Kapitel 34

 

Kevin Pov

 

Nachdem ich das Gespräch mit Manuel beendet hatte, machten wir uns auch schon fertig.

Ich hatte kein gutes Gefühl bei der Sache mit der Entzugs Klinik.

Was aber auch einfach daran liegen könnte, dass ich keine Ahnung hatte, was da auf mich zukommen würde.

Es gab nicht viele Dinge, vor denen ich Angst hatte, aber das gehörte definitiv dazu.

Nachdem wir dann auch fertig waren, ging ich zurück zu Manuel ins Wohnzimmer.

Der war schon vor mir fertig.

Ich hatte versucht das Gespräch dort noch etwas vor mir herzuziehen, indem ich länger brauchte um mich fertig zu machen.

Aber auch das hatte nicht viel gebracht, denn ich war fertig und wir hatten immer noch genug Zeit.

Mit langsamen Schritten ging ich zu Manuel ins Wohnzimmer und setzte mich neben ihn.

,,Bis du soweit?“, fragte er sanft.

,,Nein, eigentlich nicht.“

,,Was heißt eigentlich nicht?“

,,Ich will da einfach nicht hin, Manuel.“

,,Das verstehe ich, aber ich bin doch bei dir.“

Ich nickte nur und sah ihm dann dabei zu, wie er sich erhob.

,,Komm, wir schaffen das zusammen. Versprochen. Wenn wir dann zurück sind, dann ist vielleicht auch Jürgen wieder da und hat sicher auch viele tolle Neuigkeiten.“

,,Okay.“, sagte ich seufzend und erhob mich dann auch von der Couch und ging mit Manuel zusammen zu seinem Auto.

Gemeinsam machten wir uns dann auf den Weg zu der Klinik.

 

 

Je näher wir der Klinik kamen, desto schlimmer wurde mein Gefühl.

Am liebsten wäre ich wieder aus dem Auto gesprungen und da nicht hingefahren.

Aber immer wieder rief ich mir Lenny und Manuel in den Kopf.

Beobachtete den Keeper immer wieder zwischendurch auf der Fahrt.

Mir war bewusst, dass ich diesen Entzug brauchte, um meine Chancen zu erhöhen, meinen über alles geliebten Sohn endlich wieder bei mir zu haben und alleine das hielt mich davon ab doch noch zu gehen.

Ich wollte Lenny und ich wollte Manuel.

Nichts hätte ich mir mehr gewünscht als diese beiden zu haben und mit beiden glücklich zu werden.

Beide liebte ich mehr als alles andere und nichts, wirklich nichts, bedeutete mir mehr.

Als wir die Klinik erreicht hatten, wartete ich noch kurz und stieg dann aus.

Manuel wartete schon vor dem Auto auf mich und nahm meine Hand, als ich dann auch endlich ausgestiegen war.

Gemeinsam gingen wir nach drinnen und meldeten uns an.

Wir wurden angewiesen noch einen Moment im Wartezimmer Platz zu nehmen, was wir dann auch taten.

Mehr als nervös rutschte ich auf dem Stuhl hin und her.

Allerdings dauert es auch nicht mehr lange, da wurden wir auch schon in ein Behandlungszimmer gerufen.

Ich setzte mich mit Manuel hin und nahm auch gleich seine Hand.

Nur zu deutlich spürte ich, dass sie Schweiß nass waren und ich hoffte, dass es Manuel nicht stören würde.

 

 

Ein Mann betrat den Raum und stellte sich als Oberarzt der Klinik vor.

Sein Name war Doktor Peter Müller und er wirkte recht freundlich.

,,So, Herr Großkreutz. Was kann ich denn für Sie tun?“

,,Ich würde gerne einen Entzug machen. Aber eben zu Hause und nicht hier.“

,,Okay. Um was für Substanzen handelt es sich?“

,,Speed.“

,,Ausschließlich Speed?“

,,Nein, Speed und Marihuana.“

,,Sonst aber nichts mehr?“

,,Nein.“

,,Dann ist ein Entzug zu Hause durchaus machbar, aber Sie sollten bedenken, dass Sie einige Symptome wieder zurück werfen könnten. Kennen Sie sich damit aus? Also haben Sie sich bereits informiert?“, fragte er weiter und ich schüttelte nur den Kopf.

,,Nun es kommt auf die Dauer und die Konsummenge an, aber es kann zu Symptomen wie Depressionen, Angstzuständen, Panikattacken, schwitzen, zittern und Sehstörungen kommen. Des weiteren werden sie wohl eine Menge Schlafen. Bis zu 12 – 14 Stunden am Tag sind normal. Weiterführend besteht auch der vermehrte Drang Nahrung aufzunehmen. Des weiteren sollten Sie natürlich auch darauf achten, dass der Drang zunimmt, je länger sie nichts mehr einnehmen.“

,,Und wie lange würde der Entzug im Ganzen dauern?“, fragte ich weiter.

,,Nun auch das ist abhängig von der Menge, aber in der Regel dauert es bis zu 18 Monaten, bis wirklich alles restlos aus Ihrem Körper raus ist und sie nicht mehr als Suchtgefährdet eingestuft werden können.“

,,Okay. Das ist eine Menge.“, sagte ich und sah hilfesuchend zu Manuel, der hingegen lächelte mir aufmunternd zu.

 

 

,,Wie viel und wie oft haben Sie denn konsumiert?“, fragte er weiter.

,,Genau kann ich das nicht sagen, aber ich würde mal sagen ein Gramm Speed pro Tag und zwischendurch immer noch Marihuana. Aber das war immer unterschiedlich. Das kam halt immer darauf an, was den Tag über passiert.“

,,Verstehe. Ich würde gerne noch ein paar Untersuchungen durchführen, um wirklich auszuschließen, dass Sie einen stationären Aufenthalt benötigen und dann können Sie je nachdem was die Untersuchungen sagen nach Hause fahren.“, sagte er und stand auch gleich auf.

Ich folgte ihm und ließ die kommenden Untersuchungen über mich ergehen.

Ganze zwei Stunden hatte der Arzt mich von Untersuchungszimmer zu Untersuchungszimmer geschickt und nun saßen wir wieder in dem Besprechungszimmer.

,,Nun Herr Großkreutz, ich würde sagen von der ärztlichen Seite steht Ihnen nichts im Weg und Sie können den Entzug zu Hause durchführen. Aber sicherer wäre es natürlich ihn hier zu machen.“

,,Das will ich nicht.“, sagte ich bestimmt.

,,Dann sollten Sie sich aber überlegen, ob Sie nicht vielleicht jemanden zur Unterstützung dazu nehmen, der sie ein wenig in Schacht hält.“

,,Werde ich tun, danke.“

,,Dann war es das von meiner Seite aus. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrem Entzug und wenn Sie noch fragen haben oder doch einen stationären Aufenthalt bevorzugen, dann melden Sie sich einfach bei uns.“

,,Vielen Dank.“, sagte ich und schüttelte erneut seine Hand.

Danach machte ich mit Manuel auf den schnellsten Weg zurück zu seinem Auto.

Das war wirklich etwas viel auf einmal.

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