn keiner der Jungs, die vor zwei Jahren in diesem Gebäude waren, lebte heute noch.

Kein einziger.

Sie hatte alle irgendwann Selbstmord begannen.

Mats kam mit dem Verlust von Moritz und der Tatsache, dass er Robert nicht mehr helfen konnte, nicht mehr klar und hatte sich in seinem Wohnzimmer aufgehangen.

Zudem kam auch bei ihm der Verlust wie bei allen anderen seiner Teamkollegen und Benni, seinem besten Freund.

Roman und Sebastian hatten sich zusammen getan und hatten auch eine ganze Zeit etwas miteinander.

Ich hatte gedacht, dass es dadurch mit beiden bergauf gehen würde, aber die beiden wurden gemeinsam im Garten von Roman gefunden, beide tot, mit einer Kugel im Kopf.

Die Obduktion später hatte ergeben, dass erst Roman Sebastian und dann sich selbst umgebracht haben musste.

Auch diese beiden hatten es nicht geschafft mit dem Verlust ihrer Freunde und Partner klar zu kommen.

Lukasz war nach Polen ausgewandert und hatte seinen Job bei der Borussia an den Nagel gehangen.

Er hatte gesagt, dass es keinen Sinn mehr hatte und das ihn doch auch alles an die Jungs, vor allem Kuba und Robert erinnern würde.

Ich konnte es ihm nicht verübeln, wenn ich auch den Verlust des Außenverteidigers schwer zu verkraften hatte.

 

 

Lukasz wurde in seinem Haus in Polen mit aufgeschnittenen Pulsadern in der Badewanne gefunden, und wurde dann schlussendlich auch in Polen beerdigt.

Mitchell war nach Australien gegangen und wollte dort glücklich werden.

Er hatte sich mit Timo zusammen getan, da er das gleiche Schicksal mit ihm teilte.

Auch der war mit Mitch gegangen, aber auch diese beiden hatten es nicht mehr lange ausgehalten, denn auch sie wurden teils verbrannt in Mitchell´s Auto gefunden.

Sie hatten ihr Auto gegen den nächsten Baum gesetzt und dieser ging in Flammen auf.

Ich hatte die Todesanzeige von einem Freund Mitchell´s per E – Mail zugesandt bekommen.

Auch diese hatte ich noch bei mir und konnte es immer noch nicht fassen.

Jermaine hatte sich ein recht schnelles Ende gesucht, denn dieser hatte sich in Gelsenkirchen nach dem Training vor einen Zug geworfen und war auf der Stelle tot.

Auch diese Nachricht hatte mich schnell erreicht, denn ich wollte unbedingt auf dem Laufenden gehalten werden, was die Jungs anging.

Max hatte eine Karriere als Drogenjunkie begonnen.

Immer und immer wieder suchte er etwas Neues und geriet immer tiefer in diese Kreise, bis er schließlich auf einer Toilette auf Schalke mit dem goldenen Schuss entdeckt wurde, auch diese Nachricht hatte mich schnell ereilt.

Christian und Manuel hatten sich ebenfalls zusammen geschlossen und versuchten es nun miteinander.

Sie waren zusammen nach Österreich gegangen, dem Heimatland Christians und lebten dort, zumindest glaubten das alle, glücklich und zufrieden, allerdings hielt das auch nicht lange.

 

 

Die beiden wurden mit einer Überdosis Tabletten und Alkohol im Blut in Österreich in ihrem Haus gefunden worden.

Diese Nachricht hatte mich von Horst Heldt ereilt, der mich immer wieder auf dem Laufenden gehalten hatte, wenn es etwas neues gab von diesen Jungs.

Auch in deren Wohnungen und Häusern hatten wir Tagebücher gefunden, in denen auch immer wieder das stand, was wir schon wussten.

Denn auch hier musste es Parallelen geben, denn auch diese Jungs hatten das bereits aufgeschrieben, bevor er wirklich passiert war.

Niemand hatte verstanden, wieso das so war und wieso die Jungs das geschrieben hatten.

Vor allem fragte ich mich wieso sie das getan hatten.

Wie konnten sie das denn wissen, bevor sie es erlebt hatten?

Sicher hatten sie gesagt, dass sie es geträumt hatten, aber war das vielleicht mehr?

Eine Vorahnung?

Auch die Bücher der Jungs hatte ich immer wieder gelesen und sie deckten sich genau mit dem, was sie alle gesagt hatten, wenn sie denn mal über diese Ereignisse gesprochen hatten, was nicht sehr oft vorkam.

Keiner der Jungs hatte danach noch Fußball gespielt, was ich verstehen konnte.

Ich glaube dafür hätte ich auch keinen Nerv mehr gehabt in der Situation.

Die ganze Zeit hatten wir versucht herauszufinden wer dahinter steckte.

Hatte die Polizei in meinen Augen dort wirklich versagt, sonst hätten sie ja wohl einen Täter gefunden, denn das dort jemand hinter stecken musste, war ja wohl mehr als klar.

Sogar den Jungs hatten sie die Schuld gegeben, was ich mehr als unmöglich fand.

 

 

Seufzend schloss ich die Tagebücher und blickte aus dem Fenster.

Es wurde langsam dunkel und ich würde wohl auch bald ins Bett gehen.

Auch ich hatte nach den ganzen Vorfällen meinen Trainerjob an den Nagel gehangen und war ins Ausland gegangen.

Viele Spieler mussten neu gekauft werden und die, die noch da waren, hatte mehr als deutlich mit den Folgen zu kämpfen.

Auch die Schalker hatten das deutlich zu spüren bekommen, denn auch diese hatten Probleme mit der Mannschaft.

Durch Kontakt, den ich immer wieder noch mit Horst hatte, erfuhr ich dann doch, was da noch passierte und wusste, dass es bei denen nicht anders war.

Aber natürlich verfolgte ich die Spiele der Bundesliga, gegebenenfalls Champions League und DFB Pokal im TV und dennoch war es etwas anderes als immer nur TV.

Ich streckte mich und blickte an die Wand wo all die Bilder von den Jungs hingen, die gestorben waren.

Wollte ich ihnen doch etwas mehr Respekt erweisen als manch ein anderer.

Einmal im Jahr flog ich alle Gräber ab und richtete dieser her.

Auch für mich war es nicht leicht, denn ich kannte sie alle und meine Jungs logischerweise noch besser als die Schalker und dennoch taten sie mir einfach leid, sodass ich auch diese besuchte.

Seufzend schüttelte ich den Kopf, denn es war mir immer noch ein Rätsel, dass der Täter nicht gefasst werden konnte und vor allem, dass die Polizei die Ermittlungen mittlerweile eingestellt hatte.

Aber auch ich hatte es aufgegeben und hatte aufgehört nach einem Phantom zu suchen, denn auch ich kannte niemanden, der so krank sein könnte, um so was zu tun.

Mit einem Seufzen stand ich auf und machte mich auf den weg in mein Bett.

Irgendwie musste ja auch mein Leben weitergehen, obwohl es ein mehr als beschissenes Leben war, wenn man bedachte, dass ich vielleicht fünf weitere Todesfälle hätte verhindern können....

Umfrage

Hat euch der Oneshort gefallen?

Ja, war gut (1)
25%

Joa, war ganz okay (1)
25%

Es ging so, eher nicht (1)
25%

Nein, überhaupt nicht (1)
25%

Stimmen insgesamt: 4

Thema: Einen Schritt zuviel Teil III

Es wurden keine Beiträge gefunden.

Neuer Beitrag