Kapitel 15

 

Mats Pov

 

Marcels Blick sprach Bände und auch mein Blick sprach wohl das Gleiche.

Ich hatte dem Außenverteidiger mit Blicken versucht klar zu machen, dass es nur eine einmalige Situation war, aber ich fühlte etwas anderes.

Liebend gerne würde ich lieber neben Marcel einschlafen und morgens wieder aufwachen.

Natürlich mochte ich das Kätzchen auch, aber Marcel liebte ich.

Als Marcel und Moritz die Kabine erneut betraten, hatten wir uns gerade wieder weit genug angezogen, dass wir wohl nicht auffallen würden und Moritz kam auch gleich zu mir.

,,Na Hummelchen, alles klar?“, fragte Moritz und nahm mich auch gleich in seinen Arm.

Natürlich hatte ich gesehen, dass die beiden so gar nicht begeistert geschaut hatten, als sie wieder kamen, aber ich hatte keine Ahnung, was da vorgefallen war, in der Zeit wo ich mich mit Marcel vergnügt hatte.

Vielleicht hatten sie auch das gehört, aber dann würde Kevin wohl nicht so ruhig sein.

Ich legte auch meinen Arm um Moritz und blickte zu Kevin und Marcel rüber.

Die beiden kuschelten auch miteinander, also konnten Moritz und Kevin nichts gehört haben.

Fast schon erleichtert drückte ich Moritz einen Kuss auf den Kopf und dieser lächelte.

Automatisch erwiderte ich es und ließ dann von ihm ab, um mich weiter anzuziehen.

 

 

Auch Moritz zog sich um und ich war wirklich mehr als dankbar.

Irgendwas stimmte aber auch mit ihm nicht, wusste ich nur noch nicht was, aber das sollte ich wohl auch besser raus finden, bevor ich mich noch wegen Marcel verraten würde.

Das konnte und wollte ich ja mal so gar nicht.

Die Spieler kamen nach und nach in die Kabine und ich wusste, dass es jetzt schwer wurde, mit dem Kätzchen zu reden.

Mit einem Seufzen setzte ich mich auf die Bank und sah Kevin und Marcel zu, wie sie zusammen turtelten.

Vielleicht bildete ich mir das alles auch nur ein, aber Marcel´s Gesten waren nicht das, was ich von ihm kannte.

Es wirkte wie einstudiert und nicht wirklich echt.

Fast schon wie automatische Handlungen.

Wenn er lachte, sah man zwar seine Bewegungen, aber es klang nicht ehrlich, zumindest für mich nicht.

Es fehlte das Gefühl dahinter, er hatte keine in seinen Gesten.

Fast schon so, als wäre er eine Maschine, die alles nur eingeübt hatte und auf die Befehle Kevin´s reagierte.

Eine Gänsehaut überzog meinen ganzen Körper und ich hatte keine Ahnung, was ich mit ihm gemacht hatte, aber das was ich da sah, gefiel mir gar nicht.

Durch eine Hand die vor meinen Augen wedelte, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.

,,Hummelchen, Schatz. Training. Jürgen ist schon da und wartet. Wir sollten auch gehen.“, sagte Moritz neben mir und ich blickte diesen kurz an.

Als ich dann wieder zu Marcel blickte, war dieser verschwunden.

 

 

Suchend blickte ich mich im Raum um und konnte aber außer Moritz und mir niemanden mehr entdecken, dabei waren Marcel und Kevin doch gerade noch da.

,,Wo sind denn die anderen?“, fragte ich überrascht und blickte Moritz fragend an.

,,Die sind schon vor einigen Minuten auf den Platz gegangen. Was ist denn los, Schatz? Geht es dir nicht gut?“

Ich schüttelte den Kopf und sah Moritz traurig an.

,,Es tut mir leid, Kätzchen. Ich möchte dir nicht weh tun, aber ich kann das nicht mehr. Ich habe gedacht ich liebe dich und du bist mir auch verdammt wichtig, aber ich liebe dich nicht. Ich hänge immer noch zu sehr an Marcel.“, sagte ich und blickte Moritz entschuldigend an.

Dieser hob die Hand und kurze Zeit später spürte ich auch schon einen heftigen Schmerz durch meine Wange zucken.

Ich weiß nicht, was mich in dem Moment mehr schockierte, dass Moritz mich geschlagen hatte, oder das ich einfach darüber schockiert war.

,,Du bist doch das Allerletzte und ich dachte ich hätte mich eben verhört, aber du hast mich mit ihm betrogen, oder?“

,,Moritz.... ich habe dich....“

,,Spar dir die Ausreden. Hast du mit ihm geschlafen oder nicht? Sag mir Mats, hast du mich mit ihm betrogen?“, unterbrach er mich und ich nickte.

Moritz schnaubte verächtlich und sah mich mit Tränen in den Augen an.

,,Ich höre nichts. Sag es mir. Hast du mich mit Marcel betrogen?“, fragte er scharf und in dem Moment wusste ich, war es wohl besser zu antworten.

,,Ja, ich habe dich eben mit Marcel betrogen.“

 

 

Erneut zuckte ein heftiger Schmerz durch meine Wange und ich hob wie automatisch meine Hand und legte diese auf die schmerzende Stelle.

Ich sah Moritz an, aber dieser verließ auch gleich fluchtartig den Raum und ließ mich alleine.

In dem Moment hatte ich keine Ahnung, wo er hin wollte, aber ich wusste, dass ich ihn mehr verletzt hatte, als ich wollte und natürlich tat es mir auch leid, aber ich konnte es einfach nicht mehr.

Ich musste ehrlich zu ihm sein, sonst wäre ich wohl nie glücklich geworden.

Meine Knie gaben nach und auch wenn ich mich mit aller Kraft dagegen wehrte, so gaben sie nach und ich sank auf den Boden.

Mir immer noch die Wange haltend, kniete ich auf dem kalten Boden der Kabine und in dem Moment umgab mich nichts mehr, außer einer schrecklichen Leere.

Moritz hatte Recht, ich war wirklich das Allerletzte, dabei wollte ich ihm doch nur nichts mehr vor machen und meine Gefühle verbergen.

Das hätte ich auf Dauer sowieso nicht mehr hinbekommen, denn dazu bedeutete mir Moritz auch zu viel.

Liebte ich diesen zwar nicht und hatte das wohl auch offensichtlich nie, aber egal war mir der Jüngere dennoch nicht.

Ich hatte keine Ahnung was ich nun machen sollte.

Jetzt hatte ich die Chance zu Marcel zu gehen und es ihm einfach zu sagen, aber dieser hatte ja auch Kevin noch und auch der würde mich dann wohl hassen, also würde ich nicht mal das schaffen.

Plötzlich wurde mir klar, dass ich alles verloren hatte oder noch verlieren würde, wenn ich versuchte glücklich zu sein.

Ich schlug mit der Faust auf den Betonboden der Kabine und spürte erneut den Schmerz, diesmal durch meine Hand und meinen Arm zucken.

Aber der Schmerz wich schnell der Verzweiflung und übernahm komplett Besitz von mir.

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Thema: Kapitel 15

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