Kapitel 3

 

Nachdem Jürgen die Haustüre hinter sich geschlossen hatte, nahm ich mir wieder meine Bilder vor.

Ich wusste, dass sie mir einiges zeigten und sagten.

Auch wenn es Dinge waren, die ich schon wusste.

Es tat weh, dass zu sehen, aber es musste sein, um dem was mir gehörte näher zu sein.

Kurz überlegte ich und stand dann auf.

Mit langsamen und schlurfenden Schritten ging ich zu meiner Jacke und nahm ein kleines Tütchen raus.

Damit ging ich wieder ins Wohnzimmer und suchte mir alles zusammen, was ich brauchte.

Als ich alles zusammen hatte, setzte ich mich wieder auf mein Sofa und baute mir einen Joint.

Darin war ich mittlerweile mehr als geübt.

Hatte ich anfangs meine Probleme, ging es mittlerweile wie von alleine.

Ich betrachtete meine Meisterleistung und war zufrieden mit meiner Arbeit.

Gemütlich setzte ich mich auf meiner Couch zurück und zündete den Joint an.

Mit jedem Zug spürte ich wie ich mich immer mehr entspannte.

Hatte ich mich doch über das Gespräch mit Jürgen mehr aufgeregt als ich dachte und wollte.

Ich zog ein letztes Mal an dem Joint und drückte ihn dann im Aschenbecher aus.

Lässig setzte ich mich zurück und genoss einfach die Ruhe.

Eine völlige Entspannung durchflutete meinen Körper und ich konnte endlich abschalten.

Es war endlich das, was ich sonst in klarem Kopf nicht mehr schaffte.

 

 

In völliger Entspannung legte ich mich auf die Couch.

Das die Bilder dadurch runter fielen, störte mich in dem Moment nicht.

Ich schloss die Augen und genoss einfach die Ruhe, die in meinen Wänden widerhallte.

Doch lange sollte die Ruhe nicht anhalten, denn es läutete an der Türe.

Widerwillig öffnete ich die Augen.

Hatte ich doch gerade mal so gar keine Lust aufzustehen.

Der Störenfried würde sich wohl auch wieder verziehen.

Doch als das Klingeln mehr wurde und derjenige es scheinbar mehr als eilig hatte zu mir zu kommen erhob ich mich doch seufzend von meiner Couch.

So konnte ich doch eh nicht entspannen.

Ich trat den Weg zu meiner Haustüre an und öffnete diese ebenfalls seufzend.

Als ich Mats vor der Türe stehen sah, sah ich ihn verdutzt an.

,,Was machst du denn hier?“

,,Wir müssen reden, Kev.“, sagte er und schob sich auch sogleich an mir vorbei.

,,Okay, komm doch rein.“, sagte ich sarkastisch und folgte Mats ins Wohnzimmer.

Dort saß er auch schon auf dem Sessel gegenüber meiner Couch.

Ich schenkte ihm nicht viel Beachtung, waren die Bilder und Zeitungsartikel auf dem Boden doch viel interessanter.

Sorgfältig sammelte ich diese auf und packte sie zurück in ihren ursprünglichen Karton.

,,Kevin, was soll die ganze Scheiße?“, fragte Mats sauer und ballte seine Hände zu Fäusten.

Ich war nicht gewillt ihm eine Antwort zu geben sondern sortierte weiterhin meine Bilder ein.

 

 

,,KEVIN!“, schrie er mich nun an.

Leicht hob ich den Kopf und sah ihn an.

,,Wie siehst du denn aus? Wieso hast du so rote Augen?“, fragte Mats nun leiser.

,,Keine Ahnung. Ist doch auch egal.“

,,Was ist nur mit dir los? Ich erkenne dich nicht mehr wieder.“

,,Tja, Menschen verändern sich nun mal, Mats. Auch ich habe mich verändert.“

,,Aber wir machen uns doch nur Sorgen um dich.“

,,Um mich muss man sich keine Sorgen machen. Mir geht es doch gut.“

,,Ja, das sehen wir, wie gut es dir geht. Verarsch uns doch nicht, Kevin!“, sagte Mats wieder mit erhobener Stimme.

,,Wieso sollte ich euch verarschen?“, fragte ich mit einem unwillkürlichen Grinsen.

Das war scheinbar für den Innenverteidiger zu viel.

Er stand auf und zog mich an meinem Kragen auf die Beine.

,,Schau dich doch nur mal an! Was ist das denn? Wo ist der alte Kevin? Was soll die Scheiße denn hier?“, schrie er mich an.

Doch es war mir egal, was er sagte und ich sah ihm einfach nur in die Augen und grinste.

,,Kevin, rede!“, forderte er mich erneut lautstark auf.

Aber ich dachte nicht daran und blieb stumm.

Mats schien immer verzweifelter und wusste scheinbar nicht weiter.

Er hob seinen Arm und wie in Zeitlupe konnte ich sehen, wie sich meine Faust meinem Gesicht näherte.

Der Schmerz setzte erst viel später ein.

Mats hatte seinen Arm schon wieder sinken lassen und sah mich erschrocken an.

Auch meinen Kragen ließ er jetzt los und taumelte leicht zurück, als ob er einen Schlag abbekommen hätte.

 

 

Ich hatte ihn nicht geschlagen, da war ich mir sicher.

Mats sah mich noch einmal kurz an und stürzte dann zur Türe.

Wie aus weiter ferne hörte ich die Haustüre ins Schloss fallen.

Nun war ich wieder alleine.

Genau das wollte ich erreichen.

Und wieder wurde mir bewusst, dass ich nichts und niemanden brauchte.

Zumindest nichts von den Dingen die nicht mir gehörten.

Mühsam drehte ich mich rum und sah zur Haustüre.

Mats war tatsächlich gegangen, aber was hatte ich auch anderes erwartet?

Das er mir helfen würde oder das er checken würde was los ist?

Nein, das war nun wirklich zu viel verlangt.

Ich wusste, dass ich es meinen Kollegen und dem Trainer nicht leicht machte.

Aber wieso sollte ich auch?

Hatte ich doch immer wieder das Gefühl, dass es ihnen egal war.

Wieso sollte ich sie dann um Hilfe bitten?

Ich würde wohl niemals Hilfe bekommen und mir würde wohl auch nie zurückgegeben werden, was mir gehörte, aber alleine der Gedanke, dass es doch irgendwann mal so sein könnte, ließ mich am Leben und vor allem noch viel wichtiger, er bewahrte mich davor die Hoffnung zu verlieren.

Seufzend legte ich mich auf meine Couch und sah an die Decke.

Bald war es wieder Zeit ins Bett zu gehen und ein erneuter Tag wäre überstanden.

Morgen war wieder Training.

Da musste ich dann andere Geschütze auffahren um den Tag zu überstehen.

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Thema: Kapitel 3

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