Kapitel 16

 

Manuel Pov

 

Jürgen hatte schon Recht.

Wir mussten etwas tun, dass war mir ja auch klar und dennoch hatte ich keine Ahnung, was ich machen sollte.

Hatten wir doch eigentlich schon alles versucht, was möglich war und dennoch mussten wir doch irgendwas tun.

Als wir an dem Haus ankamen wartete gleich der nächste Schock auf uns.

Kevin hatte einige seiner Möbel wohl aus dem Haus geschmissen.

Wieso machte er das?

Was hatte das für einen Sinn?

Irgendwas musste ihn doch geritten haben, dass er so was tat.

Ich konnte nur den Kopf schütteln, denn wirklich verstehen konnte ich es nicht.

Was war nur mit Kevin los?

Wir verließen das Auto und gingen zur Haustüre.

Die Türe war nicht zu, sondern nur angelehnt.

Jürgen merkte das als erster und trat ein.

Ich folgte ihm und blieb abrupt stehen, als ich das Wohnzimmer sah, oder besser gesagt das, was mal das Wohnzimmer war.

Wir näherten uns Kevin, der scheinbar noch nicht mitbekommen hatte, dass wir hier waren und mit ihm reden wollten.

Jürgen ging näher auf das Zimmer zu, in dem Kevin Tränen überströmt saß und um ihn herum wieder Bilder und Zeitungsartikel lagen.

Auch ich setzte mich langsam in Bewegung und ging ebenfalls näher auf das Zimmer zu.

Ich hatte ein mehr als ungutes Gefühl, aber ich wusste auch, dass ich Kevin helfen musste und wollte.

Denn ich liebte ihn doch immer noch und gerade da war es doch einfach meine Pflicht.

 

 

Als ich bei Jürgen angekommen war, sah der mich nur an und nickte.

Ich verstand was er wollte und ging einen Schritt weiter vor.

Kevin schien es immer noch nicht bemerkt zu haben, denn der schien völlig in seinem Bild vertieft zu sein.

,,Kevin?“, fragte ich vorsichtig.

Dieser zuckte direkt zusammen und sah mich mit weit aufgerissenen Augen an.

,,Ich wollte dich nicht erschrecken, tut mir leid. Aber wir haben uns Sorgen gemacht und wollten nochmal nach dem Rechten sehen.“

,,Wieso? Mir geht es doch gut.“, sagte Kevin immer noch schluchzend.

,,Darf ich zu dir kommen?“, fragte ich vorsichtig und näherte mich ihm einen Schritt.

Kevin reagierte nicht, also ging ich zu ihm.

Ich setzte mich neben ihn und sah auf das Foto.

,,Ist das Lenny?“

Kevin nickte nur leicht.

,,Schönes Bild.“

Wieder nur ein nicken des Borussen.

,,Kevin?“

,,Hmh?“

,,Wieso hast du das gemacht?“

Der Mittelfeldspieler sah mich fragend an.

,,Ich meine das mit den Möbeln. Wieso hast du die alle rausgeschmissen?“

,,Weil ich es nicht mehr sehen wollte.“

Kevin senkte seinen Blick erneut auf das Foto und ich sah, wie er zitterte.

 

 

,,Was meinst du? Was wolltest du nicht mehr sehen?“

,,Das alles hat mich einfach an dich erinnert und ich wollte es nicht mehr sehen. Ich hatte die Nase voll. Du hast mich belogen und mich hintergangen. Du bist gegangen und hast mich einfach alleine gelassen. Ich konnte nicht mehr. Scheiße Manuel, ich liebe dich doch immer noch und du lässt mich einfach in der ohnehin schon schweren Zeit alleine.“, schluchzte er.

,,Das tut mir leid.“, sagte ich und senkte ebenfalls den Kopf und es kehrte eine längere Stille ein.

Jürgen räusperte sich kurz und ich hob erneut den Blick.

,,Ich warte im Auto. Wenn was ist ruf mich, ja?“

Ich nickte nur und sah ihm nach, wie er den Raum verließ.

,,Ich liebe dich auch immer noch, Kev.“

Kevin hob den Blick und sah mich aus verheulten und rot unterlaufenen Augen an.

,,Meinst du das ernst?“

,,Ja, ich habe nie aufgehört. Aber du hattest dich so verändert und ich hatte einfach keine Ahnung wie ich damit umgehen sollte, also habe ich gedacht es würde an mir liegen und habe meinen Wechsel entschlossen. Ich habe mich danach so lange nicht mehr bei dir gemeldet, weil ich es einfach nicht übers Herz gebracht habe. Du hast mir immer wieder so sehr gefehlt.“

Kevin rutschte etwas näher zu mir und legte seinen Kopf auf meine Schulter.

,,Du hast mir auch gefehlt und dennoch hätte ich dich gerade in der Zeit am meisten brauchen können.“

,,Aber du hattest dich verändert.“

,,Ja, aber auch das hatte einen Grund.“

,,Der da wäre?“

,,Nicht jetzt Manuel.“

 

 

Ich entschloss mich das jetzt erst mal so stehen zu lassen.

Wollte ich ihn nicht wieder zu irgendwas drängen, sonst würde das wohl nur noch schlimmer werden und ich würde gar nicht mehr an ihn ran kommen und das wollte ich doch.

Vielleicht hatten wir dann sogar irgendwann nochmal die Chance einen Neuanfang zu wagen.

,,Wo willst du denn diese Nacht schlafen?“

,,Hier?!“

,,Aber du kannst doch nicht auf dem Boden schlafen.“

,,Werde ich aber müssen. Ich habe das Bett und die Couch kaputt gemacht und das steht nun draußen.“

,,Ja, das habe ich gesehen. Dann lass uns doch gemeinsam in ein Hotel gehen. Was meinst du? Ich lade dich ein. Ich muss ja auch irgendwo schlafen, denn ich möchte nicht wieder nach München zurück fahren heute.“

Kevin sah mich an und zögerte kurz.

,,Hältst du das für eine gute Idee?“

,,Wieso denn nicht?“, stellte ich schulterzuckend die Gegenfrage.

,,Keine Ahnung.“

,,Dann müssen wir nur mit deinem Auto fahren, denn ich bin mit Jürgen hier.“

,,Kein Problem.“

,,Ich gehe Jürgen schnell Bescheid sagen. Pack du in der Zeit zusammen was du brauchst.“

Kevin nickte und ich stand auf und ging zum Auto von Jürgen.

Dieser ließ direkt die Scheibe runter.

,,Ich fahre mit Kevin ins Hotel. Wir verbringen dort die Nacht.“

,,Okay. Morgen treffen wir uns dann wieder?!“

,,Ja, wir kommen zu dir. Übrigens ist Lenny der Schlüssel.“

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Thema: Kapitel 16

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