Kapitel 15

 

Mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung machte ich mich auch gleich mal ans Werk.

Ich trat und schlug auf das Bett ein, als wenn es um mein Leben ginge.

Was es in gewissem Maße ja auch tat.

Ich konnte einfach nicht glauben, dass ich jetzt scheinbar nicht mal Manuel vertrauen konnte.

Als mein Blick auf meinen Arm fiel, auf dem sein Name prangte, geriet ich ins wanken.

Ich spürte wie sich Tränen in meinen Augen sammelten und alleine das, setzte neue Aggressionen in mir frei.

Ich sollte nicht weinen, vor allem nicht wegen dem Arsch von Neuer.

Kurz hatte ich meine Handlung stoppen lassen, aber durch den neuen Schub an Aggression begann ich wieder auf das Bett einzutreten und zu schlagen.

Immer heftiger wurden die Schläge und Tritte.

Das ist mittlerweile blutete, ignorierte ich völlig.

Bekam ich aber auch nicht wirklich mit.

Ich war einfach zu geladen in diesem Moment.

Nachdem ich dann mein Bett zu Kleinholz verarbeitet hatte, sah ich auf und blickte aus dem Fenster.

Schnell war der Entschluss gefasst und ich auf den Beinen.

Mit großen Schritten ging ich zu diesem und öffnete es.

Sofort begann ich die Einzelteile aus dem Fenster zu werfen.

Ich wollte nichts mehr davon behalten.

Nicht mal einen Holzsplitter.

Nichts sollte mich an die Schadtaten dieses Mannes erinnern.

Vor allem nicht, an das, was wir gemacht hatten.

 

 

Nachdem das Bett aus dem Fenster geflogen war, ging ich in mein Wohnzimmer.

Dort ging es dann weiter.

Alles, was mich an ihn erinnerte, schmiss ich in Kisten, die ich vorher im Keller holen war und stellte diese auf Seite auf die Terrasse.

Diese wollte ich später verbrennen.

Ich wollte nichts mehr haben und das war mein letztes Wort.

Auch hier schlug ich meinen Wohnzimmerschrank zu Kleinholz und brachte ihn vor die Türe wo auch schon die Reste meines Bettes lagen.

Meine Couch und alles andere was den Raum zierte folgten.

Ich wollte das alles nicht mehr.

Am besten wäre immer noch gewesen das ganze Haus nieder zu brennen.

Dann würde ich keine einzige Erinnerung mehr haben.

Zumindest nichts mehr, was mich immer und immer wieder daran erinnerte.

An die glücklichen Zeiten mit Manuel und Lenny.

Die Zeit, in der wir eine glückliche Familie waren.

Als noch alles wie im Bilderbuch erschien.

Vor allem in der Zeit wo ich noch ich selbst war.

Erst als der komplette Raum leer war, hielt ich inne.

Mein T – Shirt klebte nass vom Schweiß an meinem Rücken und ich fühlte mich wie ausgesaugt.

Als hätte jemand die letzte Kraft aus meinem Körper gezogen.

Schwer ließ ich mich in der Mitte auf die Fliesen des Raumes sinken und sah mich in dem mittlerweile kahlen Raum um.

Ich hatte wirklich nichts mehr in diesem Raum.

 

 

Schwerfällig erhob ich mich und ging in die Küche, in der ich meine Kiste untergebracht hatte.

Dort nahm ich meine Kiste gleich zur Hand und ging damit wieder in mein Wohnzimmer, oder besser gesagt dass, was mal mein Wohnzimmer war.

Im Wohnzimmer angekommen setzte ich mich wieder auf den Boden mit dem Rücken zur Wand und lehnte mich dagegen.

Ich machte meine Kiste auf und sah mir erneut Bilder und Zeitungsartikel an.

Und dann hatte sie mich wieder.

Die blinde Verzweiflung, die Trauer und der Schmerz.

Mit einem Foto von Manuel, Lenny und mir in der Hand überlegte ich, ob es nicht besser sei, mein Leben hier und jetzt sofort zu beenden.

Aber das konnte ich nicht machen.

Das würde zumindest Lenny das Herz brechen.

Also entschied ich mich dagegen.

Bei dem Gedanken an Lenny schossen mir erneut die Tränen in die Augen.

Diesmal machte ich mir nicht die Mühe diese wegzuwischen sondern ließ sie ungehemmt laufen.

Ich weinte wie ich nie zuvor in meinem Leben geweint hatte.

Aus dem anfänglichen Wimmern wurde immer mehr ein tiefes Schluchzen.

Ich fühlte mich so alleine und hätte mir nichts mehr gewünscht, als wenigstens Lenny nun bei mir zu haben.

Aber selbst das, war mir nicht vergönnt.

Ich war alleine und musste damit klar kommen.

Ein weiteres Bild kam mir ins Blickfeld.

Das letzte Bild, was ich von Lenny hatte.

Danach hatte ich keine mehr bekommen, weil meine Eltern mir den Kontakt untersagt hatten.

 

 

Ich nahm das Bild zur Hand und die Verzweiflung schien zu wachsen.

Am liebsten hätte ich mich einfach ins Auto gesetzt und wäre zu meinen Eltern gefahren.

Dort würde ich dann Lenny in mein Auto packen und ihn einfach mit zu mir nehmen.

Leider war das nicht so einfach, da meine Eltern das Sorgerecht für den Kleinen hatten, aber ich hatte schon öfter darüber nachgedacht ihn einfach zu mir zu holen.

Schon öfter hatte ich daran gedacht, aber hatte doch immer wieder zurück gezogen.

Weil ich doch wusste, dass Lenny dort auch glücklich war und das es ihm dort auch gut ging.

In solchen Momenten wie diesen, verfluchte ich mich aber dennoch, dass ich es nicht einfach gemacht hatte.

Das wäre definitiv jetzt besser, dann hätte ich mich nicht so gehen lassen.

Dann würde ich die ganze Scheiße wohl auch nicht machen.

Für Lenny würde ich ein gutes Vorbild sein.

Aber das hatte ich ja leider alles nicht, also war es doch auch egal.

Es interessierte sich doch auch nicht wirklich einer dafür.

Und vertrauen konnte ich nun auch nicht mehr.

Nicht nach der Aktion mit Manuel.

Durch Geräusche wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.

Klang wie Autotüren.

Ich hoffte, dass nicht wieder Besuch kam, der mich zurecht weisen wollte.

Doch kurze Zeit später ging auch schon die Haustüre auf und ich sah Manuel und Jürgen in meinem Flur stehen.

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Thema: Kapitel 15

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