Kapitel 12

 

Kuba Pov

 

,,Gehen wir ins Wohnzimmer?“, fragte ich meinen Trainer und dieser nickte, bevor er aufstand und mit mir gemeinsam ins Wohnzimmer ging.

Dort setzte sich Jürgen auch gleich auf die Couch und sah mich fragend an.

,,Was ist denn jetzt mit dir los? Ich meine du hast mich doch sicher nicht angerufen nur um mich zum essen einzuladen, oder? Ich meine da ist doch noch mehr, oder Kuba?“

,,Ja, nein. Also ja, eigentlich schon. Ich habe keine Ahnung, was mit Lukasz los ist.“

,,Wieso? Der ist doch krank wegen seiner Hüfte, oder etwa nicht?“

,,Ja doch sicher. Aber es ist einfach alles komisch. Ich meine.... ach keine Ahnung was ich meine.“

,,Das solltest du aber wissen. Ich würde dir gerne helfen, aber dazu muss ich schon die ganze Story kennen.“

,,Ja, ach ich war bei Lukasz zu Hause und ihm schien es wirklich richtig mies zu gehen. In der Wohnung sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Überall lag Wäsche und weiß der Geier was noch alles. Lukasz sah auch so aus, als hätte er schon ewig keine Dusche mehr gesehen. Na ja und dann wollte ich ihm helfen und hab ihn unter die Dusche geschickt. In der Zeit habe ich seine Bude aufgeräumt. Das war ja auch alles kein Thema und das habe ich ja auch gerne gemacht. Dann bin ich sogar mit ihm nach Polen gefahren und hab auch noch andere Dinge mit ihm unternommen. Heute wollte ich eigentlich für ihn kochen, aber er hat sich lieber mit Robert getroffen, obwohl ich mich mit ihm “verabredet“ hatte.“, sagte ich und malte zum Schluss hin dann auch wirklich die Anführungszeichen in die Luft.

,,Klingt fast so, als hättest du dich in Lukasz verliebt und wärst jetzt eifersüchtig.“

 

 

,,Ich liebe ihn ja auch. Ich weiß das auch schon länger, aber ich bin doch nicht eifersüchtig.“, streite ich die Anschuldigung ab und fuhr mit mir der Hand seufzend durch die Haare.

,,Doch, genau das glaube ich schon, Kuba. Dir passt es nicht, dass Lukasz und Robert etwas zusammen machen und deswegen bist du eifersüchtig. Aber das ist ja kein Problem, da können wir sicher auch etwas machen. Nur solltest du das als erstes auch einsehen, sonst hat das alles keinen Sinn.“

Ich seufzte erneut. Hatte Jürgen ja schon recht, aber was sollte ich denn jetzt machen?

Konnte ich ja eher schlecht zu Lukasz gehen und ihm das einfach so sagen.

,,Vielleicht ist es ja auch besser, wenn ich mich etwas zurück ziehe von dem ganzen und den Rest erst einmal auf mich zu kommen lasse. Ich meine vielleicht ist der Abstand ja auch besser, damit Lukasz und ich wieder auf ein normales Level miteinander kommen.“

,,Ich glaube nicht, dass Lukasz das wollen würde, wenn du dich so von ihm distanzierst. Aber du musst es natürlich selber wissen.“, sagte Jürgen und zuckte mit den Schultern.

,,Was soll ich denn sonst machen? Ich kann das langsam auch nicht mehr. Ich würde Lukasz so gerne mehr helfen und schaffe es nicht mehr, weil ich selber langsam auch daran kaputt gehe. Ich meine ich liebe ihn, aber er scheint mich nicht zu lieben. Glaubst du, dass ich ihn mal drauf ansprechen sollte?“

,,Ich denke das ist das Beste. Du kannst sonst ja auch nicht wissen, wie Lukasz darüber denkt, wenn du ihn nicht ansprichst. Ich finde schon, dass du da mal mit ihm reden solltest und dann wirst du sicher auch eine Lösung finden.“

 

 

,,Also glaubst du wirklich ich soll Lukasz sagen, was ich für ihn empfinde?“

,,Ja, ich finde schon. Denn nur so kann Lukasz dann ja auch zukünftig Rücksicht auf deine Gefühle nehmen, dass kann er so ja nicht, wenn er davon nichts weiß.“

,,Ja, das hast du schon Recht. Aber ich habe schon Andeutungen gemacht, als wir in Polen waren. Entweder er wollte die nicht verstehen, oder hat sie wirklich nicht verstanden.“

,,Was hast du denn gemacht?“, fragte Jürgen und wirkte nun neugierig.

,,Ich habe ihm Komplimente gemacht. Ich bin mit ihm nach Polen gefahren in seine Heimatstadt. Hab mich dort mit ihm hingesetzt und mit ihm gekuschelt und Champagner getrunken und alles. Er hatte auch wirklich viel Spaß, so sagte er zumindest. Aber irgendwie schien das alles nicht wirklich gut angekommen zu sein bei ihm.“

,,Wieso nicht?“

,,Also ich meine er hat sich schon gefreut, aber das Problem ist einfach, dass ich glaube, dass er die Anspielungen nicht verstanden hat.“

,,Das kann ich dir nicht sagen. Ich denke du solltest vielleicht wirklich mal mit ihm reden. Ich meine was soll passieren? Du kannst doch dann höchstens mit Klarheit rechnen. Entweder er sieht es genauso wie du und liebt dich ebenfalls oder er sagt dir, dass er dich nicht möchte. Das tut dann natürlich auch weh, aber ich bin für dich da und du weißt, dass ich immer für dich da bin. Du kannst dann zu mir kommen. Mit mir reden. Ich helfe dir doch auch wo ich kann. Aber ich denke bevor du da nichts sagst, wirst du es auch nicht erfahren.“

,,Ja, du hast ja Recht. Ich werde dann wohl einfach später oder morgen am Besten zu ihm fahren und dann nochmal mit ihm reden und es ihm dann auch sagen.“

 

 

,,Ich denke auch, dass das das Beste ist, was du machen kannst. Aber warum willst du denn noch bis morgen warten? Ich meine warum nicht sofort, damit du es dir nicht wieder anders überlegst?“

,,Nein, ich glaube nicht, dass es so gut wäre, wenn ich das jetzt mache, denn er hat ja Robert da und dann würde ich doch auch nur stören.“

,,Ja, dass ist wahr. Dann solltest du es vielleicht doch morgen versuchen. Aber du weißt, dass ich auch dann immer für dich da bin.“

,,Danke, dass ist lieb von dir.“, sagte ich und lächelte ihn ehrlich an.

War ich doch wirklich dankbar, dass ich Jürgen hatte und das dieser für mich da war.

Jetzt ging es mir nach diesem Gespräch auch wieder etwas besser und das war ja auch eigentlich meine Absicht gewesen.

,,Willst du noch etwas trinken?“, fragte ich und sah ihn fragend an.

,,Nein, danke. Ich werde wenn ich nichts mehr für dich tun kann, auch gleich fahren. Ulla wartet zu Hause auf mich.“

,,Klar, ich will dich ja auch nicht aufhalten, aber ich hatte gehofft, dass Ulla vielleicht nicht da ist und du noch etwas Zeit hättest. Ich wollte dich aber nicht aufhalten, oder so.“

,,Kuba, du hältst mich nicht auf. Ich bin immer für mich da, wenn du mich brauchst.“

,,Ja, aber ich habe ja jetzt alles, was ich wollte. Also kannst du ruhig wieder zu deiner Frau fahren. Ist ja alles gut.“, sagte ich und stand dann auch gleich auf.

Auch Jürgen stand auf und ich ging gemeinsam mit ihm zur Türe.

Dort verabschiedete ich mich noch von ihm und als Jürgen dann weg war, ging ich zurück in mein Wohnzimmer und setzte mich dort mit einem seufzen hin.

Jetzt hatte ich zwar immer noch keine Ahnung, was ich machen sollte, aber ich war sicher, dass ich auch das noch hinbekommen würde, zumindest irgendwie.

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