Kapitel 7

 

Ich wusste direkt zu wem diese Stimme gehörte.

Doch ich konnte es nicht wirklich fassen.

,,Cathy?“ fragte ich ungläubig.

Sie nickte nur.

Cathy und ich hatten damals eine recht harmonische Beziehung.

Doch als ich dann feststellte, dass ich mich eben mehr zu Männern als zu Frauen hingezogen fühle, haben wir uns getrennt.

Es war im Gegensatz zu unserer Beziehung wirklich unschön.

Sie hatte damals den Kontakt abgebrochen und ich dachte ich würde sie nie wieder sehen.

Anfangs fand ich das auch noch recht schade.

Doch heute kam ich ziemlich gut damit klar.

Ich freute mich sie wieder zu sehen.

Aber die Sache mit Marcel überschattete diese Freude.

Was sollte sie hier?

Und wieso tauschte sie gerade jetzt auf?

Jetzt, wo ich sowieso schon am Boden lag und nicht mehr konnte.

Wollte sie sehen wie ich leide?

Nein, das traute ich ihr nicht zu.

So ein Mensch war sie nicht und würde sie wahrscheinlich wohl auch nie werden.

Sie sah mich an.

Ihr Blick wirkte freundlich und herzlich.

Also erwiderte ich den Blick.

 

 

,,Dir geht es nicht gut.“

Eine Feststellung, keine Frage.

Ich schüttelte leicht den Kopf.

,,Das habe ich mir gedacht. Das sieht man dir direkt an. Was ist denn los?“

Ihre Worte kamen so liebevoll heraus, dass es mich schauderte.

,,Ich mag jetzt nicht drüber reden. Vielleicht später.“

Sie nickte.

Es kehrte Stille ein.

Aber diese Stille kam mir unheimlich vor und ich fühlte mich unbehaglich.

,,Was machst du hier?“, fragte ich sie daher.

,,Ich bin auf dem Weg nach Hause und habe dich hier sitzen sehen und dachte es wird vielleicht einfach Zeit das vergangene ruhen zu lassen, Mats.“

Ich nickte leicht.

,,Magst du mit zu mir kommen? Ich meine einen Kaffee trinken?“, fragte ich dann leicht unsicher.

Cathy lachte.

,,Mats, ich weiß das du schwul bist. Ich akzeptiere es auch mittlerweile. Anfangs war es natürlich ein Schock für mich. Aber ich komme nun damit klar. Ich weiß das es kein Wir mehr geben wird. Und ja, ich würde sehr gerne einen Kaffee mit dir trinken.“

Ich atmete tief durch.

Auch wenn sie die Worte liebevoll ausgesprochen hatte, kamen sie doch wie Donnergeschossen in meinen Ohren an.

Es klang so irreal, als sie sagte ich sei schwul.

Aber es ist ja nun mal so.

Und das ja auch nicht erst seit gestern.

Ich nickte.

,,Dann auf zu mir.“

Ich stand auf und ging zu meinem Auto.

Cathy ging zu ihrem Auto und wir fuhren zu mir.

 

 

Bald waren wir bei mir.

Wir stiegen aus unseren Autos und gingen gemeinsam zur Haustüre.

Mein Weg führte mich direkt in die Küche um Kaffee zu machen.

Cathy folgte mir und setzte sich an den Tisch in der Küche.

Sie sah mir dabei zu, wie ich den Kaffee aufsetzte.

Dann fiel mir aber ungeschickter Weise die Kaffeedose aus der Hand und das ganze Pulver verteilte sich in meiner Küche.

,,Verdammte scheiße!“, brüllte ich drauf los.

Cathy sah mich an und stand auf.

Sie kam zu mir und legte mir eine Hand auf die Schulter.

,,Setz dich hin, Mats. Ich mache das weg. Du bist ja völlig fertig.“, sagte sie und drängte mich leicht zurück gegen einen Stuhl auf dem ich mich dann auch völlig fertig fallen ließ.

Ich stützte den Ellbogen auf den Tisch und meinen Kopf in meine Hand.

Somit verbarg ich meine Augen.

Cathy hatte in der Zeit mit einem Handfeger meine Kaffeespuren beseitigt und saß mir nun gegenüber am Tisch.

,,Magst du mir nicht vielleicht doch von deinen Problemen erzählen, Mats? Vielleicht kann ich dir ja helfen?“

Ich überlegte kurz.

Entschloss mich dann aber doch dafür ihr zu erzählen was passiert war.

 

 

So erzählte ich ihr alles von Anfang bis Ende.

Von meinem Hobby, von dem komischen Auftritt von Marcel, wo ich immer noch keine Ahnung hatte wieso er plötzlich so komisch war.

Von der Begegnung mit Marcel in der Kabine sowie auch von unserer Begegnung in der Kneipe.

Und ich erzählte ich auch, dass ich bei Marlon einfach keinen hoch bekommen hatte.

Warum ich das alles tat wusste ich selber noch nicht.

Aber es tat doch ganz gut, mir alles von der Seele zu reden.

,,Ja und dann bin ich zu der Bank und da hast du mich ja auch angetroffen.“, schloss ich meine Erzählung.

Cathy sog scharf die Luft ein.

,,Dann ist bei dir heute ja einiges los gewesen. Aber wieso war Marcel so zu dir? Ich meine Mats, Marcel ist seit ich dich kenne dein bester Freund. Was ist da passiert?“

Ich zuckte die Schultern.

,,Ich habe keine Ahnung was mit ihm los ist. Ich verstehe es ja selber nicht. Aber es tut weh.“, gab ich zu.

Cathy nickte.

,,Mats? Tut es weh weil er dein bester Freund ist, oder ist da noch etwas anderes?“

Ich sah Cathy verwirrt an.

,,Was soll denn da noch anderes sein?“, fragte ich immer noch verwirrt.

,,Na, kann es sein, dass du... na ja... das du dich in Marcel...“, sie ließ das Ende des Satz unausgesprochen.

Aber ich wusste genau was sie mir sagen wollte.

Hatte ich mich wirklich in Marcel verliebt?

In meinen besten Freund?

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Thema: Kapitel 7

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