Kapitel 10

 

Schon erschien Marcel in der Türe.

,,Was willst du, Hummels?“, spuckte er raus.

Das er mich Hummels nannte versetzte mir erneut ein Stich ins Herz.

So hatte er mich noch nie genannt.

Selbst dann nicht, wenn er sauer auf mich war.

Dann musste ich diesmal ja richtig scheiße gebaut haben.

Wenn ich nur wüsste was.

,,Ich möchte mit dir reden.“

,,Ich habe dir nichts zu sagen.“, brachte Marcel in gleichem Ton raus.

,,Marcel, ich... Ich weiß nicht, was ich dir getan habe, aber ich möchte es wissen. Was ist los mit dir? Was habe ich dir getan, dass du so zu mir bist?“, fragte ich und konnte die Verzweiflung einfach nicht unterdrücken.

Marcel sah mich nur stumm an.

Ich blickte kurz auf den Boden um mich zu sammeln.

Ließ meinen Blick aber danach direkt wieder zu seinen Augen wandern.

,,Man Schmelle. Lass uns doch einfach reden.“, brachte ich so gerade noch raus.

Meine Augen brannten erneut und ich spürte wie sich die Tränen in meinen Augen sammelten.

Dies schien auch Marcel zu merken, denn er sog die Luft scharf ein.

Ich konnte spüren, dass die Tränen nun meine Wangen hinab liefen.

Doch es war mir egal.

Ich machte keine Anstalten sie abzuwischen.

Marcel atmete hörbar aus.

,,Also gut, komm rein. Muss ja nicht gleich ganz Dortmund mitbekommen, das wir Streß haben.“, sagte er schließlich kühl.

 

 

Ich wusste nicht, ob ich mich freuen sollte.

Klar, ich hatte es geschafft, dass er zumindest mit mir redet.

Aber er wirkte so kalt.

Verletzt.

Dabei hatte ich immer noch keine Ahnung wieso.

Als ich die Steintreppen zu seiner Haustüre hochgegangen war, stand ich nun unmittelbar vor ihm.

Am liebsten hätte ich ihn in meine Arme gezogen und ihn einfach geküsst.

Nur das würde alles wahrscheinlich nur noch schlimmer machen, also entschloss ich mich dagegen.

Marcel drehte sich um und ging in sein Haus.

Ich folgte ihm immer noch die Tüte mit den Fotos in der Hand haltend.

Er deutete auf das Wohnzimmer.

Ich ging durch in sein Wohnzimmer und stellte mich an die Couch.

,,Setz dich.“, sagte Marcel immer noch in diesem kühlen Ton.

Ich nahm auf der Couch platz und sah Marcel erwartungsvoll an.

Die Tüte stellte ich neben die Couch.

Nun nahm auch Marcel endlich Platz.

Er hatte seinen Platz mir gegenüber in einem Sessel gefunden.

,,Also, was willst du?“, fragte er.

,,Ich will mit dir reden Marcel. Ich will wissen was mit dir los ist.“

Ich hatte mir mittlerweile wieder beruhigt und die Tränen waren schon fast wieder getrocknet.

Jedoch war die Verzweiflung immer noch deutlich meiner Stimme zu entnehmen.

 

,,Du fragst was mit mir los ist? DU?“, polterte Marcel los.

Ich zuckte zusammen.

Damit hätte ich nicht gerechnet.

Ich wusste schon immer das Marcel ein sehr impulsiver und gefühlvoller Mensch war, aber so hatte ich ihn in all den Jahren nicht erlebt.

Ich nickte kaum merklich.

Marcel lachte höhnisch.

,,Das soll ja wohl ein schlechter Scherz sein.“, brachte er raus.

Ich spürte, dass er Mühe hatte seine Aggressionen unter Kontrolle zu halten.

,,Marcel, was habe ich getan? Ich sehe es wirklich nicht. Bitte sag mir, was ich falsch gemacht habe.“, bat ich ihn.

Marcel schüttelte mit einem ironischen Grinsen den Kopf.

,,Stell die Frage anders.“, sagte er nur und sah mich erwartungsvoll an.

Nun war ich vollends verwirrt.

Was meinte er?

Wie sollte ich die Frage denn anders stellen?

,,Marcel, ich versteh nicht...“

,,Denk drüber nach. Es ist schon spät. Ich würde jetzt gerne schlafen gehen. Morgen ist schließlich wieder Training und da kann ich nicht schon wieder fehlen. Du verstehst?“, unterbrach der Kleinere mich.

,,Aber ich dachte wir klären das?“

,,Sprich mich morgen nach dem Training nochmal drauf an wenn du bis dahin nicht selber drauf gekommen bist. Gute Nacht.“

 

 

Marcel stand auf.

Ich stand ebenfalls auf.

Er nickte mir noch einmal kurz zu.

,,Du findest alleine raus.“, stellte er fest und verschwand in seinem Schlafzimmer.

Resigniert ging ich durch den dunklen Flur zu seiner Haustüre.

Was war das denn?

Erst dachte ich wir würden es klären und wir würden uns wieder zusammen raufen und dann das?

Ich hatte keine Ahnung was er meinte.

Aber ich musste es raus finden.

Ich öffnete die Türe und trat hinaus.

Hinter mir hörte ich die Türe leise ins Schloss fallen.

Nun stand ich auf der Treppe und war mir plötzlich nicht mehr sicher ob ich das Richtige getan hatte.

Hätte ich nicht vielleicht doch lieber bei ihm bleiben sollen und versuchen sollen das zu klären?

Das hätte aber wahrscheinlich eh keinen Sinn gehabt.

Er wollte nicht.

Nein, Marcel wollte, dass ich mir selber Gedanken darüber machte.

Also würde ich das tun.

Entschlossen ging ich zu meinem Wagen und schloss diesen auf.

Nachdem ich mich hinein gesetzt hatte und angeschnallt hatte ließ ich den Motor an.

Ich fuhr aus der Parklücke und macht mich auf den Weg nach Hause.

Das würde eine lange Nacht werden.

Aber ich würde die Herausforderung annehmen und mir Gedanken machen.

Schließlich wollte ich wissen, was Marcel so aus der Bahn geworfen hatte.

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