Kapitel 5

 

Auf den Trainingsgelände angekommen, sah ich, dass schon einige meiner Mitspieler da waren.

Genervt seufzend verdrehte ich die Augen.

Ich hatte jetzt schon nicht mehr wirklich Bock auf das Training.

Hatte ich eigentlich die ganze Zeit schon nicht mehr.

Mir wäre viel lieber gewesen, wenn ich mich in meine Wohnung verziehen könnte und dort meinen Bildern und meinen Erinnerungen nachhängen könnte.

Aber den Gefallen taten sie mir ja nicht.

Ich musste ja immer wieder herkommen und mich immer wieder auf´s neue quälen, um hier wenigstens etwas zu leisten.

Mit hängendem Kopf und völlig unmotiviert betrat ich die Kabine.

Meine Kollegen saßen schon teilweise fertig auf ihren Plätzen.

Mir war nicht bewusst, dass ich scheinbar so spät war.

Schnell hatte auch ich mich auf meinem Platz eingefunden und begann mich umzuziehen.

Ich war schon froh, dass mich meine Mitspieler scheinbar in Ruhe ließen.

Es gab doch immer wieder den ein oder anderen, der zu mir kam und mit mir reden wollte.

Doch niemand schien zu bemerken, dass ich nicht reden wollte.

Ähnlich wie der Trainer und Mats.

Auch die hätten es wahrscheinlich nicht anders verstanden.

Seufzend zog ich mein T – Shirt aus und erschrak, als plötzlich jemand vor mir stand.

,,Musst du mich so erschrecken?“; raunte ich auch sogleich.

,,Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.“, kam es von meinem Gegenüber.

 

 

Schmelle war wirklich schon ein feiner Kerl.

Er meinte es sicher nicht böse mit uns und wir mochten ihn auch alle sehr.

Aber wenn er zu aufdringlich wurde und das konnte er tatsächlich, auch wenn er nicht danach aussieht, nervte es einfach nur noch.

,,Was kann ich denn für dich tun?“, fragte ich nach einer Weile in der er nicht sagte, was er wollte.

,,Ich mache mir Sorgen, Kevin. Ich meine dir geht es ja scheinbar nicht gut und du bist nun mal nicht nur ein Kollege sondern auch ein Freund von mir und da würde mich schon interessieren, was mit dir los ist. Du hast dich verändert.“

,,Mir geht es gut. Ich habe mich auch nicht verändert. Du brauchst dir auch keine Sorgen zu machen.“

,,Die mache ich mir aber. Es ist alles so anders.“

,,Was soll denn anders sein?“

,,Du hast scheinbar keine Lust mehr mit uns zu spielen. Was haben wir dir getan?“, fragte er und ich konnte deutlich sehen, dass sich Tränen in seinen Augen gesammelt hatten.

Das fehlte mir auch noch.

Ich konnte jetzt einfach keinen heulenden Marcel Schmelzer brauchen.

,,Bitte Schmelle, lass gut sein. Es ist alles okay.“, sagte ich ruhig.

Marcel nickte und ließ mich wieder alleine.

Ich zog mich zu Ende um und machte mich dann mit den anderen Jungs auf den Weg zum Trainingsplatz.

Das Training verlief heute mehr als ruhig für uns, da Jürgen uns nur die Hälfte der Zeit trainieren ließ, weil er noch einen Termin hatte.

So konnte ich wenigstens schnell wieder nach Hause.

 

 

Nachdem das Training dann beendet war, hatte ich es eilig in die Kabine zu kommen.

Ich wollte einfach nur noch schnell nach Hause, deswegen sparte ich mir auch gleich das umziehen und machte mich sofort auf den Weg zu meinem Auto.

Die anderen Jungs sahen mir fragend hinterher, doch ich ignorierte die Blicke und ging meinen Weg.

Am Auto angekommen schmiss ich mich auch sogleich hinter das Steuer und die Tasche neben mir auf den Beifahrersitz.

Bloß keine Zeit verlieren und schnell nach Hause.

Ich startete den Motor und machte mich auf den weg nach Hause.

Nach wenigen Minuten hatte ich es dann auch endlich geschafft und hatte meine Haustüre auch schon wieder erreicht.

Erst als ich diese hinter mir geschlossen hatte, fühlte ich mich wieder sicher und geborgen.

Hier konnte ich tun und lassen was ich wollte und wusste, dass es niemanden stören würde.

Schließlich war ich alleine.

Aber es störte mich auch mittlerweile nicht mehr, wenn ich nicht alleine gewesen wäre.

Denn auch dann, hätte ich das getan, was ich auch sonst tat.

Mit dem Gedanken später duschen zu gehen setzte ich mich erneut auf meine Couch nachdem ich mir auch die Kiste mit den Fotos und Zeitungsartikeln wieder aus dem Schrank geholt hatte.

Mit dieser würde ich mich erst beschäftigen.

 

 

Ich öffnete die Kiste und holte wie ich es immer tat alles hinaus, was sich dort drin verbarg.

In meiner eigenen kleinen Schatztruhe.

Kannte ich alle Bilder in uns auswendig und doch wusste ich, dass ich sie immer wieder gerne sah.

Als ich so über den Haufen Bilder blickte, den ich um mich herum verteilt hatte, bemerkte ich ein Foto.

Dieses Foto hatte ich schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr in der Hand gehabt.

Es zeigte Manuel, Lenny und mich.

Vor seinem Wechsel, glücklich.

Der Keeper konnte noch lachen, dass konnte er jetzt bei denen im Süden nicht mehr.

Aber auch Lenny und ich waren glücklich.

Liebte der Kleine den Ex Schalker doch genauso sehr wie ich es tat und immer noch tue.

Ich betrachtete das Bild in meiner Hand ziemlich lange und es zerriss mir einfach das Herz, als ich das sah.

Ohne groß zu überlegen, fasste ich einen Entschluss.

Mit einem Ruck stand ich auf und ging in meine Küche.

Dort nahm ich mir aus der Schublade ein Messer und setzte mich damit wieder zurück in mein Wohnzimmer.

Erneut viel mein Blick auf das Bild.

Lange sah ich es an und wusste, dass ich das jetzt einfach tun musste und tun wollte.

Also setzte ich das Messer an meinem linken Arm an.

Ein erneuter Liebesbeweis, wie der an Lenny auf meinem rechten Arm sollte folgen.

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