Kapitel 35

 

Jürgen Pov

 

,,Setz dich doch auch bitte hin.“, sagte Martin ruhig und ich kam seine Bitte nach und ließ mich de beiden gegenüber auf die Couch sinken.

,,Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir sagen könntet, was das alles mit Lenny auf sich hat.“, begann ich vorsichtig.

Wollte ich die beiden ja nicht gleich wieder verschrecken.

,,Das geht dich nichts an.“, schrie Pia mich auch gleich immer noch hysterisch an.

Sie wollte wieder aufspringen, aber diesmal hielt Martin sie fest.

,,Vielleicht wäre es sinnvoller, wenn du uns sagst was du weißt.“, kam es dann ruhig von Martin.

Ich wusste, worauf er raus wollte und sonst hätte ich mich wohl nicht auf das Spielchen eingelassen, aber diesmal musste ich das tun, sonst wäre ich wohl nicht weiter gekommen.

Also seufzte ich und überlegte, wo ich anfangen sollte.

,,Wir wissen nur, dass Lenny nicht euer leiblicher Sohn ist, sondern das er das Kind von Kevin und einer Frau ist, die nun wohl nicht mehr lebt.“

Das sollte erst mal reichen.

Weiter sollte und wollte ich erst mal nicht gehen.

Denn ich wollte warten, wie weit sie darauf eingingen.

Ich wollte sie nicht direkt verschrecken, also war es wohl besser erst mal nur so viel zu sagen.

Vielleicht kamen sie ja jetzt von alleine darauf etwas zu sagen.

,,Das stimmt nicht!“, schrie Pia auch sogleich drauflos.

,,Liebling, bitte beruhige dich doch.“, versuchte Martin sie auch gleich zu beruhigen.

War es mir doch auch mehr als unangenehm, dass sie mich hier so anschrie.

Sicher, sie hatte Angst, dass konnte ich ja auch verstehen.

Aber dennoch musste sie doch nicht so reagieren.

 

 

Ich hatte schließlich nicht gesagt, dass ich ihnen Lenny abnehmen wollte, wobei das wohl auch auf Dauer kommen würde.

Ich war mir sicher, dass Kevin Lenny sicher zu sich zurückholen wollte.

Es war schließlich sein Sohn und er hatte doch auch Recht dazu, diesen bei sich zu haben und ihn aufwachsen zu sehen.

,,Woher weißt du das?“, fragte Martin und ich konnte sehen, dass er sich ernsthafte Sorgen machte.

,,Ich habe es von Kevin. Der hat uns die Geburtsurkunde gezeigt. Dem geht es wirklich mehr als schlecht. Ihr solltet euch vielleicht mal um ihn kümmern. Wieso seid ihr eigentlich weggezogen?“

Das wollte ich nun doch auch wieder deutlicher wissen.

,,Wir kamen mit Kevin nicht mehr zurecht. Du hast es doch sicher mitbekommen. Er hat ein Drogenproblem und er hat uns auch die ganze Zeit Streß gemacht wegen Lenny. Deswegen wollten wir weg von ihm. Aber wir wollten uns auch nicht zu weit weg begeben, weil Lenny hier seine Freunde und seine Schule und alles hat.“, sagte Martin.

,,Ich bin einfach nicht mehr damit klar gekommen, dass mein Sohn ein Drogenproblem hat. Ich wollte ihn nicht verlieren. Nie leiden sehen. Das würde ich nicht schaffen. Das ich Lenny abgeben sollte. Ich kann das nicht, Jürgen. Verstehst du mich denn nicht?“, fragte Pia mit Tränen in den Augen und blickte mich verzweifelt an.

Sicher verstand ich auch das, aber sie musste doch auch Kevin verstehen.

Der wollte seinen Sohn endlich wieder sehen und bei sich haben.

 

 

,,Ich verstehe dich doch auch, aber ich denke das auch Lenny langsam in einem Alter ist, wo er die Wahrheit erfahren sollte, findet ihr nicht? Ihr wollt doch nicht, dass er euch irgendwann böse ist, weil ihr ihm nicht die Wahrheit gesagt habt, oder?“

,,Nein, natürlich nicht.“, sagte Pia mit tränen erstickter Stimme.

Martin zog sie gleich enger in seine Arme und streichelte ihr sanft durch die Haare.

,,Aber vielleicht hat Jürgen ja auch recht. Vielleicht sollten wir Lenny wirklich die Wahrheit sagen und einfach abwarten, wie er reagiert. Ich denke das ist vielleicht wirklich besser, als sich einfach darauf zu verlassen, dass er es nie rausbekommt. Nachher bekommt er es doch mit und dann wird er uns hassen und das wollten wir doch auch nicht, oder?“, versuchte es nun auch Martin.

Der hatte scheinbar verstanden, um was es mir ging und was ich mit meinem Auftritt hier bewirken wollte.

Nur zögernd hob Pia ihren Blick und sah Martin an.

Schnell war ihr Blick gewandert und sie sah nun mich an.

Die rot verheulten Augen waren aufgequollen und sie tat mir leid.

Ich wusste, dass es sicher nicht einfach war für sie, aber ich musste einfach etwas tun.

Kevin zählte auf meine Unterstützung und ich wollte ihm einfach helfen.

,,Kevin zählt auf meine Unterstützung. Er hat nun eine Therapie angefangen. Er ist wieder mit Manuel zusammen. Die beiden haben heute einen Termin in einer Entzugs Klinik. Soweit ich weiß, hat Kevin auch die letzten Tage nichts mehr genommen. Vielleicht solltet auch ihr Kevin noch eine Chance geben. Denn ich bin auch sicher, dass Lenny sich mehr Kontakt zu ihm wünschen würde, meint ihr nicht?“

,,Doch, dass wissen wir, dass hat er auch immer gesagt.“, sagte Martin und senkte den Blick.

 

 

,,Dann solltet ihr vielleicht einfach mal mit ihm reden. Noch bin ich ja auch da und kann euch ja auch noch helfen, wenn ihr die Hilfe braucht und wollt.“

,,Danke.“, sagte Pia immer noch weinend.

,,Ja, Lenny kommt gleich aus der Schule und dann werden wir mal mit ihm reden. Vielleicht hast du ja auch Recht mit dem, was du sagst, oder Pia?“

Ich nickte auf diese Aussage und auch Pia bekam nicht mehr als ein Nicken zustande.

Aber das machte ja auch nichts.

Sie hatte es verstanden und ich war ihr dankbar.

Mehr wollte ich doch auch gar nicht und wie Lenny darüber dachte, dass würden wir erfahren, wenn er später aus der Schule kam.

Und tatsächlich war es so, als hätte er es geahnt, dass er auch schon nach Hause kam.

,,Hey Mum, Hey Dad.“, rief er fröhlich ins Wohnzimmer und wollte sich gerade auf den Weg in sein Zimmer machen, als Martin ihn aufhielt.

,,Lenny, Jürgen ist da. Kannst du mal bitte mit ins Wohnzimmer kommen?“

,,Habe ich was falsch gemacht?“, fragte er auch sogleich.

,,Nein, alles gut, mein Kleiner. Wir wollen nur mal mit dir reden.“

,,Okay.“, sagte er und kam auch gleich mit ins Wohnzimmer.

Er begrüßte mich mit einem einfachen “Hallo“ und kuschelte sich direkt zu Pia.

Sie hatte sich in der Zeit wo ich mit ihr alleine war die Tränen weggewischt und nun kam es auf Lenny´s Reaktion an.

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