Kapitel 21

 

Mats Pov

 

Ich weiß nicht, wie lange ich an diesem Fenster gestanden hatte und mir das Schauspiel darin gegeben hatte.

Es versetzte mir ein Stich ins Herz, dass Moritz sich offensichtlich schon über mich hinweg getröstet hatte, wo er mir doch eben beim Training noch eine Szene gemacht hatte.

Ich schüttelte den Kopf, denn vor allem konnte ich nicht verstehen, dass es dann auch noch mit Kevin war.

Immerhin sollte der doch eigentlich Liebeskummer wegen Schmelle haben.

Na ja, für mich war es gut, dass er den nicht hatte, denn so hatte ich vielleicht wieder Chancen bei dem Außenverteidiger und dennoch war es heftig das jetzt zu sehen.

Die beiden wirkten so vertraut und eigentlich musste man auch gleich davon ausgehen, dass da vielleicht schon länger etwas war, so wie die beiden da saßen.

Vielleicht war das auch einfach das Schicksal, was mich ereilte.

Was wenn das die Chance war?

Wenn ich diese nutzen sollte und musste, um wieder mit Marcel glücklich zu werden.

Ich blickte auf mein Handy und stellte fest, dass Jürgen das Training wahrscheinlich nun beendet haben musste.

Ein Wink des Himmels, dass ich jetzt zu Marcel fahren sollte, denn Kevin würde sicher nicht da auftauchen, solange er bei Moritz war.

Ich nickte und wollte mich gerade auf den Weg zu meinem Auto zurück machen, als ein mir nur zu gut bekannter Wagen neben meinem hielt.

 

 

Was wollte Marcel denn jetzt hier?

Der würde das doch wohl nicht wissen, oder?

Noch schlimmer würde er sich doch wohl nicht ernsthaft auf so eine Dreier Sache einlassen?!

Ich schüttelte den Kopf und den Gedanken somit ab.

Das war Schmelle und kein Draufgänger.

Marcel würde das nicht tun, dazu war er gar nicht der Typ.

Vor allem nicht, da er auch ein leicht eifersüchtiger Mensch war, auch wenn man ihm das nicht glaubte, wenn man ihn so sah.

Eifersüchtig, Misstrauisch und ein klein wenig naiv.

Aber er hatte das Herz an der richtigen Stelle.

Wenn er liebte, dann mit allem, was er hatte.

Er war immer da, wenn Hilfe gebraucht wurde, von ihm bekam man immer Rat und wenn es sein müsste und die Situation es verlangte, sogar das letzte Hemd.

Genau das, hatte mich dazu gebracht, mich damals in ihn zu verlieben und wer weiß, vielleicht tat ich das ja auch immer noch, trotz der ganzen Scheiße die passiert war.

Erneut schüttelte ich den Kopf, denn ich wusste, dass ich mich gerade selbst belogen hatte.

Ich tat es nicht nur vielleicht, denn ich liebte den Außenverteidiger immer noch und ich konnte mir auch nichts besser vorstellen, als ihn wieder an meiner Seite zu wissen.

Also war in dem Fall wohl Angriff die beste Verteidigung und mit dem Verteidigen sollte ich mich in meiner Position ja auch eigentlich auskennen.

 

 

Ich ging zu dem Auto und winkte Marcel, der immer noch hinter dem Steuer saß und scheinbar nicht sicher war, ob er aussteigen sollte.

Erst als ich genau vor seiner Scheibe zu stehen kam, ließ er diese runter und ich lehnte mich lässig gegen mein Auto.

,,Was machst du denn hier? Wolltest dich etwa doch mit Moritz vertragen?“, fragte Marcel und sah mich misstrauisch an.

Da war es wieder, dass schüchterne Bambi, dass keinem über den Weg traute.

,,Nein, eigentlich wollte ich mich nur mit ihm vertragen, auf freundschaftliche Art und Weise, ich habe einfach gemerkt, dass es mit ihm ein Fehler war und das ich dich liebe. Da bringt es nichts, wenn ich Moritz und mir einen vor mache.“, sagte ich mit einem Schulterzucken und war nun auf seine Reaktion gespannt.

Aber mehr als ein stummes Nicken bekam ich nicht von ihm, was mich Seufzen ließ.

,,Was machst du denn hier?“, fragte ich weiter, als ich merkte, dass er darauf wohl nichts mehr sagen wollte.

,,Ich bin auf der Suche nach Kevin und wollte jetzt die Borussen abklappern, um zu sehen, wo er steckt. Ich will mit ihm reden.“

,,Und Versöhnung feiern.“, nuschelte ich mir in den Bart.

,,Was hast du gesagt?“, fragte Marcel, aber ich winkte nur ab.

,,Schmelle, hör zu, ich weiß, dass du das von mir sicher nicht gerne hören willst und das du mich mit großer Wahrscheinlichkeit jetzt auch falsch verstehst, aber vielleicht wäre es besser nicht so sehr an Kevin festzuhalten, wie du es tust.“, versuchte ich es vorsichtig und hoffte, dass er mich richtig verstehen würde.

,,Was meinst du?“, fragte er weiter und schien nun neugierig.

 

 

,,Na ja, vielleicht hat Kevin es auch nicht so ernst mit dir gemeint, wie ich mit Moritz, verstehst du?“

,,Ich finde es von dir eine Unverschämtheit mir jetzt Kevin mies zu reden, nur weil es mit dir und Moritz nicht geklappt hat und nur weil du die Kerle verarscht hast, heißt das doch noch lange nicht, dass Kevin das auch tut. Vor allem muss es doch auch nicht sein, dass du ihn jetzt bei mir schlecht redest, nur damit wir uns nicht mehr vertragen und du dann freie Bahn bei mir hast.“

Er hatte die Worte ruhig ausgesprochen, ohne seine Stimme zu erheben und dennoch spürte ich deutlich, dass er das nicht toll fand.

Das tat ich auch nicht, aber anders konnte ich es ihm wirklich nicht mehr beibringen, denn ich wollte ihn doch auch nicht verletzen.

Aber genau das würde ich doch tun, wenn ich ihm jetzt sagte, dass er sich bereits mit Moritz tröstete.

,,Hör zu Schmelle, vielleicht sollten wir zu mir fahren. Ich lade dich auf einen Kaffee ein und dann reden wir nochmal in aller Ruhe und dann erkläre ich dir auch, was ich meine.“

,,Nein danke, Mats. Ich will Kevin suchen und ich gebe auch nicht auf, bevor ich ihn nicht gefunden habe. Stell dir mal vor, der tut sich was an. Das würde ich mir doch niemals verzeihen können.“

,,Marcel, bitte. Ich bin mir sicher, dass er sich nichts antut. Glaub mir doch bitte.“

Mein Ton wurde immer flehender, denn immerhin wusste ich ja, was ich dort drinnen gesehen hatte und nun galt es wohl Marcel so schnell wie möglich von hier wegzubekommen, bevor er die beiden auch noch sah.

,,Mats? MATS?“, schrie er mich an und ich zuckte heftig zusammen.

,,Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass du mir etwas verheimlichst. Was ist es? Geht es um Kevin? Ist ihm etwas passiert?“

,,Er ist drinnen bei Moritz.“, sagte ich mit einem Kopfschütteln.

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Thema: Kapitel 21

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