Kapitel 17

 

Mats Pov

 

Ich nahm nur am Rande mit, wie sich zwei Arme um meinen Körper schlangen und mich auf die Bank zogen, die sich in der Kabine befand.

Erst als ich in die Arme von jemandem gezogen wurde, bemerkte ich jemanden im Raum.

Ich blickte zur Seite und sah geradewegs in die Augen meines Trainers.

Auch wenn ich die durch die Tränen nur verschleiert wahr nahm, dass er es war, so konnte ich das aber noch deutlich erkennen.

,,Kannst du mir vielleicht mal erklären, was hier los ist? Mats, du bist völlig fertig und Schmelle geht es nicht anders. Moritz und Kevin sind gegangen. Was soll das alles? Wir haben doch Training.“, fragte er sanfter als ich gedacht hatte und hob meine Hand, um mir damit durch die Haare zu streicheln.

Allerdings kam ich nicht dazu, da Jürgen diese festhielt.

,,Nicht, du blutest. Lass mich das kurz verbinden.“

Mit einem Seufzen blickte ich auf meine Hand und bemerkte jetzt erst, dass ich wirklich blutete.

Das musste wohl passiert sein, als ich auf den Boden geschlagen hatte.

Jürgen war verschwunden, zumindest konnte ich ihn nirgendwo mehr entdecken und fragte mich, ob ich mir das nur eingebildet hatte, dass er da war.

Kurze Zeit später kam der Trainer dann allerdings doch wieder und kniete sich vor mich.

Fragend blickte ich diesen immer noch aus Tränen verschleierten Augen an, aber dieser lächelte nur sanft und begann meine Hand zu verbinden.

Eigentlich hatte ich das gar nicht verdient, nachdem was ich getan hatte.

 

 

,,Wie geht es Marcel?“, fragte ich mit einem Schluchzen und Jürgen sah mich fragend an.

,,Schmelle?“, fragte er, als hätte er keine Ahnung, welchen ich meine.

,,Soweit ich weiß, haben wir keine 100 Marcel´s in der Mannschaft.“, sagte ich schnippisch und erntete auch gleich die Quittung dafür.

Jürgen desinfizierte die Wunde mit etwas viel Desinfektionsmittel und es brannte wie Feuer.

,,Au, verdammt! Das tut weh!“, empört ich mich auch gleich.

,,Tut mir leid.“, sagte Jürgen ironisch und ich seufzte.

,,Ich habe es wohl auch verdient.“

Kleinlaut senkte ich den Blick und spürte erneut Tränen in meinen Augen brennen.

,,Was ist denn los? Ich glaube ich habe hier einiges nicht mehr mitbekommen. Marcel will aber auch nicht mit mir reden, sondern hat mich zu dir geschickt. Kannst du mich vielleicht mal bitte aufklären?“

,,Sag mir bitte erst, wie es Schmelle geht. Ich will wissen, wie es ihm geht und dann bin ich auch gerne bereit dir zu erklären, was los ist.“

,,Dem geht es soweit gut. Sebastian kümmert sich um den. Er wollte unbedingt, dass ich mich um dich kümmere und wenn ich das so sehe, dann ist das wohl auch gar nicht so schlecht.“, sagte Jürgen und wickelte gerade einen Verband um meine Hand.

,,Meine Hand ist aber doch gar nicht so wichtig.“

,,Das sehe ich schon so. Du kannst doch nicht verbluten.“

,,Das würde ich auch schon nicht tun. Ich will doch einfach nur dass es Marcel gut geht und das tut es aber jetzt ja nicht und das tut mir so unglaublich leid.“

 

 

,,Dann klär mich doch mal bitte auf und dann kann ich da vielleicht auch mal etwas zu sagen.“

Ich nickte und atmete tief durch, bevor ich mich dazu durchgerungen hatte, jetzt auch wirklich zu sagen, was mich belastete.

,,Marcel hat sich von mir getrennt, weil er Gefühle für Kevin hat und hat sich auch mit dem zusammen getan. Die beiden sind jetzt auch zusammen und ich habe dann was mit Moritz angefangen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn wirklich liebe und wollte das raus finden. Wir, also Marcel und ich haben eben hier in der Kabine miteinander gevögelt, während Kevin und Moritz draußen reden waren. Die beiden haben das zwar nicht mitbekommen, aber ich habe es Moritz dann gesagt und auch, dass ich keine Ahnung habe, was ich machen soll und wen ich liebe.“

,,Das hat Moritz aber so gar nicht gefallen, oder?“

,,Nein, er hat mir eine abgezogen und ist dann wutentbrannt abgehauen. Ich meine ich kann es ihm nicht verübeln, aber es tut trotzdem weh, denn ich habe den Kleinen doch auch lieb.“

,,Ja, dass glaube ich dir ja auch. Das ist natürlich auch wirklich eine mehr als beschissene Situation. Das tut mir auch wirklich leid. Vielleicht solltet ihr euch nochmal zusammen setzen und nochmal reden.“

Mit einem Kopfschütteln senkte ich erneut den Blick und wollte nicht mehr reden.

Vor allem wollte ich doch die Beziehung der Beiden nicht zerstören.

Das würde ich nicht aushalten.

Dann wäre ich ja schon wieder der Dumme und der war ich doch wohl jetzt schon genug.

Ich zog die Nase hoch und wischte meine Tränen weg.

 

 

,,Ich will nicht mehr reden. Das hat doch alles keinen Sinn, sonst bin ich doch schon wieder der Dumme.“

,,Das wirst du schon nicht. Vielleicht solltest du später auch nach Hause gehen. Ich denke ich werde Marcel wohl auch nach Hause schicken, denn so kann es ja alles nicht mehr weiter gehen.“

,,Nein, dass ist wahr. Aber Jürgen, was soll ich denn zu Hause? Da ist doch auch nichts anders. Ich glaube da würde mir nur die Decke auf den Kopf fallen und da kann ich doch auch nichts machen.“

,,Nein, dass stimmt schon, aber es ist auch besser als hier nichts auf die Kette zu bekommen, oder?“

,,Ich weiß es nicht.“

,,Ich weiß es aber. Bist du in der Lage zu fahren? Sonst lasse ich dich nach Hause fahren.“

,,Nein, dass geht schon, denke ich.“, sagte ich noch leicht unsicher und hoffte, dass es doch gehen würde.

,,Geht es auch mit deiner Hand? Wenn nicht, dann kann ich auch sicher einen organisieren, der dich nach Hause bringen kann.“

,,Nein, dass geht schon. Auch mit meiner Hand. Kümmere dich bitte einfach um Schmelle, ja?“

Jürgen nickte und ich machte mich auf den Weg zu meinem Auto und stieg dann auch schon ein.

Kurz legte ich meinen Kopf auf das Lenkrad und hatte noch keine Ahnung, ob ich wirklich heim fahren sollte, entschied mich dann aber doch dafür und hoffte, dass es einfach klappte und ich heil dort ankommen würde.

Ich startete den Motor und fuhr los, auch wenn ich noch keine Ahnung hatte, was ich dort machen sollte, aber auch da würde ich wohl etwas finden.

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